Grundwort „Taufe“, Bibelarbeit,
Predigt
Pfarrer Ralf
Albrecht, Rielingshausen
Um dieses tatsächlich theologisch grundlegende Thema für uns
zu erfassen, hilft uns ein
gründlicher Blick in die Bibel entscheidend weiter. Erst in
einem zweiten Schritt (und bei
einem Artikel im kommenden Heft) wollen wir dann auch die
aktuellen heutigen Fragen und
Probleme besprechen und Konsequenzen für unseren praktischen
Umgang mit der Taufe
ziehen. Dazu kommen dann auch Gestaltungsvorschläge für eine
Gemeinschaftsstunde
zum Grundwort „Taufe“.
Dass wir so vorgehen, hat folgenden entscheidenden Vorteil:
Wir können voneinander trennen,
was sich an Einsichten und Meinungen zur Taufe mit der Zeit
herausgebildet hat und
wie die Taufe ursprünglich vom Neuen Testament (NT) her gedacht
war. Was können (und
müssen) wir von daher folgerichtig festhalten?
Wir gehen dieses Thema so an, dass wir nach ersten
Beobachtungen (1.) erheben, wie
Jesus die Taufe gelebt und gelehrt hat (2.) und wie in
seiner Nachfolge die ersten Christen,
besonders Paulus (3.) die Taufe gesehen haben. Folgerungen
für uns heute (4.) schließen
diese Übersicht ab. Es empfiehlt sich, die Stellen im NT im
Wortlaut nachzulesen und zu
überprüfen.
1. Das NT zur Taufe –
erste Beobachtungen
Das Wort Taufe findet sich im Neuen NT immer nur in der
Einzahl, niemals in der Mehrzahl.
Es ist ein einmaliges, einzigartiges Geschehen.
Auch ist im NT durchgehend vom „Getauft werden“ die Rede –
also in der Erleidensform, im
Passiv. Ich taufe mich nicht selbst. Die Taufe geschieht
also nicht durch mich, sie geschieht
an mir. Sie kann bereits von diesem Befund her auf keinen
Fall ein Bekenntnisakt sein,
sondern ein Handeln Gottes an mir. Deshalb wird der so
genannte „göttliche Passiv“ gebraucht.
„Ich werde getauft“ bedeutet in letzter Konsequenz: Gott
tauft mich.
Sogar die Formel „ich lasse mich taufen“ kommt nur einmal im
ganzen Neuen NT vor – und
das im Rahmen einer Frage (Apg
8,36). Und ein weiteres Mal steht dieser Ausdruck als
Aufforderung „lass dich taufen“ (Apg
22,19; vgl. dann als Konsequenz davon Apg 9,18).
Das war es dann aber schon. Taufe ist also keine geistliche
Handlung, für die man sich
selbst entscheidet. Erst recht gibt es keine Selbsttaufe.
„Ich taufe mich“, das ist für das NT
ein Widerspruch in sich. Wenn ich zu etwas aufgerufen bin,
es selbst zu tun, dann zu folgender
Antwort: „ich glaube“; „ich bekenne“.
2. Jesus und die
Taufe
2.1. Die Taufe Jesu
Mit einer großen Selbstverständlichkeit bittet Jesus
Johannes den Täufer um die Taufe.
Dass er getauft wird, daran hegt allerhöchstens der
Taufende, Johannes, Zweifel. Jesus
nicht. Jesus zögert keinen Moment, ob die Taufe zu
vollziehen ist. Es ist für ihn keine Frage:
Jesus ist die Taufe vorgegeben. Übrigens: Nicht einmal Jesus
tauft sich selbst. Jesus
stellt sich damit auch ganz auf die Seite derer, die die
Taufe zur Umkehr nötig haben. Er
solidarisiert sich als der Sündlose mit den Sündern und
ihrem Tod. Nicht umsonst wird im
Jordan getauft, dem Fluss, der ins Tote Meer mündet. Und mit
der Taufe bekennt sich der
Vater Jesu Christi durch den Heiligen Geist besonders zu
ihm. Gott handelt in der Taufe.
Bedeutungsvoll werden an dieser Stelle außer der Taufe Jesu
noch zwei weitere Erwähnungen
der Taufe. In Mk 10,38.39 bezieht
Jesus die Taufe direkt auf seinen stellvertretenden
Sühnetod am Kreuz. Die Taufe wird dafür regelrecht ein Bild.
Und in Lk 12,50 nimmt er
diesen Gedanken auf. Die Taufe, die Jesus an sich selbst
vollziehen lässt, ist für ihn ein
Schritt auf dem Weg hin zum Kreuz und ins Leiden (Lk 12,50; Mt 20,22; Mk 10,38). Taufe
ist Sterben. Dies hilft uns zu verstehen, wie aktiv
beteiligt ein Mensch an der Taufe ist. So,
wie er an seinem Sterben (nicht am Freitod!) beteiligt ist –
voll und doch auch ganz passiv.
2.2. Die Taufe bei
Jesus
Die Taufe geht auf Jesus zurück. Er, der Auferstandene, hat
sie selbst eingesetzt. Er will sie
(Mt 28,18-20; Mk
16,15.16). Dabei befiehlt er die Taufe nicht nur, er verheißt auch von der
Taufe. Nicht umsonst ist der Befehl zur Taufe umrahmt von
zwei Verheißungen. Jesus verspricht,
dass ihm alle Macht gehört und dass seine Nähe niemals
endet.
Zweifellos ist der Taufbefehl nur ein Teil des
Missionsbefehls, der ihn umschließt (Mt 28,18-
20). Zu Jüngern zu machen geschieht durch drei Aspekte:
hingehen, taufen, lehren zu behalten.
Jeder der beiden letzten Aspekte ist gleichberechtigt. Zur
Taufe muss die Lehre
kommen. Die Lehre fußt mit auf der Taufe.
Wer getauft wird, weiß sich also in Übereinstimmung mit dem
Willen Jesu. Und dieser Wille
wird durch die christliche Pädagogik weiter ausgeführt.
Kommt die Lehre nicht dazu, bleibt
er fragmentarisch. Und der Befehl im Ganzen zielt darauf ab,
dass er sich dann fortsetzt, es
also beim Getauften und Gelehrten seinerseits zum Hingehen,
zum missionarischen Handeln
kommt. Dass bei den einzelnen Befehlen die
Evangeliumsverkündigung und der Glaube
inneren (nicht zeitlichen!) Vorrang hat, das zeigt Mk 16,15+16.
2.3. Die
Taufzurückhaltung Jesu
Nimmt man die gesamte Verkündigung Jesu, so spielt die Taufe
dennoch keine übergeordnete
oder gar anderen zentralen Verkündigungsthemen
gleichgestellte Rolle. Jesus redet
wenig über die Taufe. Dies hat übrigens keine prinzipiellen
Gründe, als würde er die Taufe
ablehnen, denn Jesus stellt sich zum geistlichen Ursprung
und Sinn der Taufe mit seiner
Frage nach der Herkunft der Johannestaufe an die Pharisäer (Mk 11,30ff).
Eine Notiz von besonderer Bedeutung findet sich in Joh 4,1+2. Nachdem zunächst die
Tauftätigkeit der Jesusbewegung in Joh
3,22 festgestellt wird, präzisiert Joh 4,1.2. Jesus
selbst tauft nicht, auch wenn er die Taufe bejaht. Ihm geht
es um das Vorrangige, die Jüngerschaft.
Dies zeigt sich auch in der anschließenden Geschichte, der
Begegnung mit der
Frau am Jakobsbrunnen. Die Symbolkraft des Wassers hätte
viel Gelegenheit ergeben, im
Gespräch auf die Taufe zu kommen – Jesus tut es bewusst
nicht. Er spricht von Umkehr
und Glaube. Dieser Sachverhalt legt die Notiz am Anfang der
Geschichte Joh 4,1.2 aus.
Jesus ist die Taufe nicht unwichtig. Aber ihm
ist die Umkehr der Menschen, der Glaube lebenswichtig.
2.4. Taufe und Glaube
bei Jesus
Taufe und Glaube gehören prinzipiell zusammen, wie zwei
Seiten einer Medaille (Mk
16,16). Dass dabei der Glaube geistlich Vorrang hat, wird
durch die Formulierung „wer aber
nicht glaubt …“ ganz deutlich. Taufe allein ist nicht heilsbegründend, Glaube allein sehr
wohl. Das bedeutet aber nicht, dass der Glaube die Taufe
nicht brauchen soll.
Mit der Nennung von Glaube und Taufe soll keine zeitliche
Reihenfolge festgelegt werden.
Dies sieht man daran, dass Jesus beide Reihenfolgen kennt
und nennt: „glaubt und getauft“
(Mk 16,16) und „Wasser und Geist“
(Joh 3,8). Beides kann zuerst geschehen – Glaube oder
Taufe – entscheidend ist nur, dass beides nicht allein
bleibt. Und absolut vorrangig ist der
Glaube.
3. Paulus und die
Taufe
3.1. Die Taufe des
Paulus
Er ist in Person ein Beispielfall für die Taufe zur Zeit der
ersten Christen, der wirklich ersten
Generation in einer Missionssituation. Welche Rolle spielt
in seiner Biografie die Taufe?
Schauen wir Apg 9,18; 22,16 an, so
fällt zunächst auf: die Taufe wird erwähnt. Sie gehört
auf alle Fälle dazu. Paulus verneint sie nicht, auch nicht
in seinen eigenen Schilderungen.
Aber seine Geschichte ist keine Taufgeschichte, sondern eine
Bekehrungsgeschichte. Darauf
läuft alles hinaus, auf die Lebensumkehr zu Gott, die Jesus
bewirkt. Insofern enthält die
Missionspredigt des Paulus vor Agrippa mit seinem Lebensbericht
in Apg 26 keinen Bezug
auf die Taufe. Es gilt, Menschen zum Glauben zu rufen. Das
andere ist nachgeordnet.
Paulus selbst beruft sich in den biografischen Teilen seiner
Briefe, wenn es um Erkenntnisse
aus seiner Lebens- und Bekehrungsgeschichte geht, folglich
nie vorrangig auf die Taufe,
sondern auf die unendliche Gnade Gottes und seine
Beauftragung zum Apostel.
Verallgemeinern wir diese biografischen Notizen, so können
wir (auch aus der Apostelgeschichte
sonst) feststellen: Das oberste Ziel der Christen ist
Mission. Sie befolgen damit den
Auftrag Jesu. Und wie selbstverständlich gehört dazu auch
die Taufe. Sie geschieht im Na
men Jesu Christi und wird zum
sichtbaren Zeichen der Taufe mit dem Heiligen Geist, also
der Umkehr zur Vergebung der Sünden (Apg
2,38; 10,48; 19.5). Das eigentlich Wichtige
beim Christwerden ist und bleibt
die Taufe mit dem Heiligen Geist, also das durch Wiedergeburt
und Bekehrung beginnende neue Leben (Apg
1,5; 11,15f). Dies fällt aber in der ersten
Missionssituation zeitlich zusammen mit der Wassertaufe.
Ausnahmen in jeder Hinsicht
– selbst die, dass die Taufe bereits vollzogen wurde, aber
der Geistempfang fehlt (Apg
8,14-17) – bestätigen die Regel und zeigen nur, dass die
Erzählungen über die ersten
Christen, gerade in der Apostelgeschichte, keine Lehre von
der Taufe entfalten wollen, sondern
vom dynamischen Entstehen des christlichen Glaubens Zeugnis
ablegen.
3.2. Die Taufe bei
Paulus
Taufe geschieht immer „im“ und „auf den“ Namen Jesu. Getauft
wird, weil Jesus sie eingesetzt
und dazu beauftragt hat.
Die Taufe ist auf alle Fälle einmalig. Sie ist so einmalig
wie das Sterben Jesu. Eine Wiederholung
der Taufe ist also mit Blick auf das Leben und das Wirken
Jesu undenkbar (Röm
6,10). Die Einheit der Gemeinde Jesu wird regelrecht
sichtbar gemacht durch die siebenfache
Einheit in Grundlegendem. Und zu diesem Grundlegenden gehört
neben der Tatsache,
dass es nur einen Herrn gibt, auch die EINE Taufe (Eph 4,5). Wiedertaufe ist somit ein Widerspruch
in sich.
Mit der Taufe ist der Empfang des Heiligen Geistes verbunden
und die Eingliederung in den
Leib Christi (1.Kor 12,13).
Dabei ist es aber von Anfang an klar, dass hier zur Taufe
der Glaube treten muss. Denn in
der Taufe geschieht nichts anderes als die Vereinigung mit
dem Sterben Jesu – es ist die
Taufe in den Tod (Röm 6,1ff). In
der Taufe werden wir begraben. Damit wird auch noch
einmal ganz deutlich, dass der Mensch nicht sich tauft,
sondern getauft wird. Ich begrabe
mich auch nicht, ich werde begraben. Die Taufe wird an mir
vollzogen, nicht ich vollziehe
sie.
Taufe ist außerdem durch die Verbindung zum Christustod in
sich charakterisiert als ein
Sterbens- und nicht als ein Auferstehungsgeschehen. Die
Hoffnung der Auferstehung vollzieht
sich im Glauben.
Und doch, bereits in diesem Sterben geschieht etwas, was für
mein christliches Leben entscheidende
Bedeutung bekommt. Ich sterbe auch dem Alten ab. Deshalb
kann, ja muss
Paulus, wenn es im Christsein um
Hingabe und Nachfolge, um Konsequenz im Christsein
und ethische Vorbildlichkeit geht, mit der Taufe argumentieren (6,10ff). Wie kann, wer getauft
ist, sich nicht wirklich Gott hingeben? Das wäre (und ist im
Leben der Getauften) ein
Widerspruch in sich.
Zur Taufe des Glaubenden tritt schon in der ersten Zeit die
Taufe „mit den Seinen“ (Apg
16,33). Die Pioniermissionssituation ist nicht rückholbar –
und es wird auch nicht angestrebt.
Stattdessen wird die Taufe des ganzen „Hauses“ (1.Kor 1,16)
schnell üblich – und
auch nicht sonderlich diskutiert oder problematisiert.
Ein Hinweis darauf, dass diese frühen Taufen schnell üblich
werden und theologisch voll
akzeptiert sind, ist der Vergleich der Taufe mit der
Beschneidung: Kol 2,11+12. Paulus benutzt
diesen Vergleich, scheut ihn nicht, obwohl er als
Schriftgelehrter um die Beschneidung
von Säuglingen weiß. Es ist ihm schlicht kein Problem. Er
kennt selbstverständlich 2.Mose
12,43ff und Jos 5,2ff, die zeigen, dass Beschneidung im
Gottesvolk des AT Voraussetzung
für die Teilnahme an den großen jährlichen
gottesdienstlichen Festen war. Ihm geht es
nämlich mit diesem Vergleich um etwas ganz anderes: Er will
die innere Haltung, die zum
äußerlichen Zeichen der Taufe kommen muss, betonen (so wie
er Röm 2,28.29 auch zwischen
äußerlicher und innerlicher Beschneidung unterscheidet – die
so genannte Herzensbeschneidung).
3.3. Die
Taufzurückhaltung des Paulus
Paulus spricht selten, ja so gut wie nie über eigens
durchgeführte Taufen. Dort aber, wo er
es tut, geschieht es sehr aufschlussreich.
In 1.Kor 1,13-17 nimmt er Bezug auf in Korinth durchgeführte
Taufen und wehrt folgende
Missverständnisse ab: Zum einen ist es unmaßgeblich, durch
wen jemand getauft ist. Ent
scheidend ist, in wessen Namen und auf wessen Namen es
geschieht: Jesus! Eine – den
Korinthern nahe liegende – Haltung, welche nach der
geistlichen und vor allem persönlichsubjektiven
Qualität des Taufenden fragt, ist Paulus fern. Zum anderen
kann er sich gar
nicht mehr erinnern, wen er in Korinth letztlich getauft
hat. Es ist ihm aber durchaus recht,
dass es nicht viele waren. Damit geht es wiederum nicht um
eine Geringschätzung der Taufe,
Paulus will nur einen überhöht-mysterischen Charakter der Taufe überhaupt nicht
gelten
lassen. Taufe ja, aber unspektakulär als ein Zeichen des
Jesus-Weges. Kein Vergleich dazu,
wenn es um die Verkündigung des Kreuzes geht. Hier – und
nicht bei der Taufe schlägt
sein Herz. Paulus verkündigt das Kreuz, er predigt nicht die
Taufe. Damit sind die richtigen
Prioritäten vorgegeben. Taufen ja – es kann aber nicht sein,
dass dieses Thema die Mitte
des Glaubens, den gekreuzigten Christus, in Verkündigung und
Leben verdrängt.
3.4. Taufe und Glaube
bei Paulus
Die Taufe kann nicht ohne den Glauben sein. Was durch die
Taufe stirbt (Röm 6,3.4; Kol
2,12a), will durch den Glauben auferstehen (Röm 6,8; Kol 2,12b).
Insofern ist der Glaube die konsequente Folge der Taufe,
eben auch wie bei Jesus und auf
ihn fußend die andere Seite der Medaille. Glaube und Taufe
gehören ganz eng zusammen
(Gal 3,26+27). An keiner Stelle
wird die Frage nach der zeitlichen Reihenfolge Taufe –
Glaube thematisiert. Die Frage des inneren Bezugs allerdings
vehement. Taufe und Glaube
gehören engstens zusammen und
führen gemeinsam zur Einheit. Diese alles umfassende
Einheit liegt in Jesus Christus begründet (Gal 3,28).
Die Taufe allein und an sich macht es nicht – Paulus kennt
keine Gnadenwirkung der Taufe
jenseits des Glaubens. Dies macht er an einer kühnen
Auslegung des 2. Mosebuchs deutlich.
Der Auszug aus Ägypten wird 1.Kor 10,1ff mit der Taufe
verglichen – aber diese „Taufe“
war wirkungslos, weil sie nicht in den praktischen Glauben
mündete. Entscheidend bleibt
der Glaube, der in der Liebe zur Tat wird.
Einen Streit um die zeitliche Reihenfolge kennt Paulus nicht
– und man wird schwerlich nur
die urchristliche Pioniermissionssituation dafür
verantwortlich machen können. Denn selbst
schon im 1. Korintherbrief (7,14) bespricht er – wo es ihm
nötig und strittig erscheint – Fragen
im Blick auf die zweite oder noch weitere nächste
Generation.
4. Das NT zur Taufe -
Folgerungen
• Taufe ist Wille und Versprechen von Jesus. Den Willen von
Jesus wollen wir tun; die
Versprechen von Jesus nehmen wir gerne in Anspruch. Deshalb
wird getauft. Wir haben
seinen Auftrag. Wir haben sein Wort.
• Deshalb ist die Taufe ein Fest und eine Freude. In ihr
veranschaulicht sich Gottes persönliche
Zuwendung in Gnade. Sie wird ganz sichtbar. Taufe kann man
eigentlich nur
feiern – und es ist ihr nicht angemessen, dass sie so oft
Gegenstand von Diskussionen
und Problematisierung wird.
• Insofern ist es auch absolut nötig, über Taufe zu reden
und ihre Bedeutung zu lehren.
Sie zu verschweigen, nur weil unbiblisch mit ihr umgegangen
wird und wir Missbrauch
befürchten, ist absolut nicht nötig und nicht geboten. Ja,
nicht klar zu legen, was Taufe
ist und bedeutet, fördert Unklarheit.
• Durchgängig durchs NT beobachten wir, dass das Thema
„Taufe“ nachgeordnet behandelt
wird. Dies zeugt nicht von einer Verachtung der Taufe oder
einer Geringschätzung,
sondern davon, was dem NT wesentlich ist: Jesus Christus,
stellvertretend für unsere
Sünden gestorben und auferstanden. Das haben wir zu betonen.
• Von Taufe reden – den gekreuzigten Christus predigen. Die
Balance an dieser Stelle ist
meines Erachtens im lutherischen Pietismus grundlegend am
besten gelöst. Hier wird
weder die Taufe überbetont noch verschwiegen. Hier wird
weder die Taufe – vor allem
die Kindertaufe – problematisiert noch kommt es zu einem Sakramentalismus. Hier wird
die Kindertaufe dankbar akzeptiert und die Mission im Namen
des liebenden, gekreuzigten
Christus forciert. Diese Linie gilt es ganz neu zu
entdecken.
• Ganz klar sind zwei grundlegende, heute umstrittene
Wahrheiten zur Taufe festzuhalten:
-Taufe kann es nur eine geben. An keiner Stelle des NT wird
eine mehrfache Taufe für
möglich gehalten – auch nicht auf dem Hintergrund, dass
jemand eine seiner Ansicht
nach falsche Tauflehre zu finden
meint. Wiedertaufe ist nicht denkbar, auch nicht als
vermeintliche „Glaubenstaufe“ nach der Kindertaufe.
-Taufe ist kein Bekenntnis des Menschen, sondern ein
Gotteshandeln am Menschen.
Somit gibt es auch keine eigene Entscheidung zur Taufe. Ein
gewünschter Taufaufschub
und damit die Ablehnung der Kindertaufe, der genau diese
eigene Entscheidung zur
Taufe beabsichtigt (so verständlich er menschlich sein
kann), handelt nicht auf dem Hintergrund
neutestamentlicher Erkenntnisse.
• Das Bekenntnis des Menschen nennt das NT Glaube, Umkehr,
Bekehrung o.ä., nicht
Taufe. Über die zeitliche Reihenfolge zwischen Taufe und
Glaube sagt das NT nichts
Bindendes. Taufe und dann Glaube. Glaube und dann Taufe.
Beide Spielarten werden
wie selbstverständlich genannt. Entscheidend ist, dass
beides geistlich gesehen eng zusammen
gehört.
• Über die Kindertaufe werden im Rahmen des NT einige
Anhaltspunkte gegeben, welche
eine solche Praxis nahe legen und die Möglichkeit dazu erst
recht sanktionieren.
Geht man allerdings von dem irrigen Grundsatz der
Bibelauslegung aus, es müsse alles
nur dann zu tun sein, wenn es ausdrücklich in der Bibel als
Gebot Erwähnung findet,
dann wird man in der Frage Kinder- und/oder Erwachsenentaufe
immer ein wenig ratlos
bleiben. Es gibt kein ausdrückliches Gebot: „Du sollst
Kinder taufen“ – so wie es auch
kein ausdrückliches Gebot „Du sollst nur Erwachsene taufen“
gibt. Stattdessen ist aber
davon auszugehen, dass das zu tun ist, was mit den
Grundzügen neutestamentlicher
Lehre übereinstimmt und nicht ausdrücklich verboten ist. Und
es gibt ausdrücklich kein
neutestamentliches Gebot: "Du
sollst nicht Kinder taufen" o.ä.
• Die Kindertaufe bringt im Rahmen beider Möglichkeiten der
Zeitabfolge Taufe – Glaube
den ersten und wichtigsten Aspekt der Taufe als reinem
gnädigem Handeln Gottes besser
zum Ausdruck.
Nachdem wir die biblischen Grundlagen der Taufe miteinander
angeschaut haben (7/05),
kommen wir nun zu aktuellen Fragestellungen rund um die
Taufe. Und wir machen ganz
grundsätzlich an dieser Stelle zwei Beobachtungen. Zum einen
sind wir gerade im Pietismus
sprachlos geworden, was die Bedeutung der Taufe betrifft.
Zum anderen ist durch eine
Verschiebung und Nicht-Beachtung der biblischen
Akzentsetzung in Richtung Erwachsenentaufe
eine Verlegenheit entstanden. Haben nicht „die anderen“ die
richtige Tauflehre?
Sind wir überhaupt noch überzeugt von der Kindertaufe? Doch,
wir sind es. Und damit auch
von der Notwendigkeit und dem Auftrag der Mission. Diese
aktuellen Problematiken werden
im folgenden Artikel angesprochen.
Im Einzelnen soll es um folgende Fragekreise gehen:
1. Wie können wir heute die Bedeutung der Taufe anschaulich
vermitteln?
2. Wie können wir auf die brennendsten
Fragen rund um die Taufe aktuell Antworten geben?
3. Wie kann eine Taufe – und später die Erinnerung an diese
Taufe – gefeiert und begangen
werden?
4. Wie kann eine
Gemeinschaftsstunde zum Thema „Taufe“ gestaltet werden?
1. Die Bedeutung der Taufe heute – Veranschaulichungen
Folgende Beispiele und Veranschaulichungen können uns
helfen, die Bedeutung der Taufe
heute besser zu verstehen. Dabei wird es in diesen
Erklärungen immer darauf ankommen,
nicht nur die Taufe, sondern auch die eigentlich logische
Folge (Glaube, Hingabe) zu erklären.
Taufansprachen sind Missionsansprachen. Wie kann die Taufe
anschaulich erklärt
werden?
• Zunächst einmal: die Taufe ist am klarsten zu verstehen
durch das sie begleitende deutende
Gotteswort (vgl. 7/05). Deshalb gehört zu jeder Tauffeier
notwendig der Missionsbefehl
Jesu – sein Auftrag zur Taufe. Er will Taufe, er deutet sie
für uns als Teil des
Missionsauftrags.
• Die beste Veranschaulichung der Taufe ist ihr mitgegeben
durch das Zeichen des Wassers.
Taufe ohne Wasser ist wie Baden ohne Wasser, wie Kamin ohne
Feuer, wie eine
Pflanze ohne Erde. Wasser ist das unabdingbare Zeichen der
Taufe. Denn Wasser reinigt
und gibt Leben.
• Ich taufe Dich „auf den Namen“ … - hochinteressant ist,
dass im Gegensatz zu Schiffstaufen
o.ä. hier danach eben nicht der
Name des Täuflings, sondern der Name Jesus
Christus genannt wird. Entscheidend bei der Taufe ist nicht
mein Name, meine Person,
ich als Original. Dies feiern wir mit der Geburt, mit jedem
neuen Geburtstag und mit allem,
woran wir uns im ersten Glaubensartikel erinnern. Sondern in
der Taufe geht es
um mehr – da geht es um die Einfügung in den
Herrschaftsbereich Jesu Christi.
• „Auf den Namen“ – diese Formel bedeutet (vgl. Apg 19,3), dass damals die Taufe „auf
den Namen“ sich herleitete von einem juristisch-finanziellen
Sachverhalt. „Auf den Namen“
bedeutete „auf das Konto von“. Wer auf dem Konto des
dreieinigen Gottes „liegt“,
der gehört ihm. Den reklamiert er als sein Eigentum.
• Um das richtige Verhältnis zwischen Kindertaufe und Glaube
anschaulich zu machen,
gibt es nicht wenige mehr oder nicht ganz so sehr gelungene
Beispiele und Veranschaulichungen.
Einige davon sollen hier einmal zusammengestellt werden:
-Mit Taufe und Glaube verhält es
sich wie mit einem Scheck. Er ist voll gültig, echt und
gedeckt (Taufe). Sein Wert aber erschließt sich mir erst,
wenn ich ihn einlöse (Glaube).
-Mit Taufe und Glaube verhält es
sich wie mit einem Geschenk. Es ist ganz geschenkt
und gegeben (Taufe). Aber ich werde doch ein
Weihnachtsgeschenk nie unaufgepackt
in der Ecke stehen lassen, sondern aufpacken und annehmen
(Glaube).
-Mit Taufe und Glaube ist es wie
mit einem geschenkten Rucksack. Der ist da (Taufe),
wunderschön – und jetzt? Jetzt werde ich ihn nicht rechts
unten hinter dem Schreibtisch
an die Wand zu nageln! Völlig absurd! Da käme das gute Stück
ja überhaupt nicht zur
Geltung! Und was wird derjenige sagen, der mir den schönen
Rucksack geschenkt hat?
Sondern ich setze ihn auf und gebrauche ihn im Alltag
(Glaube). Gott stülpt mir sein
Geschenk nicht über. Aber er wird mich einmal fragen, ob ich
es annehme, auspacke
und gebrauche.
-Taufe ist wie eine geschenkte Eintrittskarte ins Reich
Gottes. Eintritt frei. Die Karte
enthält alles – aber ist doch nichts, wenn ich nicht wie
eben mit einer Eintrittskarte hinein
gehe (Glaube).
2. Fragen rund um die Taufe – Antworten
Mein Kind soll einmal selbst entscheiden, wann und wie es
sich taufen lassen will.
Was halten Sie von dieser Absicht?
Selbstverständlich werden wir in der christlichen Erziehung
darauf achten, dass unsere
Kinder zu einem eigenen Glauben finden und diesen Weg des
Glaubens eigenständig gehen.
Doch werden wir in jedem Bereich unserer Erziehung, gerade
weil wir Kinder zur Selbständigkeit
erziehen, ihnen viele Prägungen schlicht und einfach
vermitteln und zumuten.
Wir wollen ja, dass sie gerade dadurch so geprägt werden,
dass es ihnen quasi in Fleisch
und Blut übergeht und sie es fürs Leben mitnehmen.
Damit ist noch in keinster Weise gesagt,
was sie daraus einmal machen werden. Aber wir werden es
ihnen deswegen nicht
vorenthalten. Ganz klar wird uns dies, wenn es etwa um die
Frage der Schulbildung geht.
Gerade auf dem Hintergrund, dass wir Kinder an dieser Stelle
fördern und prägen, sind sie
fähig, dann auch selbstständig einen Lebensweg
einzuschlagen, der ihnen die bestmögliche
Bildung weiter vermittelt. Genau so ist es im Bereich der
christlichen Erziehung. Sie ist
(wie auch die Sexualerziehung) der Bereich des Lebens, wo es
sich am fatalsten auswirkt,
wenn wir nicht bereits von Anfang an prägen, prägen, prägen
– selbstverständlich liebevoll
und nachhaltig. Und hier stellt sich die Kindertaufe mit dem
dabei abgelegten Versprechen
der christlichen Erziehung, insofern es ernst genommen wird,
als die beste Möglichkeit heraus.
Was ist neben allen biblischen Argumenten (siehe 7/05) zu
sagen, wenn sich Leute
mit großem Eifer für die Erwachsenentaufe als einzig
mögliche Art der Taufe einsetzen?
Zwei Gesichtspunkte sind an dieser Stelle zusätzlich neben
allen biblischen Einsichten
wichtig.
Zum einen hat es diese theologischen Diskussionen um
Erwachsenentaufe und Kindertaufe
geschichtlich gesehen schon immer gegeben. Gerade im
Pietismus kamen diese Diskussionen
schon immer auf und waren ein wesentlicher Grund, warum ein
so genannter
„separatistischer Pietismus“ im 17. Jahrhundert und später
meinte, sich immer neu weg von
den verfassten evangelischen Kirchen absondern zu müssen.
Grundsätzlich haben sich
diese Bewegungen dadurch aber nicht stark verbreitet, haben
keine größere missionarische
Kraft gewonnen oder an dauerhaftem geistlichem Profil
zugelegt, sondern versanken
in der Bedeutungslosigkeit. Andernfalls schlossen sie sich
auf Dauer den sowieso schon
existierenden täuferischen Bewegungen an.
Und zum anderen ist es sehr wichtig, sich hier nicht in die
Defensive drängen zu lassen. Es
wird uns manchmal vorgeworfen: wir haben die reine biblische
Sicht – Ihr schließt die Kompromisse
mit dem Zeitgeist. Schauen wir den postmodernen
Individualismus an, so scheint
sich die Sicht geradezu umgekehrt richtig zu sein: der
biblischen Tauflehre wird mit einer
Überbetonung der Erwachsenentaufe ein zu großes Zugeständnis
an den Zeitgeist des
Individualismus gemacht. Aber selbst wenn dem nicht so ist:
wir gehen ganz gelassen davon
aus, dass wir mit unserer Tauflehre auf dem Boden der
Schrift stehen und allein stehen
wollen. Ist sie nicht biblisch, lassen wir sie. Weil sie
aber biblisch ist, nehmen wir sie neu
ernst und bleiben bei ihr.
Was ist von der Einstellung zu halten, sich als Erwachsener großtaufen zu lassen,
wenn man als Kind schon getauft ist?
Diese Absicht können wir nicht anders nennen als
„Wiedertaufe“ – und dies ist ein Widerspruch
in sich und eine Verachtung der Kindertaufe. So stellt sich
die Sache in der Praxis
auch immer dar. Die eigene Taufe wird plötzlich als nicht
existent oder gültig angesehen –
sie wird also weggeredet. Dies allerdings ist schlicht nicht
möglich. An keiner Stelle der Bibel
wird es für möglich angesehen, dass der Mensch selbst allein
über die Frage entscheidet,
ob eine an ihm vollzogene Taufe gültig oder ungültig sein
kann. Wir erinnern noch
einmal an die Passivform: „ich werde getauft“. Hier ist
besonders zu beachten, dass eine
solche Einstellung oberflächlich als biblische neue
Erkenntnis ausgegeben wird. Gerade
dies kann aber auf keinen Fall so wahr sein. Stattdessen
wird es sich um nichts anderes
halten als um eine momentane, aus der Unsicherheit in der
Begegnung mit anderen Formen
von (Frei-)Kirchen gewonnene subjektive Einsicht. Die dazu
hin noch falsch ist. Lässt
jemand – als Kind getauft – noch einmal die Taufe vollziehen,
so hat er eine entscheidende
biblische Lehrgrundlage verlassen. Eine aktive
Mitarbeiterschaft ist deshalb, solange er zur
Richtigkeit dieser Entscheidung steht, somit nicht möglich.
Auch nicht der Dienst am Wort.
Dennoch gibt es keinen Grund, hier auf Dauer einen
Ausschluss anzustreben, denn eine
wieder anders gewonnene biblische Überzeugung ist ja
jederzeit möglich. Dass in der Praxis
sich diese Umstimmung nicht immer einstellt, wird sicher
auch daran sichtbar, dass evtl.
der Wiedergetaufte selbst mit der
Zeit seinen Platz nicht mehr in der Evang. Kirche und
nicht mehr in der Gemeinschaft sehen will. Von unserer Seite
aus wollen wir um ihn werben,
aber seine Meinung können wir nicht als eine biblisch
mögliche Ansicht stehen lassen.
Über die Taufe wird doch viel Falsches erzählt. Wird sie
nicht oft missverstanden als
ein geistliches Ruhekissen? Als eine Art nötige, aber dann
auch lebenslang ausreichende
Schluckimpfung für den Glauben? Ist nicht die Taufe das Paradebeispiel
für
den Missbrauch der totalen Gnade Gottes als billige Gnade?
Wenn es so ist – und immer wieder erleben wir es so –, dann
haben wir doch zwei Schlussfolgerungen
daraus zu ziehen.
Zum einen: Wenn mit der Taufe eine unbiblische Versöhnung
mit Gott ohne Glauben gelehrt
wird, dann ist es noch wichtiger, die Taufe als das
darzustellen, was sie ist: nämlich
das Ja der Versöhnung Gottes auf meinen Kopf zu gesprochen.
Denn dann wird noch deutlicher,
dass die Taufe das andere nicht ist: nämlich das Ja des
Glaubens. Hier stehen wir
vor einem Phänomen: aus völlig unterschiedlichen Motiven ist
die Sicht der Taufe bei Befürwortern
der „Wiedertaufe“ und bei Vertretern einer „Taufwiedergeburt
ohne Glaube“ das
Gleiche. Sie sehen beide die Taufe als ein Bekenntnis des
Glaubens in sich. Anstatt sie als
Handeln Gottes an uns Menschen zu sehen, auf das der Glaube
antwortet.
Und zum anderen: der Missbrauch schließt doch den guten
Gebrauch nicht aus. Wir schaffen
doch auch nicht wegen Missbrauch der Ehe durch viele
Ehepaare heute die Ehe ab!
Wir werden deshalb, weil manche die teure Gnade Gottes
verharmlosen, nicht aufhören,
die totale Gnade Gottes zu verkündigen. So werden wir, weil
manche die Taufe als Immunisierungsprogramm
gegen alles Missionarische verstehen, nicht aufhören zu
taufen. Sondern
wir werden taufen – und sehen gerade darin die Verpflichtung
zur Sendung, zur Mission.
3a. Die Tauffeier - Durchführung
Die Taufe gehört in den Hauptgottesdienst, in die zentrale
Veranstaltung der Gemeinde.
Sie ist öffentlich und fröhlich, ein Grund zum Feiern.
Notwendige Teile der Taufe sind der
Bezug auf den Auftrag Jesu (Schriftlesung) und die
Durchführung der Taufe mit der Taufformel
– ebenfalls im Bezug auf den Auftrag Jesu (Matth 28,19). Dazu kommt das Wasser
als notwendiges Zeichen. Bei der Kindertaufe wird die
Verbindung mit dem missionarischen
Auftrag der Gemeinde (und der Eltern und Paten!) bereits bei
der Taufe abgefragt – ein
wichtiger unerlässlicher Zusammenhang. Dabei ist aber im
Prinzip auch die Gemeinschaft
und Gemeinde mit ihrem missionarischen Handeln mit
abgefragt. Auch sie soll das Ihre
dazu beitragen, dass dieses Kind christlich erzogen wird
(Krabbelkreis, Evang. Kindergarten,
Minigottesdienste, Kinderstunde und Jungschar, Freizeiten,
Kinderbibelwochen, Fami
liengottesdienste, Bezirkstreffen,
Taufelternseminare, Erziehungsvorträge …). Auch eine
Gottesdienst-Beteiligung der Kindergruppen als Vorstellen
der Möglichkeiten christlicher
Erziehung in der Gemeinde ist hilfreich.
Weitere Möglichkeiten, die im Rahmen einer Tauffeier genutzt
werden können, sind die des
Taufspruchs (gestalten, vorlesen, auslegen …), Taufkerze
(Erinnerung an den Tauftag),
Taufansprache (die Möglichkeit, immer neu die biblische
Tauflehre zu erklären), Taufgebet
(Beteiligung der Tauffamilie, der Gemeinde …), Tauflied
(aussuchen lassen).
3b. Die Tauferinnerung – Durchführung
Sinn der Tauferinnerung ist zum einen die Vergegenwärtigung
der geschehenen Taufe.
Zum anderen aber ist es vor allem Sinn der Tauferinnerung,
sich als Getaufter dem Herrn
Jesus Christus zur Verfügung zu stellen. Insofern ist jede
Tauferinnerung eigentlich eine
geistlich-missionarische Veranstaltung.
Für die Durchführung von Tauferinnerungen bieten sich zum
einen Taufgottesdienste an.
Hier ist sowieso das Thema „Taufe“ aktuell. Aber auch sonst
kann in jeder Gemeinschaftsstunde,
die dieses Thema vom Text her vorgegeben hat, eine
Tauferinnerung am Platz
sein.
Hilfreich für die Tauferinnerung sind zum einen Erinnerungen
an die eigene Taufe (Termin,
Fotos, Taufspruch …). Und zum anderen soll die Möglichkeit
gegeben werden, sich Jesus
(neu) anzuvertrauen, etwas mithilfe eines kleinen Kärtchens,
das man ausfüllen und mit
heim nehmen kann (o.ä.). Nicht
unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass im kath. Bereich
diese Erinnerung sehr stark mit dem Wasser, dem Weihwasser,
verbunden ist
(Kreuzzeichen mit Wasser), wobei hier immer neu das Problem
auftaucht, dass das Symbol,
das Zeichen, sich zwar in der Erinnerung festsetzt, nicht
aber der damit verbundene
geistliche Sinn.
Ein wichtiger Ort der Tauferinnerung ist die Familie, in
welcher der Tauftag der Kinder (und
der Eltern?) jährlich begangen wird (Taufkerze anzünden).
Dabei wird (vielleicht im Rahmen
der Familienandacht mit Bibel und Gebet) der Taufspruch erzählt, Fotos von der Taufe
herausgeholt und eine biblische Geschichte zu Taufe und
Glaube den Kindern vorgelesen.
4. Eine Gemeinschaftsstunde zum Thema „Taufe“
Viele Elemente aus den Punkten 1-3 können im Rahmen der
Gemeinschaftsstunde zum
Grundwort „Taufe“ aufgenommen werden. Es bietet sich eine
Fülle von Material.
Dann könnte eine Stunde etwa so aussehen – aus vielen
Vorschlägen gilt es hier auszusuchen,
je nach den Möglichkeiten der Gemeinschaft vor Ort:
• Die Stunde vorher ankündigen: nächstes Mal Taufbilder,
Tauferinnerungen … in die
Stunde mitbringen. Wer kann den eigenen Tauftermin, den
Taufspruch rausbekommen?
• Eröffnung mit Dankgebetrunde – mit hineingenommen
dabei Lieder wie GL 183; 143,1-
3; 109,1.2; 20,1.2.
• Biblische Auslegung – etwa Matth
28,18-20; Römer 6,1ff oder ein anderer Abschnitt.
Kein kompletter biblischer Durchgang durchs Thema. Aufs
Gemeinschaftsblatt verweisen
für Gesamtorientierung. Als Beispiele für die Auslegung die
angebotenen Veranschaulichungen
(siehe 1.) mitbenutzen.
• In einer Gesprächsrunde erzählt jede und jeder (oder
einige, die wir vorher gebeten
haben) von seinen Erinnerungen an die eigene Taufe – oder
auch an die Taufe der
Kinder und Enkel – mitgebrachte Veranschaulichungen werden
herumgereicht. Dazu
kann man dankbar sagen, was einem persönlich seine Taufe
bedeutet.
• Fürbittengebet speziell für alle Getauften am Ort und in
der Gemeinschaft. Dazu Lied
GL 185 (Nun schreib ins Buch des Lebens).
• Wir bitten die Ortspfarrerin, den Ortspfarrer um die
Adressen der in letzter Zeit getauften
Kinder und laden die Eltern zu einem Seminar mit einem
Referenten, einer Referentin
ein – oder zu einem Frauenfrühstück, einem Bezirkstreffen …
- oder die (vor längerer
Zeit getauften) Kinder zur Kinderstunde, Jungschar …
• Mit Kindern speziell: von deren Taufe ihnen erzählen; ein
Bild zu ihrem Taufspruch malen
lassen; ihnen eine Kerze schenken, falls sie nicht schon
eine Taufkerze haben, auf
der ihr Tauftag und Taufspruch steht.
Und weitere Ideen sind:
• Den Ortspfarrer, die Ortspfarrerin gerade bewusst zum
Thema „Taufe“ einladen – aber
nicht allein verkündigen lassen, sondern gemeinsam die
Stunde gestalten.
• Gemeinschaft zum Thema „Taufe“ – letztlich nie ein Thema
zum Selbstzweck. Deshalb
immer das Thema „Mission“, „Glaube“ mit im Blick behalten.
Wo und wie können wir in
unserer Gemeinde und Gemeinschaft auf eine nächste neue
missionarische Aktion
hinwirken?
Pfarrer Ralf Albrecht, Rielingshausen
Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
• Als Beispielgeschichte Apg.
8,26ff erzählen, z.B. aus der Sicht des Kutschers.
• Impuls: Am Sonntag vorher die Kinder einladen, ihre
Taufkerzen mitzubringen.
• Kann jemand etwas zu seinem Taufspruch erzählen?
Entnommen aus dem Gemeinschaftsblatt der Apis.