Römer
3,1-20 Bibelarbeit
Menschlich
ohne Chance!
Juden und Heiden sind verloren.
Das hat Paulus zuvor unmissverständlich aufgezeigt. Das Gesetz
lässt keinen Ausweg offen. Um
auch den letzten Einwänden zu begegnen, stellt Paulus
jetzt der unverrückbaren
Wahrhaftigkeit Gottes die absolute Chancenlosigkeit des Menschen
gegenüber – sofern der Mensch es
je mit Gott aufnehmen könnte.
Auch
wenn Israel versagt hat, hat doch Gott nicht versagt
Die Juden sind das Volk des
Gesetzes. Aber vor Gottes Gericht gibt ihnen das Gesetz keinen
Vorzug (2,12-16), sie leben
damit im Widerspruch (2,17-24). Und auch die Beschneidung nützt
ihnen dann nichts (2,25-29). Was
haben sie dann den Heiden voraus?! Vehement argumentiert
Paulus gegen die verwerfliche
Behauptung, dass Gottes Heilsplan mit Israel durch das Versagen
Israels selbst Makulatur sei,
dass also im Grunde sogar Gott selbst versagt habe. Unabdingbar
hält Paulus an Gottes Treue
fest. Sein Plan bleibt bestehen und ist von Israels Versagen
unabhängig. Ja, Israels Versagen
steht vielmehr noch im direkten Kontrast zu Gottes
absoluter
Zuverlässigkeit.
Dennoch hat Israel den Heiden
Entscheidendes voraus, nämlich dass es das Volk ist, das sich
Gott auserwählt und dem er sich
in ganz besonderer Weise erschlossen hat. Das kann durch
kein menschliches Versagen
aufgehoben werden. Unsere Sünde kann Gottes Barmherzigkeit
nicht aufhalten! Aber Gott will
durch seine Barmherzigkeit unsere Sünde aufhalten!
Menschliche
Logik reibt sich an Gottes Wahrhaftigkeit wund
Wer nur nach den Gesetzen
menschlicher Logik denkt und darin Gott zu fassen sucht, stößt
unweigerlich auf Widersprüche.
Wenn durch die Absolutheit des Gesetzes die Sünde erst richtig
greifbar wird; wenn „unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt“, dann kann er
uns doch nicht dafür bestrafen!
Dann kann er uns doch nicht dafür verantwortlich machen, dass
wir tun, was ihn erst so richtig
hervorhebt, also gegen seinen Willen verstoßen und ihn gerade
so erst wirklich erfüllen!?
Hier stößt die menschliche Logik
an ihre Grenzen. Denn wenn sie solche Fragen stellt, die letztlich
Gott selbst in Frage stellen,
dann erhebt sich die Logik über Gott und wird selbst zum Gott.
Aber genau damit sind wir
wiederum auf dem Holzweg. Nein, wenn wir verstehen wollen, wie
Gott bis ins Letzte gerecht ist
und bleibt und wir für unser Unrecht verantwortlich bleiben – und
das zieht sich ja durch die
ganze Geschichte des Alten Testaments hindurch bis heute –, dann
können wir uns nur beugen und
demütig bejahen und bekennen: Gott ist gerecht, und wir sind
im Unrecht – so wie es am Ende
auch Hiob getan hat und dafür gerechtfertigt wurde (Hi
42,1-6).
Das
Gesetz rettet nicht
Auch wenn die Juden allen
anderen das voraus haben, von Gott erwählt zu sein, so
gibt ihnen
das in Gottes Gericht doch
keinerlei Vorteil. Vor Gottes Richterstuhl sind alle gleich. Alle bringen
die gleichen Voraussetzungen
mit, eben Menschen, Gottes Geschöpfe zu sein und als solche
irrig, sündig, schuldig,
unvollkommen, voller Drang nach selbstbestimmter
Vollkommenheit, unabhängig
von ihrem Schöpfer zu sein, eben
selber sein zu wollen wie Gott.
Dass davon ausnahmslos jeder
Mensch, ob alt oder jung, gekennzeichnet ist, dazu zitiert Paulus
mehrere Psalmworte, die das
belegen. So wird jedem Juden, der sich auf seine Abstammung
berufen möchte, der Boden der
Selbstrechtfertigung entzogen. Darüber hinaus hat vor
Gottes Gericht grundsätzlich
niemand eine Chance, der sich damit herausreden möchte – vielleicht
noch ganz stolz: Ich habe mir
doch nichts zu Schulden kommen lassen, ich habe doch
nicht gegen das Gesetz
verstoßen! Im Gegenteil, wer seine Schuld bestreitet oder kleinreden
möchte, hat verloren. Die
einzige Chance, die es gibt, ist nicht in uns begründet, sondern ausschließlich
in Gott selbst – indem er seinen
Sohn für uns das Gesetz erfüllen lässt. Das wird
Paulus als Nächstes
herausstellen.
Fragen
zum Gespräch
Wenn Israel Gottes auserwähltes
Volk ist, ihm im Gericht aber keinen Vorzug gibt, was bedeutet
das für uns?
Woran können wir Gottes Zusage
für uns festmachen?
Paulus zitiert verschiedene
Arten von „Sünde“. Worin finden wir uns wieder?
Wenn unsere Sünde Gottes
Barmherzigkeit nicht aufheben kann, warum sollen wir dann nicht
weiter sündigen?
Dekan Claus-Dieter Stoll, Sulz a.N.
Impulse
zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Keiner ist ohne Schuld. Im Grund
ist jeder in Sünde verstrickt. Veranschaulichung: Unter
verschiedenen Stühlen sind
Begriffe befestigt aus V. 11ff und Kap.1,25ff. Die
Zettel (vorher
nummerieren und kreuz und quer
verteilen) sollen hervorgeholt und der Reihe nach verlesen
werden. Dazu wird ein Woll- oder
Schnurknäuel von 1 nach 2 usw. weitergeworfen und
jeweils um das Handgelenk
gewickelt. _ Das Netz der Sünde nimmt uns alle gefangen!
(Die Auflösung erfolgt im Text
eigentlich erst am nächsten Sonntag.) _ Wir brauchen einen,
der uns befreit! Jemand wickelt
die Schnur wieder ab, und die Zettel werden nach vorne unters
Kreuz gebracht. -> Am
nächsten Sonntag noch einmal aufgreifen!