Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Offenbarung Kapitel 20: erstellt von Michael Strauch


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Thema: Die letzten großen Meilensteine in der Geschichte der Menschheit

Vier Abschnitte:

Auslegung:

Zu 1: Was sieht Johannes?

Ein Engel, vom Himmel kommend, in seiner Hand eine Kerkerkette und einen (Gefängnis)schlüssel - der Schlüssel des Abgrunds.

Der Engel kettet den Erzbösewicht wie einen Verbrecher und führt ihn ab.

Er kommt in ein Gefängnis. Gebunden, verschlossen und sogar versiegelt für ein Jahrtausend. Dort muß der Gefangene harren bis er noch einmal eine Galgenfrist bekommt.

Vers 1:

Manche Engel erfreuen sich besonderer Attribute wie 62;mächtiger Engel", 62;Erzengel" oder der Engel, der einen Gerichtsgegenstand bedient. Bei der Bindung Satans ist es ein 62;gewöhnlicher Engel", der den Gewaltigen bindet. Dabei erinnert dieser Engel sehr an einen römischen Kerkermeister. Hier wird deutlich, wieviel Schow dieser Drache um sich aufbaute. Er ist doch besiegt seit dem Kreuz auf Golgatha. Diese Episode erinnert mich an die altgermanische Ringparabel, wo der germanische Loge den mächtigen, aber sehr eingebildeten Zwergenkönig Alberich in die Zange nimmt. Alberich hat den Ring der Nibelungen, der ihn sehr mächtig macht. Loge fragt ihn, ob er sich in einen Drachen verwandeln kann. Kein Problem. Loge fragt, ob er sich auch in einen Frosch verwandeln kann. Ebenfalls kein Problem. In der Gestalt des Frosches aber nimmt Loge den Zwergenkönig gefangen und nimmt ihm den Ring ab.

Wie sehr hat sich der Teufel aufgeplustert. Mächtig war sein Auftritt und Schauspiel auf Erden. Viele haben ihm applaudiert. Nun tritt er ab von der Weltenbühne als der, der er in Wahrheit ist. Ein gerichtetes, geschlagenes Wesen, Opfer seiner Bosheit, Machtgier und Gottesfeindschaft. Es ist, wie Luther es sagt: ein Wörtlein kann ihn fällen!

Vers 2:

Hier fällt Satan ein zweitesmal. Am Ende von Kapitel 20 das dritte und endgültige Mal. In Kapitel 12 haben wir gesehen, wie die Engel wider den Drachen stritten und er auf die Erde verbannt wurde. Nachdem er im Himmel die Himmlischen nicht mehr bekriegen konnte, tat er es auf Erden. Die ganze, sogenannte Endzeit ist die Darstellung des Kampfes zwischen Satan gegen die Gemeinde Jesu und damit gegen Christus. Satan fällt nun - wie einst im Himmel - auch hier auf der Erde. Erneut ist es ein Engel, der ihn sprichwörtlich 62;aus dem Weg räumt!"

Der erste große Fall ist die Erscheinung Christi als Mensch, sein Leidensweg in Kreuz und sein Sieg durch Auferstehung und Himmelfahrt. Satans zweiter Genickbruch ist die Erscheinung des wiederkommenden Herrn mit denen, die der Satan so erbittert verfolgt. hat.

Man beachte: wenn Christus erscheint, dann erscheint er mit seiner Gemeinde!

Vers 3:

Satan wird dreifach verschlossen: 1. Kette 2. Schlüssel und 3. Versiegelung. Wir stellen fest, dass Satan immer tiefer sinkt. Vom Himmel auf die Erde und nun von der Erde in den Abgrund.

zu 2. Exkurs: Tausendjähriges Reich

Das Tausendjährige Reich wirft nicht wenige Probleme auf. Wie ist es zu verstehen? Wie ist es im Kontext zu verstehen? Was lesen wir in den Versen 4-8):

Nun gibt es viele Auslegungen, die folgendes besagen und die ich weder als falsch noch als richtig beurteilen möchte, sondern sie erwähnen will:

Ich sehe folgende Probleme:

Ich persönlich fühle mich nicht imstande, das Problem zu lösen. Ich neige aber zu folgender Ansicht, wenn sie auch Lücken aufweist und vorsichtig gedeutet werden muß:

zu 3: vgl. Hes 38 und 39

Göttlicher Passiv. Satan kann sich nicht selbst befreien. Kein Aufruhr ist möglich. Erst wenn Gott das Zeichen gibt, darf er hinaus zu unheilvollem Tun.

Der Richter ist seit Kapitel 19 offenbar, enthüllt, für alle sichtbar. Die Gemeinde als sieghafte Instanz offenbar, enthüllt und für alle sichtbar.

Nun wird der alte Drache noch einmal offenbar. Ganz so, wie er ist. Für Gott seht der Fall klar. Aber alle Menschen sollen sehen, wer Satan ist. Er soll 62;auf frischer Tat ertappt werden" und vor aller Augen gerichtet werden.

Satan handelt nach seinem 62;Instinkt", indem nur Bosheit und Verführung Platz haben. Er verführt die Nationen zum Krieg. Welche Nationen? Und wie verstehe ich diese Verse im Zusammenhang von der Schlacht in Offb 19?

Ist es so zu verstehen, daß in Offb 19 doch nicht alle Nationen umgebracht werden und diese dann im tausendjährigen Reich sich bekehren? Greift Satan auf deren Nachkommen zurück? Verstehen viele das Tausendjährige Reich nicht als eine Zeit gewaltiger Erweckungen, sodaß nur ein kleiner Teil ungläubig bleibt, der dann auch sofort den Tod erleidet? Oder fallen die Gläubigen in Massen wieder ab? All das wirkt wirr und unglaubwürdig und macht wieder deutlich, wie vorsichtig das Tausendjährige Reich und die Zeit danach gedeutet werden muß.

Doch Johannes gibt uns hilfreich Indizien:

Johannes spricht von zwei 62;Weltvorstellungen". In Vers 9 spricht er von der 62;Breite der Erde" (Elberfelder). Das ist die von Menschen bewohnte Erdfläche. Und er spricht davon, daß die Nationen, die Satan ruft, von den vier Ecken der Erde kommen, also von den Rändern. Die Bewegung wird sichtbar: (V.9) die Nationen zogen von den Rändern der Erde herauf auf die bewohnte Fläche des Planeten.

Der antike Mensch dachte sich die Erde ja als Scheibe. An den Enden befindet sich das Chaosmeer oder/und die Totenwelt. Auch die Welt unguter Mächte. Dieses Bild wird von Johannes ebenfalls benutzt. Demnach sind mit den Nationen Wesen gemeint, die aus der Unterwelt kommen. Dämonische Mächte und Heere, die mobilisiert werden. Der Satan setzt alles auf eine Karte. Das bestätigt sich mit den beiden Namen Gog und Magog. Wir finden diese Namen in Hesekiel 38,2 und 39,1.6. Gemeint waren damals mächtige Stammeshäupt- linge a la Dschnigis Khan aus dem Kaukasus. Für den Propheten Joel nur (2,20) die Nördlichen. Gog und Magog wurde von den Rabbinen sogar als ein Wort benutzt. Der Reim fällt auf und macht deutlich, dass es ein Sinnbegriff ist für das Unheimliche, Dämonische. Satan mobilisiert diese Kräfte so zahlreich wie 62;der Sand am Meer!" Sie kämpfen gegen Jerusalem, dort, wo die himmlischen Regenten ihren Wohnsitz haben. Doch gleich Sodom und Gomorrha werden sie Opfer eines himmlischen Gerichts (Feuer vom Himmel). Satan wird endgültig dorthin gebracht, wo schon seine Werkzeuge leiden von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Exkurs: Zur Frage der Allversöhnung in diesem Zusammenhang

Über den Feuerpfuhl haben wir schon in der Auslegung Kapitel 19 Stellung bezogen. Die Frage ist folgende: wenn es einen Ort gibt, wo der Teufel hinverurteilt wird, um dort ohne Pause zu leiden, so steht die Frage im Raum, warum man ihm nicht gleich den Garaus macht. Besteht in der Angabe der Zeiten womöglich der versteckte Hinweis, daß es eine Art Straflager ist, wo irgendwann doch die Erlösung winkt? Man denke an das Fegefeuer im katholischen Verständnis oder an das berühmte Werk von Dante Allieghri: die göttliche Komödie.

Ein Hinweis für diese Deutung könnte das griech.Wort 62;basanos" sein, das mit quälen übersetzt wird. Das griech. Wort impliziert, dass z.B. unter Folter das Echte/Wahre vom Unechten ans Tageslicht kommt. Aber bewirkt Folter und Quälerei die Änderung eines Wesens zum Guten? Ich finde es sehr an den Haaren herbeigezogen, wollte man von dieser Wortwurzel her eine komplette, dogmatische Aussage machen.

Ein weiterer Hinweis: 62;Tag und Nacht gepeinigt werden in alle Ewigkeit..."(V.10)

Wörtlich: 62;in die Zeiten der Zeiten". Kann es sein, daß es sich hier um temporale Aussagen handelt im exakten, meßbaren Bereich? Ist es möglich, daß 62;in die Zeiten" ein Sammelbegriff gemeint ist, der aus vielen Zeitabschnitten besteht, die nacheinander ablaufen? Und das dieses Äon, das in sich aus vielen Teilzeiten besteht und darum auch ein Ende hat, einmündet in ein zweites Äon, das kein Ende mehr hat. Ist es dann weiter denkbar, daß die Gefallenen gequält werden in diesen ersten Zeitabschnitten, dann aber in die Freiheit Gottes entlassen werden?

Ich weiß es nicht und ich persönlich glaube an diese Deutung nicht. Ich glaube, dass der Plural von Äon nur die Unendlichkeit zum Ausdruck bringt.

zu 4: Das Weltgericht

Vers 11: Johannes sieht einen Thron, den Thron mit dem entscheidenden Regenten. So weiß wie das Pferd in Kap 19, so herrschaftlich rein und weiß sitzt hier der Herr allen Seins. Auf diesem Thron sitzt nicht Christus, sondern der Unausprechliche, Gott selbst. Christus - man denke an 1Kor 15,28 ist nicht erwähnt, aber wir wissen, daß er zur Rechten des Vaters sitzt. Das Augenmerk aber ist auf den Vater gerichtet. Die Erde und der Kosmos fliehen vor seinem Angesicht. Man denke an 1Mose 3, wo die ersten Menschen sich verstecken wollten vor den flammenden Augen Gottes. Erde und Kosmos, Materie und Gesichte, alles, was den Erdenball ausgemacht hat an materiellem und geistigen Gott muß fliehen, hat keine Daseinsberechtigung, stört schlichtweg, zersprengt in alle Richtungen ins Nichts. Übrig bleibt die Krönung der Schöpfung: der Mensch.

Vers 12: Die Toten stehen alle vor Gott. Der Tod ist entmachtet, das Totenreich aufgelöst, alles steht vor dem Richter. Niemand kann fliehen. Niemand redet, antwortet, rechtfertigt sich. Keine Posaunenklänge, keine Harfen, kein Halleluja. Nur Gott redet. Nur Gott richtet. Der Allwissende, der all unsere Taten kennt, die guten wie die schlechten. Er richtet gerecht und objektiv nach unseren Werken. Die Bücher sind wohl ein Bild für die Allwissenheit Gottes. Bücher waren im Altertum Privileg der adligen Klasse. Gott weiß um alles. Ein Buch sticht besonders hervor. Es ist ein einziges Exemplar, das die Namen der Erlösten beinhaltet. Die Namen der Begnadigten. Die Namen derer, die die Strafe in voller Wucht verdient haben, aber begnadigt werden, weil Christus für sie die Strafe erlitten hat. Es ist im Gegensatz zu den Toten das Buch des Lebens.

Vers 13: Dreifach erklingen dumpfe Begriffe. Mit Meer ist nicht irgendein Gewässer gemeint, denn der Erdglobus existiert nicht mehr. Mit Meer (ähnlich wie Völkermeer), Hades und Tod sind schlichtweg Stätten der Totenwelt zu sehen. Sie alle werden aufgelöst, weil ihre Funktion endet.

Vers 14 und 15: Das Kapitel schließt mit einem schweren Satz: 62;wenn jemand nicht gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen!" Höre ich in dem Wort 62;wenn" einen Lichtblick, eine Gnade? Ist der Fall nicht klar: Ungläubige und Gläubige bitte trennen. Die einen Richtung höllische Ewigkeit, die anderen Richtung göttliche Seligkeit. Vermutlich ist das Gericht nicht so einfach, wie das meinen. Wir werden Begnadigungen hören, von denen wir es nie dachten oder Namen vermissen, von denen wir es dachten. Ich höre aus dem Bedinungungssatz heraus, dass Gott mit seiner ganzen Barmherzigkeit und Gnade richten wird. Richten auch über die vielen, die die Botschaft Jesu nie gehört hatten, richten über die Kinder, über die Abgetriebenen Babys und all die vielen. Gott ist voller Barmherzigkeit. Unerbittlich scheint mir das Gericht über die zu sein, die alles gehört, alles verstanden und doch alles abgelehnt haben.

Anleitung für eine Stunde/einen Hauskreisabend:

Was bewirkt das jüngste Gericht bei mir? Was ändert es in meinem Verhältnis zur Mission?