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Haben Sie Lust, jetzt mit mir einen kleinen Ausflug zu machen? Keine Bange! Ich möchte Sie nur "im Geiste" entführen zu einer kleinen Reise durch Äcker und Felder. Wir werden in Minutenschnelle durch die Wochen laufen, doch stets uns etwas Zeit nehmen zu einer kleinen Besinnung. Dazu lädt uns ein Fachmann ein: Jesus Christus selbst.
Übrigens brauchen wir gar nicht wirklich in die frische Luft hinaus. Denn der
Acker, von dem wir bald hören werden, liegt direkt unter uns. Oder soll ich
besser sagen: "in uns"? Und das Korn, das ausgesät und reifen wird, das
geschieht genau in diesem Moment. Und der Säemann? Nun, er ist auch unter uns.
Wie das Korn, wie der Acker und wie die Frucht können wir heute morgen alles
nicht sehen. Und doch wissen wir darum. Vielleicht können auch wir am Ende
unseres Ausfluges sagen: "Danke, Gott, für dein gutes Wort!"
Bei der ersten Station unserer Reise können wir sehen, wie der Säemann die
Weizenkörner mit weit ausholender Gebärde hin-und her schleudert. Auch fällt dem
geübten Blick auf, daß einige Körner auf harte, festgetretene Pfade fallen. Kaum
geschehen, haben auch schon andere Augen die leichte Beute entdeckt. Im Nu
versammeln sich eine Schar Saatkrähen darum und picken alles gierig auf. Der
Säemann hält hier inne, schaut uns an und spricht:
So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Säemann: Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist, das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist!
Die gute Botschaft wird verkündet. Jetzt, in diesem Augenblick. Diese Botschaft wird gehört, und trotzdem nicht von jedem verstanden. Woran mag das liegen? Vielleicht ist die Luft im Raum zu stickig. Oder das Mikrophon funktioniert nicht. Oder der Gedankengang der Predigt ist mir jetzt zu mühselig, als das ich ihr folgen kann. Ich frage noch einmal: Warum wird die Botschaft nicht von allen verstanden? Jesus macht deutlich: Wer die Botschaft Jesu verstehen will, der wird sie auch verstehen. Nicht die äußeren Umstände spielen die vordergründige Rolle, sondern mein hartes Herz. Verstehen wird darum der nicht, der es nicht will. Der sich irgendwann bewußt sagt: ich will aber nicht. Draußen oder drinnen - das kann ich nicht sagen - wartet schon einer, der Dieb und Räuber und Vater der Lüge genannt wird. Er wartet auf so ein Herz, weil er dann die Möglichkeit eingeräumt bekommt, diesen Samen sofort wieder wegzunehmen.
Jesus sagt Dir heute morgen: Ich steh vor deiner Herzenstür, mach auf, bevor
es zu spät ist.
Vielleicht bleibt ein Teil von uns nachdenklich beim Säemann stehen. Der Rest geht weiter. Im Sauseschritt durch die Wochen finden wir uns bald vor einem Weizenfeld vor, wo schon vieles beginnt, zu wachsen. Doch auch hier entgeht unserem geübten Blick nicht, daß dort, wo vermutlich große Felsen direkt unter der Erdkrume liegen, der Bewuchs viel spärlicher ausfällt. An anderen Stellen finden wir Unkraut, daß die heranwachsende Saat sprichwörtlich erstickt hat.
Und da steht er wieder, der Säemann und blickt uns ins Gesicht. Folgende
Worte richtet er an uns:
Bei dem auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt. Aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch, wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt, um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.
Hier spricht Jesus offenbar von Menschen, die ihn toll finden. Sie bekehren sich zu ihm. Sie erzählen von ihrem alten und vom neuen Leben. Das Christsein ist für sie einfach mal was Neues. Doch der Alltag holt sie schnell wieder ein. Sie stellen fest: die christliche Gemeinde besteht nicht aus lauter "Engeln". Bibellesen und Gebet sind nicht immer meditative Highlights, sondern auch oft genug Arbeit. Also beginnen sie die Dinge - wie heißt es immer so scheinbar einsichtig - nicht so eng zu sehen. Wir leben ja schließlich nicht unterm Gesetz, sondern unter der Gnade. Also laß ich Gottesdienst und Hauskreis ein wenig schleifen. Erst ab und zu, dann immer öfter. Das Schlimme ist, daß ich kaum merke, daß ich mich selbst vor die Tür setze. Mit Jesus zu leben heißt nunmal, im ganz und mit Hingabe zu gehören.
Nun wird man sagen wollen: Ich will es ja ernst meinen. Aber der Alltag und
sein täglicher Kampf! Liebevoll wendet sich der Säemann diesem zu und antwortet:
Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort und er bringt keine Frucht.
Auch hier sind Menschen gemeint, die wirklich mit Ernst Christen sein wollen. Aber sie stolpern oft genug an dem "sowohl als auch!" Sowohl Getreide, als auch Dornen, sowohl ernsthaftes Christsein, als auch die Sorge der Welt, sowohl Ausrichtung auf Jesus, als auch der Betrug des Reichtums. Wie endet dieser Kampf? Das Wort Jesu wird erstickt.
Sorgen können besonders Menschen anfechten, die finanziell schwächer gestellt sind. Wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht, wenn der Urlaub ins Wasser fällt und die Kinder in der Schule gehänselt werden, weil die Eltern ihnen die teuren Kleider nicht kaufen können. Dann können Sorgen einen schrecklich knechten. Sorgen machen schneller alt, sie machen aggressiv und depressiv. Und Sorgen haben das Konto noch nie voller gemacht. Jesus bietet diesen geknechteten Menschen mit ganzer Liebe an: Werft eure Sorgen auf mich. Ich habe es versprochen, für euch zu sorgen. Vertraut mir, ich werde euch nicht enttäuschen.
Aber Jesus erzählt auch von Menschen, die diese Finanznöte nicht kennen. Er
redet vom Betrüger Reichtum. Worin liegt wohl sein Betrug? Der Reichtum zeigt
vorerst immer nur seine eine Seite. Wenn du mich hast, gehört dir die Welt! Aber
der Reichtum hat noch eine andere Seite. Zum einen ist der Reichtum relativ -
d.h. man gewöhnt sich schnell an einen gewissen Standart. Wenn man wohlhabende
Menschen zuhört, meint man, sie gingen am Bettelstab. Und der Reichtum ist wie
ein Haustier, angeschafft hat man es schnell, aber es will versorgt werden. Es
ist zeitintensiv. Wer sich auf diese Art von Sorgen einläßt, kann in einen
schrecklichen Sumpf versinken. Je mehr er sich darin bewegt, desto schneller
sinkt er ab. Wenn du wissen willst, ob diese Gefahr für dich besteht oder nicht,
so stelle dir selbst die Frage: was beschäftigt dich am Tag und in der Nacht
fast rund um die Uhr? Denn was mich ständig beschäftigt, wird zu meinem Gott.
Wieder erleben wir in Sekundenschnelle die Tage an uns vorüberziehen. Wir stehen vor einem halb abgemähten Feld. Ein Mähdrescher verarbeitet die gute Ernte. Schon gibt es viele Ladungen Korn, die gemahlen und gebacken viele Menschen Freude bringen. Manchen wird sie zum Heil.
Zufrieden sagt hier der Säemann am Ende unserer Reise:
Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt, und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach und der dritte dreißigfach.
Hier hat der Säemann sein Ziel erreicht. Es wird viel Wort Gottes
ausgestreut. Und das Tröstliche ist: es wird Frucht geben. Der eine mehr, der
andere weniger. Das Wort Gottes richtet aus, zu dem es ausgesandt ist und kommt
nicht leer zurück.
Es bleibt am Schluß noch die Frage: wie kann ich ein guter Boden werden? Indem ich die gute Botschaft höre und das Wort Jesu ernst nehme und annehme, auch wenn er mir nicht immer paßt. Ich möchte Jesu Willen akzeptieren, weil ich darauf vertrauen darf, daß Er es unendlich gut mit mir meint und genau weiß, was ich brauche. Gottes Worte annehmen und verstehen, bei aller Schwachheit. Ich werde Jesu Worte aber nur verstehen, wenn ich versuche, sie in meinem Leben anzuwenden. Wie ein Handwerker seine Werkzeuge benutzt, so möchte das Wort Gottes benutzt werden, damit wir damit Erfahrungen machen. Frucht schaffen können wir aus uns heraus nicht. Das ist Gottes Werk. Aber ihm stille halten. Ihn um Vergebung bitten, wo unser Leben nicht seinem Willen entspricht. Bei allem was geschieht dürfen wir eines wissen: bei Jesus darf man jeden Tag neu anfangen. Amen.