Johannes
17, 20-26 vgl Joh
17,1(2-5)6-8
Rückblick
In 17,6
hatte der johanneische Jesus nicht von den Jüngern
gesprochen, sondern von den Menschen, die Gott ihm aus dem Kosmos gegeben hat,
also aus einer Welt, die ihre Bestimmung nicht kennt und (noch) Bereich ohne
Gotteserkenntnis ist. Für diese geschenkten Menschen, die die Worte Jesu
glaubend bewahrt haben, hatte Jesus in 17,6ff gebetet.
Gebet für neu hinzukommende
Christen
In
17,20 weitet Jesus sein Fürbittgebet aus. Er weiss, dass die, die Gott ihm aus dem Kosmos gegeben hat,
in seine Fusstapfen tretend, weiterwirken werden und
dass so neue Menschen zu der Gemeinschaft der Glaubenden hinzukommen werden.
Für diese betet Jesus. Jeder, der durch die Verkündigung anderer Menschen als
Jesus glaeubig geworden ist, soll wissen: Für mich
hat Jesus gebetet.
Kein Graben zwischen Christen
der ersten Stunde und uns
Es wird
also auch keinen Graben geben zwischen Christen der ersten Stunde und denen aus
dem begonnenen 3. Jahrtausend, sondern mit dem Gebet Jesu ist eine Einheit
gegeben, die von uns nicht angezweifelt werden soll und nicht zerstoert und beschaedigt werden
darf.
Die zu bewahrende Einheit und
der Evangelist
Für
diese zu bewahrende Einheit ist das Johannesevangelium mit seinem Evangelisten
das beste Beispiel: Er hat unterschiedliche Traditionen von Erfahrungen mit
Jesus von Menschen mit unterschiedlichem religioesen
Erwartungshintergrund, von seinen eigenen Erfahrungen mit Christus her in einem
Evangelium vereinigt. Bei ihm findet sich das
aelteste Christuszeugnis wohl des Jesusjüngers
und Augenzeugen Johannes, dann das Zeugnis
derer, die von den Wundern Jesu besonders angesprochen waren und sie
gesammelt haben, weiter das Zeugnis von
Christen, die aus jüdischen Weisheitskreisen herkamen und dann auch von anderen, die bestimmte, von ihnen
bevorzugte Texte des Alten Testamentes als in Jesus verkoerpert
erkannt haben. Da stehen im Evangelium z. B. nebeneinander so verschiedene
Menschen wie Johannes der Taeufer, der Pharisaeer Nikodemus, der wahre Israelit Nathanael, die samaritanische Frau am Brunnen und Maria Magdalena usw...
Einheit als erhoffte Zukunft
und gestaltete Gegenwart
Für den
Evangelisten Johannes ist Einheit wohl erhoffte Zukunft – eine Herde unter
einem Hirten – aber auch gestaltete, gelebte Gegenwart. Die so die Einheit mit
Gott, mit Jesus und Mitchristen lebende Gemeinschaft wird den Kosmos zum
Glauben rufen (17,21), dass Gott Jesus gesandt hat und dass Gott die Gemeinde
genauso liebt, wie er Jesus liebt.
Geborgen in Gottes Liebe
Das zu
wissen ist immer wichtig, aber besonders für eine Gemeinde, wie die des
Evangelisten Johannes, die in der Ausstossung aus der
Synagoge Hass erfaehrt von Menschen, die Gott zu
dienen vorgeben. Jesu Gebet geht noch den letzten Schritt in 17,24: Jesus betet
darum, dass die Gemeinde wie Jesaja (in Jes 6) die
Herrlichkeit Gottes sieht, die Mose am Horeb noch verwehrt war. Jesus betet für die wartende
Gemeinde aus aller Welt, dass sie die Herrlichkeit Gottes schaut.
Die mit den Menschen durch Jesus
zum Ziel gekommene Liebe Gottes
In
dieser Herrlichkeit der Gottesschau wird alles Fragen aufgehoben sein und die
Liebe Gottes in Jesus zu den Menschen zum Ziel gekommen sein.
Diese Abhandlung ist hier entnommen:
http://www.erlangen-evangelisch.de/johannesevangelium/index.htm