Matth 11, 25-30 Jesus der Heiland der Beladenen
Bibelstunde am 31.1. 2000 in Kottweil. Viele Gedanken entstammen dem Bibelkommentar von Gerhard Maier
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In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht. (Mt 11,25-30)
Wer die Verse nicht einzeln behandeln will, kann auch folgende Gliederung verwenden:
In der Zeit des Ringens Jesu mit den Menschen seiner Zeit, schenkt der Vater dem Sohn die Gewissheit ihrer inneren Einheit. Das bedeutet Erquickung
Jesus kommt durch die Ablehnung die er erfährt nicht in Hader oder Verbitterung, sondern zum anbetenden Lobpreis des Vaters
Jesus hört nicht auf, um Israel zu werben. Er bietet sich als Heiland für alle Beladenen an.
V 25: In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
Spontan beginnt Jesus seinen Vater zu loben. Genauso spontan geschieht dies bei Elisabeth, Maria und Zacharias. Es wurde einfach so ins Herz gegeben. Dabei kommen dann oft Wahrheiten über die Lippen, die dieser Mensch so von sich aus nie gehabt hätte. Hier gibt uns Jesus Einblick darin, wie Gotteserkenntnis entsteht. „ ...... weil du all das den ......... offenbart hast.“ Niemals ist der Mensch von sich aus fähig Gott zu erkennen. Er kann Gott erahnen, aber nicht in seinem Wesen erfassen. Gotteserkenntnis ist eine Gabe von oben, eben eine Offenbarung.
V 26: Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
gefallen bzw wohlgefällig: vgl auch die Weihnachtsgeschichte. Es handelt sich dabei nicht um Willkür Gottes, sondern vom Urtext her um den beschließenden und tatkräftigen Willen Gottes. Daraus ergibt sich dann der Sinn: Gott mit seinem beschließenden und tatkräftigen Willen offenbart seine Botschaft und macht sie damit unabhängig von Intellekt, Leistung oder sonstigen Bedingungen. Seine Botschaft gilt damit allen und ist allen (durch Offenbarung) verfügbar. Lasst uns damit im Blick auf unser eigenes Leben und das vergangene Jahr mit in den Lobpreis Jesu auf den Vater einstimmen.
V 27: Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
„.....alles übergeben worden....“ War Jesus
zu diesem Zeitpunkt schon alles übertragen? Vielleicht sieht Jesus hier auch
schon die Zeit nach seiner Kreuzigung und Auferstehung. Aber hier steht
worden. Diesen Gedanken habe ich allerdings nicht genügend verfolgt, um
mehr dazu sagen zu können.
(„erkennt“: vgl Adam erkannte ...
)
Bemerkenswert für mich ist der Schluss dieses Verses „.......der Sohn
offenbaren will“ Alles ist Jesus übergeben, auch die Vollmacht die in V 26
der Vater hat, dass der Wille Gottes offenbar wird. Jesus hat nun diese
Vollmacht und von Jesus heißt es, „er will, dass alle Menschen geholfen werde
und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Darauf dürfen wir uns
verlassen, wenn wir unser Christsein leben und verkündigen. Jesus wird sich zu
uns stellen und unser Tun wird nicht vergebens sein. Jesus wird uns aktiv
unterstützen, wird sich offenbaren.
Es ist schon ein Geheimnis, dass letztendlich in Jesus alle Schätze der Weiheit und der Erkenntnis verborgen liegen (vgl Jahreslosung 2001)
V 28: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
Ruhe im Herzen. Ist das nicht der Traum jedes Menschen? Ist das nicht auch Ihr Traum, mein Traum? Schon im AT gehört zum neuen Gottesreich die Ruhe. Warum fehlte den Menschen damals wie heute die Ruhe. An der hektischen Zeit kann es nur vordergründig liegen. Sonst hätten ja die Menschen zur Zeit Jesu diese Sehnsucht nicht so gehabt. Die Frage ist doch also zunächst, wann haben wir Ruhe und dann warum haben wir sie nicht? Ein Bibelwort weist uns den Weg „Mein Herz ist unruhig, bis dass es Ruhe findet in dir.“
Besonders bei Managern, Führungskräften und Hausfrauen (Hausfrauen sind ja Manager und Führungskräfte gleichzeitig) fällt auf, dass sie keine Ruhe haben, dass um sie immer hektischer Umtrieb ist. Vor allem aber, sie tragen Verantwortung. Und darin sind sich alle Menschen gleich. Alle tragen Verantwortung, vor allem für ihr Leben. Jeder versucht diese Aufgabe auf seine Art zu lösen. Und solange die Aufgabe nicht gelöst bzw abgeschlossen ist, haben wir keine Ruhe. Biblisch gesehen hat es damit angefangen, dass Adam und Eva mit dem geschenkten Leben nicht zufrieden waren, sondern ihr Glück, zumindest teilweise, selbst in die Hand nehmen wollten. Damit begann auch die Last in ihrem Leben. Wir werden solange unruhig sein, solange diese Last der Eigenverantwortung auf uns ruht. Jesus lädt uns nun zu sich ein. Er will uns diese Lasten abnehmen.
V 29+30: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.“
Im AT und NT ist das Joch der Begriff für Herrschaft und beherrscht werden. Irgendwie scheint jeder Mensch beherrscht zu werden. Dabei versucht jeden, sich selbst herauszusuchen, was er wichtig findet; und dem dient er dann. Das ist sein Joch, das er sich auferlegt; denn geschenkt bekommt man ja nichts. Jeder muss für seine Wünsche und Ziele was tun, sich einsetzen und engagieren. Dafür ist er bereit, dann auf anderes zu verzichten, eben sein Joch dafür auf sich zu nehmen.
Zur Zeit Jesu wollten viele vor Gott gerecht sein und nahmen die Einhaltung vieler religiösen Vorschriften in Kauf. Andere buhlten um die Gunst der römischen Besatzungsmacht und damit um Geld und nahmen die Verachtung der Umgebung in Kauf, und so weiter und so fort. Und so nahmen damals die Menschen dafür ihr Joch auf sich und die Menschen heutzutage, also wir, auch unser Joch auf uns.
Jesus bezweifelt auch gar nicht, dass wir ein Joch auf uns zu nehmen haben. Aber er sagt, dass dieses Joch uns in der Regel drücken wird: Wer aber Jesu Joch auf sich nimmt, den wird es nicht schmerzen. Die Tiere, die früher unters Joch kamen, mussten viel schuften. Ein leichtes Joch dagegen bedeutete, dass es den Tieren nicht unangenehm ist. So ist es mit dem Joch Jesu. Wir stellen uns unter seine Herrschaft, haben aber nicht das Gefühl, geplagt zu werden. Nein es wird Ruhe in unser Herz einziehen. Der, der uns Gutes will, bestimmt unser Leben. Nicht mehr wir müssen die Last der Verantwortung tragen. Unter Jesu Joch ist Jesus dafür verantwortlich. Wir können ohne die schweren Lasten wieder frei durchatmen. Wer einmal ein schweres Gewicht lange tragen musste, und dann ablegen konnte weiß, wie herrlich es dann ist wieder frei durchatmen zu können. Und genau so ist es bei Jesus.
Aber wie macht man das, unter dem Joch Jesu zu leben. Jesus weist uns die Richtung: lernt von mir. Und ich bin gütig und von Herzen demütig. Das ist sehr kurz formuliert und nehmen wirs doch für heute einfach mal als Aufforderung, im kommenden Jahr noch mehr darauf zu achten und davon zu lernen, was wir an Jesus sehen können. Allein schon dann, wenn wir zu Jesus sagen, nimm Du mein Leben in die Hand, übernimm Du die Verantwortung in meinem Leben, wird uns viel unnötige Last abnehmen und Ruhe ins Herz geben. Das ist meine Erfahrung.
Schluss: Heute ist der letzte Tag in 2000. Mit diesem Bibeltext können wir froh ins nächste Jahr gehen, mit der Verheißung für die Ruhe in unserem Herzen. Egal ob Hektik oder nicht, unser Leben wird unter Jesus in einem warmen Licht erscheinen, denn sein Joch ist sanft und seine Last ist leicht.