Bibelarbeit über Apostelgeschichte 4, 1-22
von Michael Strauch
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Ich glaube, dass das große
Thema dieses Abschnittes die Kraft und Gewalt des "Namens Jesu
Christi" ist. Um diesen Namen geht alles. Insgesamt wird der
"Name" allein in unserem Abschnitt 5x erwähnt. Dabei fällt auf, dass
das Handeln im Namen Jesu seinen Jün gern Kraft und Zuversicht schenkt, während
die Gegner Jesu nur vom "Namen" sprechen. Sie vermeiden also, im
Namen oder von Jesus zu sprechen. Ich will aufführen, welche Verse sich um den
Namen Jesu drehen:
1. Die Heilung (Apg 3,9): "Silber
und Gold hab ich nicht...Im Namen Jesu Christi von Nazareth, steh auf
und geh!"
2. Die Frage nach der Kraftquelle (Apg
4,7): "Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das
getan?"
3. Die Antwort (Vers 10): "Im Namen
Jesu Christi von Nazareth..."
4. Die Macht (Vers 12): "auch ist
kein anderer Name den Menschen gegeben..."
5. Der Hass (Vers 17): "...dass
sie hinfort zu keinem Menschen reden in diesem Namen" und weiter:
"dass sie hinfort zu keinem Menschen in dem Namen Jesu reden.
Der Name Jesu Christi:
Die Herrlichkeit, Majestät
und der Adel des Namens Jesu:
Der Name ist mehr als eine
Erkennungsbezeichnung. Gerade der Name Jesu hat Geschichte und Bedeutung gerade
im Bezug auf seine Messianität. Der Prophet Jesaja spricht (Jes 9,5):
"Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die
Herrschaft ru ht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held,
Ewig-Vater, Friedefürst!" Im Namen Jesu sind zugleich mächtige Titel und
Eigenschaften aufgeführt. Dieser Name wird konkreter bei Jesu Menschwerdung:
"Siehe, du wirst schwanger werden und einen So hn gebären, und du sollst
ihm den Namen Jesus geben!" (Lk 1,31). Gott selbst gibt dem Messias den
Namen, wie er heißen soll. Der Name Jesu hat göttlichen Ursprung: Jesus. Diesen
Jesus hat Gott erhöht: "Darum hat ihn Gott auch erhöht und hat ihm den
Namen g egeben, der über alle Namen ist!" (Phil 2,9). Der Name Jesu ist
göttlich, ist Titel, ist Verheißung. Es ist der höchste Name allen Seins.
Dieser Name ist königlich und hat die Herrschaft: "dass in dem Namen Jesu
sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der
Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dasss Jesus Christus der Herr ist,
zur Ehre Gottes, des Vaters (Phil 2,10.11/ Hebr 1,4). Und in der Offenbarung
sieht Johannes den mächtigsten und großen Sohn Gottes und er sieht
: "Und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf
seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren!" (Offb 19,16).
Die Verheißung des
Namens Jesu:
Der Name Jesu hat Kraft.
Die Ausrufung dieses Namens ist voller Verheißung. Der
Gemeinde ist folgendes aufgetragen:
1. Sie soll der Welt Buße und Vergebung
der Sünden predigen im Namen Jesu (Lk 24,47). Jesus sagt: Fangt an in
Jerusalem. Genau das geschieht in Apg 4,1ff.
2. Sie soll bitten im Namen Jesu. Jesus
sagt, dieses Gebet will er erhören. (Joh 14,13)
3. Die Gemeinde hat das Leben im
Glauben an seinen Namen (Joh 20,31)
4. Die Gemeinde soll im Namen Jesu
wirken (Apg 3,6.16; 4,10; 16,18).
5. Die Gemeinde soll Gott danken im
Namen Jesu allezeit für alles (Eph 5,20)
Wir stellen also fest, dass
der Name Kraft und Majestät hat. Das wissen auch die Gegner der Apostel und
versuchen alles, um diesen Namen "mundtot" zu machen. Wer sind die
Gegner der Apostel? Warum ziehen sie so in den Krieg gegen Jesus und worin erinnern
s ie uns an viele Situationen, die Jesus mit ihnen durchgefochten hat:
1. Die Gegner Jesu sind die
herrschende Schicht Israels:
·
Die
Priester
·
Der
Hauptmann des Tempels
·
(allen
voran) die Sadduzäer
·
Die
Oberen, Schriftgelehrten und Ältesten
·
Die
Hohenpriester, namentlich genannt
Die Priester waren
die Vermittler zwischen Gott und dem Volk. Sie hatten also das Volk vor Gott zu
vertreten, d.h. ihnen oblag vor allem der Dienst am Heiligtum (im Tempel und am
Altar). Es unterlag ihnen weiter, in schwierigen Rechtsfragen zu entscheiden.
Die Priester sollten das Volk vor Gott vertreten und fürchten doch zugleich das
Volk. Sie fürchten das Volk mehr als Gott, denn das Volk gibt ihnen ihre Macht
und ihren Einfluss.
Der Hauptmann des
Tempels ist der Befehlshaber und die Unterführer der levitischen
Tempelwache in Jerusalem. Wenn man so will, eine Art "schweizer
Garde" im römischen Vatikan.
Die Priester haben auch
militärische Gewalt über ihre levitischen "Soldaten". Darum können
sie die Apostel fest- und in Gewahrsam nehmen.
Die Sadduzäer, die
zur Zeit der Apostel den Hohen Rat zu großen Teilen ausmachte, waren eher
politisch interessiert und hellenistisch geprägt, was sie von den Pharisäern
trennte. In der Lehre stimmten sie - was die Anerkennung der 5 Bücher Mose
anging - üb erein. Die Propheten galten bei Ihnen nicht allzuviel, die
zusätzlichen Ausführungen zum Pentateuch lehnten sie ganz ab und die
Auferstehung der Toten lehnten sie ebenfalls komplett ab. Sie glaubten
ebenfalls nicht an Engel, geschweige Geister. Natürlich m ußte die Lehre von
der Auferstehung Jesu Christi für sie ein gewaltiger Dorn im Auge gewesen sein.
Ihre Lehre wurde im Nukleus, im Kern getroffen. Weiter haben wir noch die Oberen
und Ältesten. Die Oberen oder Obersten sind meistens hohe Beamte, die
"Bürge rmeister, Schultheisse etc.". Also
die Chefs der Stadtverwaltung. In jeder Familie, jeder Sippe oder Volksstamm
gab es natürliche Älteste. Sie bilden z.B. im Tor die ratgebende Versammlung.
Wir haben also die ganze, leitende Schicht gegen die Apostel - die politisch
und geistlich von ihren Ämtern schwer zu trennen sind. Haben wir in Israel doch
Anklänge an eine Theokratie. Zum Schluss kommt noch die Hohenpriester,
wovon einer pro Jahr gewählt wurde (man denke an Zacharias) für den Dienst des
Tempels.
Fazit: wir haben also die
Vermittler von Gott und Volk und die Vermittler innerhalb des Volkes vor uns
und alle sind sie sich einig: diese neue Gemeinde oder Bewegung muss zum
Schweigen gebracht werden. Zur Zeit Jesu waren es
besonders die Pharisäer, oft a uch in Zusammenhang mit den Sadduzäern, die
gegen Jesus opponierten. Hier sind es besonders die Sadduzäer. Doch beide
arbeiteten feste daran, dass Jesu Auferstehung geleugnet wird. Die Pharsiäer
hatten die römischen Wachsoldaten bestochen, sie sollten in d ie Welt setzen,
dass der Leichnam Jesu gestohlen sei und die Sadduzäer glaubten eh nicht an
eine Form der Auferstehung. Der Angriffspunkt ist: es darf nicht sein, dass
Jesus lebt! Solange das verkündigt wird und nichts passiert, solange kann
man es tolerie ren. Aber hier wurde ein Mensch wundersam geheilt - die Gegner
"können es nicht leugnen" - und die Heilung erinnert verdächtig an
die Heilungen Jesu. Die Heilung des Kranken ist Beweis vor allem Volk, dass Jesus lebt und wirklich auferstanden ist von den T
oten. Wider bessere Erkenntnis und Einsicht versuchen sie trotzdem, ihre
Position zu halten und ein Pseudofrommes Leben zu führen. Petrus sagt zurecht: Urteilt selbst, wem man mehr gehorchen soll.
2. Was lernen wir über das
Wirken des Heiligen Geistes?
Bedenken wir, dass die
Apostelgeschichte die "Geschichte des Heiligen Geistes" ist. Das
Wirken Jesu wird nach seiner Himmelfahrt durch den Heiligen Geist weitergeführt
und vollendet. Wir werden Zeuge, wie der Heilige Geist aus ungebildeten
Menschen vollmäc htige Redner macht, wie aus Hochgebildeten wie Paulus ein Mann
wird, der ganz auf Gottes Kraft angewiesen ist. Es heißt hier erneut, dass
Petrus "voll des Heiligen Geistes" war. Wie also wirkt dieser Heilige
Geist?
1. Er wirkt Wunder
Wir haben es in Kapitel 3
verfolgt, wie echte Krankenheilungen durch den Heiligen Geist im Namen Jesu
Christi geschehen. Der Heilige Geist ist auf das Du ausgerichtet. Er sieht den,
der im Leben gescheitert ist. Er hilft dem Bedürftigen und schenkt Segen d en
Armen. Der Heilige Geist will durch den Gläubigen den Menschen nahe sein und
ihnen Trost und Heilung spenden.
2. Er weist auf Christus
Jesus hat es angedeutet. Er
wird den Sohn verherrlichen. Genau das tut der Heilige Geist. Es heißt, dass das
Volk Gott lobte. Der Geheilte springt und jauchzt und lobt Gott und der Name
Jesu Christi steht im Mittelpunkt.
3. Er bringt in Gefahr
Auch das gehört zu seinem
Wirken. Er will ein klares Zeugnis von Jesus Christus bewirken und bringt
dadurch den Zeugen in Gefahr. Genauso, wie es der Herr vorausgesagt hat. Das
Wirken des Heiligen Geistes weckt den Unmut der Herrschenden und zugleich nutzt
der Geist Gottes die Situation, um Freund und Feind die gute Botschaft von
Jesus zu bringen.
4. Er spaltet
Auch das gehört zu ihm. Wo
der Heilige Geist wirkt, da verwundern sich die einen und die anderen sagen,
die Be-Geisterten seien Betrunken. Der Geist gewinnt viele vom Volk und andere
werden umso härter in ihrem Urteil. Wo der Geist Gottes ist, verblasst je de Neutralität.
Da gibt es nur noch ein Entweder/Oder.
5. Er bevollmächtigt und
begabt
Er macht aus Menschen, die nie Rhetorikkurse besucht haben, vollmächtige
Redner. Über das hinaus vermag der Geist Gottes die natürlichen Gaben des
Menschen zu benutzen und zu forcieren und/oder neue Geistesgaben zu wecken.
Wenn aber diese Gabe eintritt und der Mensch "voll des Heiligen
Geistes" ist, dann geschieht - man möchte fast sagen - fast eine
Faszination, ein "Gebannt sein". Das Petrus so vollmächtig reden
kann, ist im Kreis der Richtenden ein erneuter Beweis für Jesu Wirken. Ihnen
bleibt nur das nackte Drohen.