Apostelgeschichte 26, 14 + 19 + 29  Bibelarbeit Predigt Andacht

 

Entnommen aus Life is More: http://www.life-is-more.at/life/predigten/bibel_ap.php

 

 

Apg 26,14 Ch.Spurgeon "Saul, Saul! was verfolgst du mich?" Apostelgeschichte 26,14

"Saul", wollte der Herr sagen, "womit habe ich dich beleidigt? Habe ich etwa, als ich auf Erden war, deinen Namen beschimpft? Habe ich je ein hartes Wort gegen dich gebraucht? Warum bist du so aufgebracht? Wäre ich dein bitterster Feind gewesen und hätte ich dir ins Angesicht gespien, du hättest nicht erboster gegen mich sein können als jetzt. Aber warum zürnst du jemandem, der dir nie Anlaß dazu gegeben hat? Warum verfolgst du mich? War ich nicht rein, heilig und frei von aller Sünde? War mein Wandel nicht eine ununterbrochene Reihe von Wohltaten? Ich habe die Toten auferweckt, ich habe die Aussätzigen gereinigt, ich habe den Hungrigen Brot zu essen gegeben - aus welchem Grund haßt du mich?"

Diese Frage ergeht heute genauso an euch. Warum verfolgst du Christus? Hat er dir je etwas Böses getan? Hat dir sein Evangelium das Leben verbittert oder dir Schaden zugefügt? Du kannst das nicht behaupten. Ach, wenn ihr doch nur den Herrn Jesus sehen könntet, ihr würdet ihn lieb gewinnen! Wenn ihr nur seinen Wert erkennen könntet, so würdet ihr ihn nicht hassen! Er hatte keine Wohnung, keine Heimat, weder Gold noch Silber. Er wurde von allen verfolgt und hatte keinen Freund, der ihm beistand. Ach, wenn ihr ihn in seinem Elend und Jammer gesehen hättet, wenn ihr seine Gütigkeit gegenüber der Grausamkeit seiner Feinde beobachtet hättet, dann wären eure Herzen gewiß weich geworden, und ihr hättet sagen müssen: "Nein, o Herr Jesus, ich kann dich nicht verfolgen! Wenn ich nicht dein Jünger sein will, so will ich doch wenigstens nicht dein Gegner sein. Wenn ich dich auch nicht lieben kann, so kann ich dich doch nicht hassen." Möge Gott euch bei der Beantwortung dieser Frage viel Gnade geben.





Ch.Spurgeon "Saul, Saul! was verfolgst du mich?" Apostelgeschichte 26,14

Hätte der Herr diese Frage nicht so direkt gestellt, hätte sie den Apostel wohl nicht so getroffen. Sie wäre einem Pfeil gleich gewesen, der kaum die Haut des Menschen berührt. Weil sie aber so persönlich lautete: "Was verfolgst du mich?", drang sie Saulus direkt ins Herz. Ich bitte den Herrn, er möge diese Frage einigen unter euch recht eindringlich machen!

Erinnerst du dich nicht, lieber Bruder, wie persönlich Gott zu Werke ging, als du dich das erstemal getroffen fühltest? Ich weiß es wohl. Es schien mir, als ob ich der einzige Mensch im Hause wäre, als ob mich eine schwarze Mauer einschlösse und ich mit dem Prediger allein wäre. Ich meinte, alles, was er sagte, sei auf mich gemünzt. Oh, daß die Menschen das Wort Gottes doch so hörten, daß sie fühlten, es sei ganz besonders auf ihr Herz abgesehen.

Wenn ihr Saulus gefragt hättet, wen er denn eigentlich verfolge, so würde er euch geantwortet haben: "Es sind nur einige arme Fischer, die von einem Betrüger verführt wurden. Sie sind der Abschaum der Menschheit, und ich sehe nicht ein, warum diese elenden, unwissenden Leute auf ihrer Torheit bestehen sollen, und darum verfolge ich sie."

Achtet aber darauf, wie ganz anders der Herr Jesus die Sache sieht. Er fragt nicht: "Saul, Saul, warum hast du Stephanus verfolgt?" Oder: "Wie kommst du dazu, die Leute in Damaskus ins Gefängnis zu werfen?" Nein: "Saul, Saul! was verfolgst du mich?" Es ist eine wichtige Wahrheit, daß der Herr Jesus alles Unrecht, das den Seinen angetan wird, so wertet, als hätte man es ihm zugefügt.





Ch.Spurgeon "Saul, Saul! was verfolgst du mich? Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!" Apostelgeschichte 26,14

Dieses Bild ist eine Anspielung auf den Stachel des Ochsentreibers. Wenn der Ochse zum Pflügen ins Joch gespannt wurde und er nicht kräftig genug ziehen wollte, so stieß ihn der Treiber mit einem langen Stab, der eine eiserne Spitze hatte. Sobald der Ochse jedoch den Stachel fühlte, schlug er so heftig wie möglich gegen den Treiber aus, anstatt zu ziehen. Er wehrte sich gegen den Stachel und trieb sich dadurch seine Spitze nur noch tiefer und empfindlicher ins Fleisch. Der Treiber hielt aber seinen Stab fest. Je mehr nun der Ochse ausschlug, desto mehr wurde er vom Stachel verletzt. Aber gehen mußte er endlich; denn er war in der Gewalt des Menschen, der das Tier lenken muß und will. Er konnte zwar ausschlagen, solange und sooft er wollte, doch damit tat er seinem Treiber kein Leid, sondern schadete nur sich selbst.

Es wird euch schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen, denn zum ersten erreicht ihr damit nicht euer Ziel. Wenn der Ochse gegen den Stachel ausschlägt, so trifft er nicht den Treiber, sondern verletzt nur sich selbst. Wenn ihr Christus verfolgt habt, um dadurch seinem Evangelium Einhalt zu gebieten, so frage ich euch nun: Habt ihr damit sein Werk hindern können? Nein, selbst Zehntausende eures Schlages wären nicht imstande, die gewaltige Schar der Heiligen Gottes in ihrem Lauf aufzuhalten.

Aber die Sache läßt sich auch noch anders wenden. Wenn der Ochse gegen den Stachel ausschlug, so gewann er damit nichts Gutes. Nun frage ich euch wiederum: Habt ihr je etwas dabei gewonnen, wenn ihr Christus widerstanden habt? Ich will euch sagen, was es euch nützt. Ihr habt eine zerrüttete Gesundheit gewonnen, die ihr mit bis ins Grab schleppen müßt. Ihr habt ein Haus ohne Hausrat gewonnen, denn euer Durst hat euch alles Wertvolle geraubt. Eure Kinder verfallen dem Laster und verfluchen den Heiland, wie sie es von euch gelernt haben. Das habt ihr durch euren Widerstand gegen Christus gewonnen!

 

Apg 26,19 W.Nee Deshalb, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam. Apostelgeschichte 26,19

Was bei Paulus die lebenslängliche Hingabe hervorrief, war der Lichtstrahl von oben, und aus dieser Erleuchtung entsprang sein Gehorsam. Gott schätzt Selbsthingabe zwar in jedem Fall, doch wenn sie blind ist, nützt sie Gott wenig. Es besteht, glaube ich, ein Unterschied zwischen der ersten, der lauteren aber unwissenden Hingabe, die mit der Bekehrung beginnt, und jener weitergehenden, die einer vollzieht, wenn er die Pläne Gottes wahrnimmt und sie als verbindlich annimmt. Nach der ersten, auf unsere Errettung folgenden Hingabe stellt uns Gott vielleicht noch keine sehr harten Aufgaben. Aber wenn er sein Herz auftut und uns offenbart, was er getan haben will, wenn er unsere Bereitschaft verlangt und eine neue Antwort von uns erhält, dann steigern sich seine Anforderungen an unsere Gebebereitschaft. Wir haben uns ihm auf Grund eines neuen Verständnisses angelobt, und er nimmt uns von neuem beim Wort. Hiernach müssen wir ihm - immer wieder - auf unserem ganzen weiteren Weg alles hingeben, was wir haben.

 

Apg 26,29 A.Christlieb Drei Eigenschaften der rechten Seelengewinner. Apostelgeschichte 26, 29.

Aus obigen Worten leuchten uns drei Eigenschaften eines rechten Seelengewinners entgegen:

I.

Zuerst eine große B e s t i m m t h e i t. Wenn einer die Worte Pauli: ,,Ich wünschte vor Gott, daß alle, die mich hören, solche würden wie ich," sprechen will, so muß er einen unaussprechlich großen, wichtigen Besitz haben, den er jedermann wünschen kann. Das war bei Paulus auch der Fall. Er hatte eine Gnade, einen Frieden, eine Kraft und einen Trost, wovon der jüdische König und der römische Statthalter nichts ahnten. Was Paulus durch die lebendige Gemeinschaft mit Jesus besaß, war unendlich mehr als alles, was die erlauchte Gesellschaft um ihn her aufzuweisen hatte.

Wenn aber ein Mensch mit solcher Bestimmtheit auftreten und auch anderen seinen sicheren Besitz wünschen kann, so macht das bis heute tiefen Eindruck auf die Welt. Im tiefsten Grunde ist sie nämlich bei ihren irdischen Ehren und Gütern weder befriedigt, noch sicher.

Gott mehre die Zahl der Christen, die so klar in der Freude und im Frieden Christi dastehen, daß sie andern fröhlich zurufen können: ,,Ich wünschte vor Gott, ihr würdet alle wie ich!"

II.

Neben der Bestimmtheit zeigt unsere Antwort eine sehr weise Zurückhaltung in der inneren Beurteilung der Menschen, welche Paulus gewinnen möchte. Festus hatte gesagt: ,,Paulus, du rasest!" Agrippa hatte, vielleicht etwas höhnisch, jedenfalls aber ausweichend bemerkt: ,,Es fehlt nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ werde".

Durch diese Antworten hätte Paulus gereizt werden und ihnen ihren inneren Zustand in scharfen Worten des Tadels vorhalten können. Stattdessen enthält Paulus sich jedes persönlichen Urteils über ihre innere Stellung. Ob sie fern oder nah sind dem Reich Gottes, ob viel oder wenig fehlt am Zurechtkommen vor Gott - diese Fragen mögen nun liegen, wie sie wollen, Paulus urteilt nicht darüber, sondern wünscht seinen Hörern das Beste.

Wäre diese behutsame Zurückhaltung im Urteil über andere immer beobachtet worden, so hätte mancher Anstoß im Reich Gottes vermieden werden können. Wie manche Seele ist dadurch zurückgestoßen, daß man sie von oben herab als eine solche behandelt, bei der ungeheuer viel am ,,Christ werden" fehle. Man hätte diese Frage auf sich beruhen lassen können und nur einen herzlichen Wunsch für die Seele aussprechen sollen.

III.

Endlich zeigt sich die wichtigste Eigenschaft des Seelengewinners, nämlich die L i e b e in den Worten: ,,...ausgenommen diese Bande".

Seinen inneren Besitz, seine Seligkeit wünscht Paulus allen seinen Zuhörern, aber nicht seine schweren Demütigungswege, nicht seine Ketten und sein Gefängnis. ,,Ich wünsche Euch alles, was ich besitze, nur mein Elend nicht," sagt er; und so spricht - d i e L i e b e .

Statt ihnen für die oberflächlichen Antworten Gottes Strafe anzudrohen, wünscht er ihnen nur Gutes. Männer von solcher Bestimmtheit, Weisheit und Liebe werden immer ein Segen sein.