Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Psalm 116

erstellt von Michael Strauch


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1. Ein Wort zuvor:

2. Inhalt

Zwei Strophen wie folgt:

3. Exegese:

zu 1:

Nach dem Passahmahl mit seinen Jüngern betete der Herr vermutlich auchd diesen Psalm. Höre ich hier Gethesame heraus, wenn es heißt: 62;Ja, er neigt sein Ohr mir zu", aber auch 62;Stricke des Todes umfingen mich..." Nun wird es nicht mehr lange dauern, bis diese Stricke ganz real, ohne jeglichen Charakter einer Metapher oder Parabel sich in sein Fleisch schneiden werden. Ich werde erinnert an ein Gedicht von Jochen Klepper 62;Gründonnerstags-Kyrie", wo es heißt:

Heut bin ich meines Heilands Gast

zu Brot und Wein und Osterlamm.

Im Garten draußen bricht ein Ast.

Fällt einer schon des Kreuzes Stamm?

Kyrie eleison.

Wir hören den Psalm wie im Traum. Ein Psalm, den der Herr vielleicht schweigend betete, als ihn die Römer schlugen, als die mehrschwänzige Peitsche ihm den Rücken zerfetzte: 62;Ängste der Hölle überfielen mich, Bedrängnis und Unglück erfuhr ich..."

Jochen Klepper:

Der Heiland ist mein Knecht und Wirt,

dient mir und seiner Jünger Schar.

Der aller Himmel Herr sein wird,

macht sich der Gotteshoheit bar.

Kyrie eleison.

Doch der Psalmdichter hat es erfahren, dass der Herr hilft. Er rief zum Herrn: 62;Ach Herr, errette mein Leben!" und 62;Ja, du hast mein Leben vom Tode errettet, meine Augen vom Weinen, meinen Fuß vom Fall. Ich darf wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen!"

Da ist es wieder. Höre ich recht? Jesu Worte, im blutigen Schweiss gebadet: 62;Herr, wenn es geht, lass den Kelch an mir vorübergehen?" Doch halt, der Psalmdichter spricht vom Kelch des Heils (V.13), den er ergreifen will. Ja, es ist der Kelch des Heils. Doch dem Herrn kostet der Inhalt das Leben. Er trinkt den Zorn Gottes bis zur Neige. Der Herr wird den Tod schmecken, das Weinen versiegt nicht, auf dem schweren Weg nach Golgatha wird sein Fuß vom Fall nicht verschont. Er ist schwach (V.6), doch niemand hilft ihm auf. Man verstößt den Sohn Gottes aus dem Land der Lebendigen (V.9).

Ich höre Jochen Klepper:

Er salbt und badet uns den Fuß,

reicht uns den Kelch und bricht den Laib

und harrt schon auf den Judaskuss,

damit ich ohne Strafe bleib`

Kyrie Eleison

Mit Pilgerhut und Wanderstab

hält er, der Hirt`, das Passahmahl.

Und als er aufbricht, ist`s zum Grab,

zu Kreuzesmarter, Spott und Qual.

Kyrie Eleison.

Im Garten von Gethsemane

ist schon der Baum fürs Kreuz gefällt.

Daß noch der Kelch vorübergeh`,

fleht dort der Retter aller Welt.

Kyrie Eleison.

Den Kelch der bittern Todespein

zu trinken macht er sich bereit.

Des zu gedenken, setzt er ein

das Abendmahl für alle Zeit.

Kyrie Eleison.

Der Herr Jesus Christus ging diesen schweren Weg. Für ihn erfüllte sich der Psalm auf dem Weg des Kreuzes nicht. Warum mußte er das erdulden? Für mich. Damit der Fluch der Sünde, der auf mir lastete, gesühnt würde für alle Ewigkeit. Und: damit der Herr uns verstehen kann, wenn wir in Nöten sind, wenn wir verzweifelt sind. Der Herr kennt die schwarzen Stunden, er weiß um Atemnot, Bedrängnis, Pein und Seelenqual in jeder Form. Und darum hilft er so gerne. Es ist gut, bei ihm, beim Herrn, seine Ruhestatt zu finden. Zu wissen, daß mein Leben trotz vieler Fragen bei ihm fest geborgen ist.

Zu 2:

62;Eitel Trug sind die Menschen alle!" Es gehört wohl zu den schmerzhaftesten Lektionen, die Enttäuschungen durch andere Menschen zu verkraften. Die Kinder erleben es schon im Kindergarten oder in der Schule. Wirkliche Freundschaften scheint es nicht mehr zu geben. Heute Freund, morgen Feind. Heute der Star, morgen ein Rauch. Und der Herr? Er kennt es. Als sie ihn alle verließen. Fortrannten, die guten Meinungen hinter sich lassend. Nicht mal zum Gebet vermochten die engsten Freunde ihn zu begleiten.

Ich höre Jochen Klepper:

Die Stunde des Verrats ist da.

Für Waffen ist nunmehr kein Ort.

Er bleibt den Seinen nur noch nah

in Kelch und Brot und seinem Wort.

Kyrie Eleison

Im Grunde war Jesus in seiner schlimmsten Stunde allein. Und besonders schmerzte ihn der Verrat des Petrus. Doch der Herr ging diesen einsamen Weg. Denn er wußte: 62;Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen." Er ging den Weg des Kreuzes und der Erlösung für alle Welt. Er wurde sprichwörtlich zum Dankopfer (V.17), damit alle Menschen ohne Scheu den Vater anrufen können und zu ihm beten können. Christus hielt, was er sich vorgenommen. Er erfüllte des Vaters Willen. Er erfüllte alles 62;vor all seinem Volk!" Dieses Werk der Erlösung ist ein Hallelujah wert.

Der Kelch ist nun mein Eigentum

und Brot und Wein mein reichstes Teil.

Den Kelch ergreift zu seinem Ruhm,

verkündiget der Sünder Heil!

Kyrie Eleison

Verkündiget den Namen sein,

sooft ihr dessen nun gedenkt,

bis er nach Geißlung, Fluch und Pein

uns seine Siegesfahne schenkt.

Kyrie Eleison

Er kommt, er kommt, des sei gewiß,

zu seiner Jünger Freudenmahl.

Am Ende aller Finsternis

grünt ewig auch des Kreuzes Pfahl!

Hosianna

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