Die Bücher Esra und Nehemia


home





I. Allgemeine Einführung

1. Die Katastrophen von 722 und 586 waren Gottes unmissverständliche Antwort auf allen Abfall Israels gewesen. In der Gefangenschaft in Babylon hatte das Volk Gelegenheit gehabt, seines Gottes und dessen Botschaft zu gedenken. Während sich die gefangenen Juden in einem politisch aufblühenden Land befanden, erinnerten sie sich ihres Landes und der Gaben ihres Gottes (Ps. 137; 126). Sie waren in Babylon vom Götzendienst umgeben, aber nicht mehr von ihm bedroht. Sie lebten im Einflussbereich der fremden Völker; aber sie öffneten sich diesem Einfluss nicht mehr. In Babylon setzte das große innere Umdenken ein, das für Israel zu einer entscheidenden Gesundung führte. (Wohl - Glanz und Aufstieg mancher - Daniel, Esther; aber doch klare Orientierung am Gott Israels.1).

2. Der Weg ins Verderben war für Israel vom prophetischen Wort begleitet worden. Die Ansagen des Gerichtes hatten sich erfüllt. Israel hatte erlebt, was es bedeutete, seinen Gott zu verlassen und ihn mit Götzen zu vertauschen (Lev. 26,14ff; Dt. 28,15ff; 31,21).

Neben der Botschaft des Gerichtes war aber auch Heilsverkündigung hergegangen, die denen galt, die sich zur Umkehr rufen ließen (s. bes. Jer. 30ff; Hes. 48).

Grossen Anteil an der Umkehr Israels in Babylon hatte das Wirken Hesekiels und Daniels die bei den Gedemütigten weit mehr Gehör fanden als die Propheten, die in der früheren Zeit Israels gewirkt hatten (Hes. 36,26ff).

Genauso war der Weg bereits in der Thora vorgezeichnet worden: Lev. 26,1ff; Dt. 28,1ff. Weil Israel sich vom bösen Weg ohne Gott (und gegen Gottes Wort!) abgewandt und zum Herrn gekehrt hatte, bestand Hoffnung auf Wiederherstellung. Von dieser Wiederherstellung Israels im Land der Verheißung unter der Macht und Führung Gottes berichten die Bücher Esra und Nehemia.



II. Geschichtlicher Ueberblick



Ins Blickfeld tritt ein Herrscher, der in einem gewaltigen Siegeslauf die ganze östliche Welt unter seiner Macht zusammenschloss: K o r e s (Cyrus / 559 - 530). Drei Jahre nach Nebukadnezars Tod war er zur Macht über Persien gekommen und hatte von da an seinen Siegeszug begonnen. ( Beachte die Prophetien, die Kores als Befreier Israels bereits nannten: Jes. 41,2f.25; 44,24ff; 45,1-5.13; 46,11).



Wichtigste Daten aus der persischen Geschichte:

559 - 530 Kores (Cyrus) 530 - 522 Kambyses 522 - 486 Darius I. 486 - 465 Xerxes I. (Ahasveros) 465 - 423 Artaxerxes I. Longimanus (Arthahsastha)

Wichtigste Daten für die Geschichte Israels:

539 Eroberung Babylons (Erfüllung von Jer.51,1ff)

538 Erlass des Kores, der den Juden die Rückkehr erlaubte; Rückkehr eines Teiles der Juden

538 Beginn des Wiederaufbaus in Jerusalem

535 Beginn des Tempelbaus, kurz danach wieder Stillstand der Arbeiten

520 Auftreten und Wirken der Propheten Haggai und Sacharja (Esra 5,1ff; 6,14); Tempelbau!

515 Einweihung des Tempels

458 Rückkehr einer weiteren Gruppe aus Babylon, unter Führung des Esra; dessen Wirken in Jerusalem

446 Nehemia hört von der Not der Juden in Jerusalem

445 Nehemias Zug nach Jerusalem, wird Statthalter dort, Aufbau der Stadtmauer (Neh. 6,15)

nach 433 Nehemias zweiter Zug nach Jerusalem (Neh.13,6f)




III. Das Buch E S R A




1. Die Person Esras



Esra stammte aus einem Priestergeschlecht Israels. Er war ein Nachkomme des Hohenpriesters Hilkia, der z.Zt. des Königs Josia amtete (s. Esra7,1-5.11 - vergl. 1.Chr.5,27; Neh.8,9).

Weil in Babel kein priesterlicher Dienst möglich war, scheint starke Konzentration auf das Studium des Gesetzes erfolgt zu sein (E.7,6.10!).

Zusammen mit einer kleineren Schar war Esra 458 von Babel nach Jerusalem zurückgekehrt. Der persische König Artaxerxes I. (Artha hsastha), dessen Ansehen er genoss, hatte ihn mit entscheidenden Vollmachten ausgestattet. Er sollte dem Gesetz Gottes neu Eingang und Beachtung verschaffen (Esra 7,llff).



2. Inhalt des Buches Esra



Der Bericht zerfällt in zwei grosse Abschnitte:

538-515 a) Kap. 1 - 6 führen in die erste Zeit der Rückkehr Israels ein. Nach

dem Erlass des Kores waren unter Führung Serubabels (Scheschbazar)

und Josuas (Jeschua) gegen 50 000 Menschen nach Jerusalem aufgebrochen.

Sie waren ihren Weg unter der Erlaubnis und mit Ausstattung des Kores

gezogen (K. 1/ K.2 - Namensverzeichnis). Nach der Ankunft hatten sie

tatkräftig mit dem Wiederaufbau begonnen (K.3).

Es Überrascht nicht, dass die Wiedererrichtung des Tempels mit im

Vordergrund stand; doch wurde dieses Bemühen durch die Samaritaner

hintertrieben (K.4).

Erst durch das Auftreten der beiden Propheten Haggai und Sacharja

(um 520/K.5) konnte die Arbeit weitergeführt und schliesslich 515

vollendet werden (K.6 - Tempelweihe und Passah).




458 445 b) Kap. 7 --10 berichten von einer Reihe von Ereignissen,

-die etwa 80 Jahre später lagen.

Esra war durch Arthahsastha zur Rückkehr ermächtigt und

zur Durchführung wichtiger Ordnungen bevollmächtigt wor-

den. (K.7).

Zusammen mit ihm war eine kleinere Schar, vornehmlich

Priester, nach Jerusalem zurückgekommen (K.8 - Namensliste)

Esras Wirken bestand zunächst in der "Reinigung" des

Volkes. Israel sah sich gerufen, Gottes Gesetz bewusst

und völlig ernstzunehmen. So kam es zur Entlassung aller

heidnischen Frauen, mit denen sich Juda und Benjamin seit-

her vermischt hatten (K. 9-10).

3. Gliederung des Buches Esra



I. Israels Rückkehr unter Serubabel und Josua (K. 1-6)

1. Erlass des Kores und Ausführung (K. 1-2)

2. Altarbau und Opferbeginn K. 3,1-6)

3. Wiederaufbau des Tempels K. 397 - 6,15)

2a Grundsteinlegung zum Tempelbau (3,7-13)

Unterbruch der Arbeiten wegen

Protests der Samaritaner K 4)

c) Fortsetzung des Tempelbaues K: 5

d Erlass des Darius und Tempelweihe 691-15)

4. Herstellung des Tempeldienstes (6,16-22)

a Darbringung der Opfer 6,16f)

b Einsetzung der Priester und Leviten 6,18)

c Feier des Passah 6919-22)



II. Israels Rückkehr unter Esra (K. 7-10)



1. Auftrag und Vollmacht für Esra (K.7-8)

2. Esras Busse K. 9)

3. Konsequenzen der Hinkehr zu Gott (K. 10)




IV. Das Buch Nehemia



1. Die Person Nehemias

Nehemia war Hofbeamter des persischen Königs Arthahsastha (Mundschenk). Er hatte vom Geschick seines Volkes in Jerusalem gehört und nach längerer Zeit sich den Auftrag seines Herrn erwirkt, nach Jerusalem ziehen zu dürfen. Im 20. Jahr Arthahsasthas (= 445) kam er nach Jerusalem, mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet und zum Statthalter des Königs in Jerusalem ernannt. Dadurch erlangte Jerusalem Lösung von der Provinzhauptstadt Samaria und dadurch zugleich eine politische Selbständigkeit.

Nehemia war ein Mann voll Liebe zu seinem Volk, furchtlos und unternehmungsfreudig, ein Mann des Gebets und des harten Einsatzes. Während seiner 12jährigen Statthalterschaft (445 - 433) wirkte er zur Sicherung der Stadt Jerusalem (Mauerbau - K. 3-6) und zur geistlichen Ausrichtung des Volkes auf Gott (Verlesung des Gesetzes, K.8,1-12; Feier des Laubhüttenfestes, 8,13ff; Busse Israels, K.9).

Nehemias Tätigkeit, der treu zu seinem Volk, zu seiner Heimat, aber auch zum persischen Königshof stand, brachte für Juda die ersehnte Selbstständigkeit und sicherte ihm ds Leben in der bedingten politischen Abhängigkeit, die in der völligen Bindung an Gott ihre entsprechende Abgrenzung fand.



2. Inhalt des Buches Nehemia



In Nehemia erhielt Esra 13 Jahre nach seinem Auszug tatkräftige Unterstützung und entscheidende Hilfe. Nehemia hatte von Freunden die Not Jerusalems vernommen (K. 1) und vom König Erlaubnis zur Reise nach Jerusalem erhalten (K. 2). In Jerusalem setzte er sich kraftvoll ins Werk und vermochte in kurzer Zeit - trotz kräftigem Widerstand! die Mauer und die Stadttore zu errichten (K. 3-6). Folgerichtig gehörte zur äußeren Sicherung (K.7,1-6) nun auch die völlige Neuausrichtung auf Gott (K. 8-10), die dann in verschiedenen zusätzlichen Ordnungen weiter ausgebaut worden ist (K. 13 - Scheidung von den Fremdlingen, Heiligung des Sabbats, Trennung von allen heidnischen Frauen)



3. Gliederung des Buches Nehemia

I. Äussere Sicherung Jerusalems durch Nehemia (K. 1-7)

1. Nehemias Trauer und Busse (K. 1)

2. Nehemias Zug nach Jerusalem (2,1-10)

3. Bau der Mauer um Jerusalem (2,11 - 7,3)

a) Besichtigung der Mauer (2,11-20)

b) Verzeichnis der Bauarbeiter (3,1-32)

c) Anfeindung der Bauenden (3,33 - 4,17)

d) Beseitigung der Missstände in der Stadt (Hilfe f.d.Armen) (5,lff)

e) Angriffe auf Nehemia (6,1-14)

f) Abschluss des Mauerbaus (6,15-19)

g) Sicherung der Stadt (7, 1-3)

4. Volkszählung (7,4-68)



II. Geistliche Neuordnung in Jerusalem (K. 8-10)

1. Gaben zum Tempelbau (7,69-72)

2. Lesung des Gesetzes durch Esra (8,1-12)

3. Feier des Laubhüttenfestes 8,13-18)

4. Busse Israels vor Gott 9)

5. Bundeserneuerung und Verpflichtung aufs Gesetz (K. 10)



III. Politische Neuordnung in Jerusalem (K. 11 -13,3)

1. Liste der Stadt- und Landbewohner (K. 11)

2. Liste der Priester und Leviten (12,1-26)

3. Weihe der neuen Mauern (12,27-43)

4. Amtsleute für die Abgaben (12,44-47)

5. Scheidung von allen Fremdlingen(13,1-3)



IV. Nehemias zweites Wirken in Jerusalem (K.13,4ff)

1. Reinigung des Tempels 13,4-14)

2. Heiligung des Sabbats (13,15--22)

3. Trennung von allen heidnischen Frauen (13,23-31)






V. Botschaft der Bücher Esra und Nehemia



Im Verlauf der Geschichte Israels bilden diese Bücher einen neuen Höhepunkt. Nach den katastrophalen Gerichten bereitete sich Gott seine Schar aus Gliedern des erwählten Volkes. Die Zahl der Heimkehrer war klein, die Verhältnisse waren schwierig und beengt. Aber die Zurückgekehrten erfuhren Gottes verpflichtendes Wirken und Reden und wurden dadurch zu einer G e m e i n d e zusammengeschlossen, die sich von seinem Wort und Willen bestimmen und durch seine Beauftragten den Weg zeigen ließ.



1. Das Gotteszeugnis

Israels Rückkehr beruhte auf der Tat Gottes. Er hat gehandelt: den Widerstand beseitigt, den "Befreier" gesandt und neue Lebensmöglichkeiten geschaffen. Wie beim Niedergang Israels Gott das Wort seiner Propheten erfüllte, so machte er auch jetzt bei der Heimkehr und beim Wiederaufbau Judas sein Verheißungswort wahr (s.a. Jer. 25,8-11/ Jer. 25,12f!; 29,l0ff; 30-33; Hes. 36f).



a) Die Herrlichkeit Gottes

Durch beide Bücher zieht sich das Wissen um die Unvergleichlichkeit und Überlegenheit des Gottes Israels. Dabei wird seine Majestät nicht nur behauptet, sondern aufgrund vielfacher Erfahrungen bezeugt (E. 1,2f; 5,11; N. 9,6.20; 2,20). Die Herrlichkeit Gottes begegnet vor allem auch im Zeugnis von seiner Schöpfermacht und dem sich daraus ergebenden Anspruch an seine Geschöpfe (E. 11,2; N. 2,2o; 916 beachte bes. die Aussagen in N. 9 / s.a. V. 20!).

b) Das Wesen Gottes

Vielfältig hat sich Gott seinem Volk kundgemacht. In großer Geduld hat er sein Volk getragen (N. 9,31) und ihm Barmherzigkeit erwiesen (E. 9,9; N. 9,25.27f.31). Er hat ihm Treue gehalten und in Treue sein Wort erfüllt (E- 1,1; 9,25; N. 1,8ff). Diese Wirklichkeiten wurden auch dadurch nicht in Frage gestellt, dass Gott in heiligem Ernst sein Volk richtete; auch in seinem Richten erwies er sich als gerecht (N. 9,33).

c) Die Taten Gottes

Wie einst für Israel als ganzes Volk, so war auch jetzt für diese aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Gemeinde die Erlösungstat Gottes das tragende Fundament (N. 1,10). Dazu gehörte die überwältigende Erfahrung, dass Gott seine Erlösten auch zu bewahren und zu schützen vermag (E. 5,5; 8,22.31; N. 4,14; 6,16).

Die Versuche, das Werk Gottes zu hindern, mögen umfangreich sein (E. 4ff; N. 6,9). Wenn Gott seine Hand über seinen Leuten hält, kann auch der Widerstand der Feinde nichts ausrichten (E. 7,6.9.28; 8,18.22.31; N. 2,8.18). Denn auch die Mächtigen sind nur Gottes Handlanger und haben seinen Plan zu vollführen (E. 1,1ff; 6,6ff).




2. Das Leben der Befreiten vor Gott



Die aus Babylon Zurückgekehrten stellten keineswegs eine Eliteschar dar. Sie hatten im Gehorsam gegen Gott die Heimkehr gewagt. Sie hatten Gottes Machttaten erfahren. Dennoch aber standen sie in Gefahr, die eigenen Belange so stark zu betonen, dass sie den Auftrag ihres Gottes vernachlässigten. Sie blieben auf Gottes Weisung und Hilfe angewiesen (Wirken der Propheten..). Sie wurden aber auch in diesem Leben mit Gott zum Zeugnis für ihre Umwelt.



a) Der Lobpreis Gottes

Aus dem Leben mit Gott ergab sich für Israel Anlass zum Lob Gottes (E. 3,l0f; 7,27; N. 1,5; 8,6; 12,27.42). Dabei ist solches Lob Ausdruck des Dankes und der Freude an Gott (N. 8,10.17; 12,43). Wer einen solchen Herrn hat gibt ihm die Ehre!

b) Das Vertrauen zu Gott

Aus der Erfahrung der Gotteshilfe erwächst das getroste Vertrauen zu Gott (E. 8,22; N. 4,8.14). Wer mit Gottes Treue rechnet, kann ihm und seinem Wort vertrauen. Das geschieht meist nicht ohne inneren Kampf, aber auch nicht ohne das Erleben der Nähe und der Antwort Gottes (E. 8,23 - "..und er erhörte uns"). Im Vertrauen zu Gott kann allerdings nur der leben, der bereit ist, ihm die Treue zu halten. Von daher sind das Erschrecken über den Treubruch Israels und die Konsequenzen daraus zu verstehen (E. 10.2.6.10).



c) Der Tempel und der Kultus

1) Mittelpunkt der Gemeinde, die aus dem Exil gekommen war, sollte der Tempel sein (E. 2,68f; 3,8f). Aber die Schwierigkeiten, die über die Einsatzbereiten herein brachen, lähmten sehr schnell den Eifer für das Haus Gottes. Erst das Auftreten und Wirken der Propheten Haggai und Sacharja rief das Volk wieder auf den Plan (E.5,1ff, 6,14f). Nun arbeiteten sie mit vereinter Kraft bis zur Vollendung des Heiligtums (515 / E. 6,16f). Die Bedeutung, die das Heiligtum für Israel haben sollte, muss vor allem aus Hagg. 2,4ff ersehen werden.



2) Für Israel gehörten die Opfer und die Feste nicht einfach zum Tageslauf bzw. zum Jahresrhythmus. Sie waren vielmehr Ausdruck der Hingabe und des Dankes, Zeichen der Liebe zu Gott, aber auch Hinweis auf das Wissen um die Notwendigkeit der Reinigung (Opfer - E. 3,2f; 8,35 / Feste - E. 3,4; 6,19ff; 11. 8,1ff; 8,13ff; 13,17ff).



d) Die Bedeutung des Gesetzes

Für die aus dem Exil Zurückgekehrten hatte das Gesetz grosse Bedeutung erlangt. Es sollte der "heimgebrachten Gemeinde" klare Ordnung vor Gott und inneren Zusammenhalt geben. Dabei ist ohne Frage auch die Verknüpfung mit der Heilsgeschichte der früheren Zeit vorgenommen worden (E. 5,11ff). Die Gestalt Esras erscheint für jene Zeit typisch (s.bes. E. 7,10! - aber auch - N. 8,8.12.13 - Haltung der Leviten). Dabei muss hervorgehoben werden, dass seine Haltung nicht ohne Auswirkungen auf das Volk geblieben ist (N. 8,1ff; 9,3ff; 10!)

Das "Verständnis" für das Gesetz (N. 8,8.12) wirkte sich im Verhältnis zu Gott (E. 10,10f.19; N. 8,9f), als auch im Verhältnis zum Nächsten aus (N. 5,lff). Denn das Ernstnehmen Gottes und seines Wortes gebietet auch verantwortliches Handeln.

Besonders schmerzlich mag die Notwendigkeit der Scheidung von allen heidnischen Frauen erscheinen. Dabei geht es aber nicht um "Rassendiskriminierung" oder um völkerpolitische Machenschaften, sondern um die Frage nach dem Leben mit Gott (E. 9 u. 10; N. 13,23ff bes. V.26!).



e) Das Leben des Glaubens

Dies hat im Alten Bund vor allem in zweifacher Weise Ausdruck gefunden: im Opfer und im Gebet. Beide standen nebeneinander und bestimmten das Leben des einzelnen wie das des Volkes (0pfer E. 3,2f.5f; 6,3.10.17; 7,17; 8,35; N. 10,34; 12 43 Gebet - E. 8,23; 9,3ff; N. 1,4ff; 2,4; 3,36ff; 9,5ff).

Die Situationen in denen der einzelne oder das Volk gebetet haben, waren ganz verschieden. Wichtig aber war das Wissen um die Möglichkeiten Gottes (E. 8,23b Erhörung.!).

f.) Jerusalem, die Stadt Gottes

Durch David war Jerusalem zum Mittelpunkt des Landes geworden (Stadt Davids - N. 12,37). Durch die Überführung der Bundeslade und die Errichtung des Heiligtums dort unter Salomo hatte Gott sie unter seinen Anspruch genommen ("Stadt Gottes" - E. 1,3; 6,18; 7,15 - keine "Lokalisation").

Durch die Trennung Israels von Gott aber wurde sie wie die Feinde sie mit Recht nannten - die "aufrührerische und böse Stadt" (E. 4,12ff).

Inzwischen aber hatte Gott in Gnade und Gericht gehandelt. Die aus dem Exil heimgekehrte Gemeinde hatte die Stadt unter Gottes Hilfe neu aufgebaut und befestigt. Nun sollte sie die Stadt Gottes sein, die Stadt, die i h m gehörte, die "heilige Stadt" (N. 11,1.18 / beachte den Ausblick Off. 21,2!).