erstellt von Michael Strauch
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Das Buch Esra
I: Einleitung zum Buch Esra
ESRA (» hilft«).
1. Führer und ein Priester, der zusammen mit Serubbabel aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrte (Neh 12,1.13). Mit einer Gruppe von Juden kehrte er im Jahr 458 v.Chr. aus der babyl. Gefangenschaft nach Jerusalem zurück, zur Regierungszeit des Perserkönigs Artahsasta (Artaxerxes) 1. (Esra 7,7-9).Trotz seiner Herkunft aus der Familie des Hohenpriesters (Esra 7,1-5) amtierte E. weder im kultischen Bereich noch in einer politischen. Funktion. Seine Aufgabe war die eines »kundigen Schriftgelehrten im Gesetz des Mose«, eines vom persischen König beauftragten Kirchenkommissars (Esra 7,6).
Zur Zeit des ebenfalls von Artahsasta entsandten Statthalters Nehemia sammelte Esra das aus Babel zurückgekehrte Volk zur öffentlichen Verlesung des Gesetzes (Neh 8,1ff.). Ihren Höhepunkt fanden diese Feierlichkeiten in der Wiederaufnahme des Laubhüttenfestes. Die Vielzahl von Mischehen, auf die ihn die Gemeindevorsteher aufmerksam machten, stellte Esra. vor große Probleme. Den Gesetzen der Thora folgend, forderte er die Auflösung aller Ehen mit nichtjüdischen Frauen.
Die Bücher Esra und Nehemia sind die Hauptinformationsquellen über die Zeit der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen. Exil. Das Geschichtsbild, das diese Bücher vermitteln, wird ergänzt durch Informationen aus den Schriften der nachexilischen. Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi. Historisch gesehen folgen Esra und Nehemia auf die Chronikbücher-sie beginnen beim Rückkehredikt des Kyrus.
In ihrer heutigen Gestalt umfassen die Bücher etwa die Zeitspanne vom Erlass des Perserkönigs Kyrus d.Gr. 538 v. Chr., der die Rückkehr aus dem Exil sowie den Wiederaufbau des Tempels von Jerusalem verfügte, bis zum Beginn der Regentschaft Königs Darius II. (um 420v. Chr.). Prägenden Einfluss auf die Geschichte Israels hatten zu dieser Zeit Scheschbazar und Serubbabel mit den Propheten Haggai und Sacharja; später Esra und schließlich Nehemia, der Statthalter der persischen. Provinz Juda. Die Zuordnung zwischen Scheschbazar und Serubbabel ist unklar, da in Esra 2-4 keine klare Chronologie zu finden ist und über beide dieselben Informationen gegeben werden.
Beide Männer waren königlicher. Abstammung und Statthalter in Juda (Esra 1,8; Hag 1,1; usw.).
Wenn Scheschbazar ein anderer Name für Schenazzar (1. Chr 3,18) ist, dann war er ein Onkel Serubbabels und wie dieser aus dem Hause Davids. Als Führer des Hauptstromes der Rückkehrer aus dem Exil wurden Serubbabel königlich-messianische Ehren zuteil (Esr 2,1-2). Die Rückwanderung hat sich wohl in zwei Stufen vollzogen: Eine erste wurde von Scheschbazar 538 v. Chr. und eine zweite von Serubbabel wenige Jahre später angeführt. Beiden Führern wird die Grundsteinlegung zum neuen Tempel zugeschrieben (Esra 3,8-10; 5,16), aber es scheint, als sei der Tempelbau das Werk Serubbabels gewesen, wenngleich er das Bauwerk offensichtlich nicht vollenden konnte; jedenfalls wird er in dem Bericht über Fertigstellung und Einweihung des Tempels nicht mehr erwähnt (Esr 6,14-18). Die zeitliche Zuordnung von Esra und Nehemia ist wissenschaftlich. nicht gesichert. Esra 7 und Nehemia 2 zeigen an, dass Esra »im siebten Jahr des Artahsasta« (458 v. Chr.) nach Jerusalem gekommen ist, also 13 Jahre vor Nehemia. Andere Ausleger haben aufgrund chronologischer Unstimmigkeiten darauf hingewiesen, dass Nehemia auch vor Esra ausgesandt worden sein könnte. Neueren archäologischen Funden zufolge scheint Nehemia um 445 v. Chr. erstmals als persischer Statthalter nach Jerusalem geschickt worden zu ein, während Esra als eine Art Kirchenkommissar schon um 458 v. Chr. von Artaxerxes 1. entsandt wurde (vgl. Esr 7,6-9). Literarisch sind die Bücher eine Kompilation (Zusammenstellung) verschiedener Quellen und Dokumente, zur Zeit. in unterschiedlichen Sprachen (vgl. Esr 1-6 mit ineinander verwobenen aramäischen und hebräischen. Stücken). Beide Bücher enthalten gehäuft Dokumente (Esra 1,2-4; 6,3-5), Briefe (Esra 4,8-22; 5,7-17; Nehemia 6,2-9) und v.a. Listen (Esra 1,9-1 1; 2,1-70; 8,26-27; 10,1 8-44; Nehemia 3,1-32; 7,7-72; 10,1-40; 11,3-24.25-36). Dazu kommen die Gebete von Esra (9,6-15) und Nehemia. (1,5-11). Insgesamt lassen sich aus Esra und Nehemia folgende historische. Zeiträume rekonstruieren:
1. Die Epoche von Serubbabel und Scheschbazar (Esr 1,1-4.5-11; 2,1-67; 2,68-69.70; 3,1-3.4-6.7.8.9.10-13; 4,1-14-5.6-12; 5,1-2; 5,3-6 6,1-5). Nach der Einweihung des Tempels (515 v. Chr.) klafft in der Erzählung eine Lücke von etwa 70 Jahren, die durch Esra 4,6-22 überbrückt wird. Der Bericht fahrt fort mit Esras Rückkehr ca. 455 v. Chr.
2. Die offenbar kurze Amtszeit Esras (Esra 6,12-22; 7,1-8,36; Nehemia 8,1-9,37; Esra 9,1; Nehemia 13,1-3; Esra 6,19-22; 9,2-10,44).
3. Die Statthalterschaft Nehemias (Nehemia 1,1-7,72; 10,1-40; 11,1-12,26.27-43; 12,44-47; 13,4-29; 13,30-31).
Die Verfasserfrage der Bücher Esra und Nehemia wird in den biblischen. Texten nicht beantwortet. Dass der unbekannte Verfasser aber derselbe wie der Autor der Chronikbücher ist, darf als sicher angenommen werden. Im jüdischen Kanon bildeten diese vier Bücher stets eine Einheit am Ende der kanon. Bücher, wenn auch urspr. in anderer Reihenfolge. Hinter diesem chronistischen. Gesamtwerk steht die theologische. Tendenz, die Geschichte der aus Babylon heimgekehrten Israeliten als die Geschichte der wahren Gottesgemeinde darzustellen, die im neuerbauten zweiten Tempel ihre Mitte hatte.
II. Thema: Zur Problematik der Könige im Buch Esra und ihre chronologische Einordnung. Ein Versuch!
1: Einleitender Gedanke
Wer sich mit dem Buch Esra beschäftigt, wird sich bald wundern über die Nennung der Könige Ein Blick in deren Lebensdaten fuhren zwangsläufig zu Irritationen. Dieses Thema ist nicht zu empfehlen, in den Stunden abzuhalten. Aber ich möchte den Stundenbrüdern doch die Problematik aufzeigen und evtl. Lösungsansätze anbieten.
1.1 Der weltgeschichtliche Rahmen
a.. 586 v.Chr. Jerusalem fällt, Judas politische Eigenständigkeit geht verloren. Babel ist Weltherrscher. Juda eine kleine Provinz innerhalb dieses Reiches.
b.. 562 v.Chr. Tod des Nebukadnezar. Die Macht Babels schwindet unter seinen Nachfolgern. Persien wird zunehmend zur dominierenden Macht.
c.. Der Gründer des persischen Großreiches war Kyros. Er lehnte ich 550 v.Chr. gegen die Meder auf. Er verleibt sich das babyl. Reich ein und dehnt das Weltreich noch weiter aus.
d.. 539 v.Chr., in einer einzigen Schlacht, fällt Babylon.
e.. Kyros lässt alle gefangenen Völker in ihre Heimatländer gehen. Er achtet sorgsam auf ihre religiösen Vorstellungen und respektiert sie. Jedes seiner eroberten Gebiete hatte eine Art Lokalautonomie. Durch Satrapen wurde das Reich fest regiert.
f.. 538 v.Chr. Jüdische Exulanten kehren nach Juda zurück. Kyros stellt sogar Mittel für den Wiederaufbau des Tempels bereit.
1.2. Die chronologischen Daten der Nachfolger des Kyros
a.. 530 - 522 Kambyses (erorbert Ägypten 525)
b.. 522 - 486 Darius 1. (das persische Reich erfährt seine größte Ausdehnung, verliert die Schlacht bei Marathon)
c.. 486 465 Xerxes 1. (Ahasveros), (verliert die Schlacht bei Salamis gegen die Griechen 480)
d.. 465 - 424 Ataxerxes 1. (Longimanus oder Arthasastha)
a.. 423 404 Darius I
1.3.Die biblischen Figuren im Zusammenhang mit den persischen Königen
Daniel erlebt die Zeit des babyl. Herrscher Nebukadnezar und Belschazar mit und den persischen Herrscher Darius 1. So war ein Jude einer der höchsten Beamten im persischen Reich.
Esther wirkt in der Regierungszeit des Ahasveros, also Xerxes 1. (486-465) (Ester Kap 1) Nehemia (Neh 2,1ff)- Mundschenk im Palast des Königs Artahsasta. Nehemias Wirken beginnt also in der Regierungszeit von 465 - 424.
Esra (Kap 7,1): Arthasasta - also mit Nehemia in den Jahren 465 - 424. Nehemia und Esra waren also Zeitgenossen.
Die Propheten Haggai und Sacharja:
Haggai: zur Zeit des Königs Darius 1. Es heißt in Haggai 1,1, daß der Prophet im zweiten Regierungsjahr des Darius begann. Da Darius 522 v.Chr. Herrscher wurde, begann Haggai seinen Dienst 520 v.Chr. Genau am sechsten Monat.
Sacharja: Zur selben Zeit wie Haggai. Allerdings im achten Monat des zweiten Regierungs-jahres.
1.4 Zusammenfassung:
a.. Unter Kyros findet eine erste Rückwanderungswelle der jüd. Deportierten zurück nach Judäa statt. Führer sind Serubabel, dem Statthalter von Juda (auch Seschbazar genannt) und dem Priester Jeschua.
b.. Neben dieser Rückwanderungswelle schalten verschiedene Figuren Gottes in der "Weltmacht" mit. Bis einschließlich Darius der Beamte Daniel, unter Xerxes I. die Esther als Königin, unter seinem Nachfolger Artaxerxes Nehemia als königlicher Mundschenk und Esra als Schreiber. Sie alle werden von Gott gebraucht und eingesetzt.
c.. Serubabel und Jeschua erleben die Zeit unter Kyros, Kambyses und Darius 1. mit. Das wäre eine Zeit von der Rückkehr 538 v. Chr. -486 v. Chr.von 52 Jahren.
d.. Beide Führer werden beim Auftauchen Esras in Kapitel 7 nicht mehr erwähnt.
2. Die Problematik der Königschronologie in der Darstellung des Buches Esra
2.1 Fragen
Wie kommt man auf das Datum 538 v.Chr. für die erste Rückwanderungswelle?
Kores hat Babylon 539 besiegt. Lt. Esra 1,1 geschah die Rückwanderung im ersten Jahr der Herrschaft des Kyros, also im Jahr 538 v.Chr.
Wann begann man mit dem Bau des Tempels?
Es heißt in Esra 3, 8: im 2.Jahr nach ihrer Rückkehr (also 538). Das wäre also 536 v. Chr. für den Beginn des Tempelbaus.Die Rückkehr und der Baubeginn geschah in der Zeit des Königs Kyros.
Wann geschah der erste Widerstand?
Hier ist Kapitel 4, 1-5 entscheidend. Seit Arbeitsbeginn bis (Kap 4,5) Beginn der Regierung Königs Darius 1. wurde der Bau lahm gelegt. Darius I. begann seine Herrschaft im Jahr 522 v.Chr Das wären 14 Jahre (536- 522 v.Chr.). Wir wissen aber, dass der Tempelbau, die Wiederaufnahme unter den Propheten Sacharja und Haggai geschah. Und die begannen ihr Amt im 2.Jahr des Königs Darius. Folglich können wir sagen, der Bau blieb ganze 16 Jahre liegen Also von 536 bis 520 blieb die Arbeit liegen. 520 v.Chr., unter Darius dem 1. wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
Wann wurde der Tempel vollendet?
Hier fällt Kapitel 5 und 6! In Kap 6, 15 lesen wir, dass der Bau vollendet wurde im 6.Regierungsjahr des Königs Darius. Darius Amtsbeginn war 522. Der Bau blieb liegen bis 522. Sie brauchten also 4 Jahre für den Bau des Tempels. Der Tempel war also 516/515 fertig. In den Büchern steht 515 für die Fertigstellung des Tempels.
Was machen wir aber mit Kap. 4, 6-24?
Hier ist (V.6) von Ahasveros die Rede. Der lebte aber viel später (486-465), dann auch Arthasasta, der sein direkter Nachfolger ist. Der Bau des Tempels ist doch längst vollendet, wie kann unter diesen Königen dann der Bau gestoppt werden? Liest man Kapitel 4,12ff, so stellt man fest, dass die Satrapen vom Bau der Stadt und vom Bau der Mauer sprechen. Es heißt in V. 21, dass der König den Wiederaufbau der Stadt untersagt. Dieser Arthasasta und sein Vorgänger haben zu Beginn ihrer Herrschaft verhindert, dass die Stadt wieder aufgebaut wird. Genau an diesem Punkt werden Esra und Nehemia tätig werden.
Was aber machen wir mit Kap 4. 24?
Ich vermute sehr, dass der Abschnitt 4,1-5 mit Vers 24 endet. Der Teil dazwischen, also die Verse 6-23 sind eine allgemeine Darstellung der späteren Hindernisse beim Aufbau, die der Erzähler, der ja rückblickend schreibt, hineinfügt. Für einen Orientalen eine durchaus übliche Methode. Zeitlich gehört Kap 4,6-23 aber zur Zeit des Wirkens Esras. Das würde bedeuten, dass derselbe König, der hier auf seine Satrapen hört, später den Entschluss zurück nimmt. Wenn man bedenkt, dass unter Kyros die Erlaubnis und unter Kyros die Behinderung stattfand, ist der Gedanke nicht abwegig.
Was aber bedeutet das konkret?
Das bedeutet, dass der Wiederaufbau der Stadt, der Mauer und die Verschönerung des Tempels durch die Satrapen von Kap. 4, 6 zum Stocken kam und unter Esra und Nehemia wieder aufgenommen wurden.
Wann aber kommt Esra?
Es heißt in Kap 7,8: im 5.Monat des 7.Regierungsjahres Artaxerxes (465-424). D.h. also im Jahre 458 v.Chr. Im 1 Monat ist er mit der zweiten Rückwanderungswelle losmarschiert und braucht demnach 4 Monate, bis er in Jerusalem eintraf. Esra hat dort gewirkt und war besonders bedacht auf die Einhaltung der Israeliten bezüglich des mosaischen Gesetzes. Die Gaben des persischen Königs sollten den Tempel verschönern. Wenn der Widerstand der Satrapen hier einsetzt, verstehen wir auch die Notwendigkeit einer Mauer und der große Zeitraum von Nehemia 2, 1ff . Nehemia wendet sich an den König im 20.Jahr seiner Regierung, das wäre das Jahr 445 v.Chr., 13 Jahre nach Eintreffen Esras. Als Nehemia in Jerusalem anlangt, erfährt er ja auch die Widerstände der Satrapen, mittlerweile andere Personen.
Zusammenfassung:
Ich zitiere aus sehr empfehlenswerten Buch von LaSor: Das alte Testament, TVG, S. 752/53 letztem Drittel:
"Im weiteren Verlauf von Kapitel 4 (ab V. 6) werden einige konkrete Beispiele des Widerstands aufgeführt, der sich von der Zeit Serubbabels und dem Wiederaufbau des Tempels bis in die Tage Nehemias, der die Stadtmauer erneuern wollte, hinzog." Dazu eine Anmerkung des Verfassers: "Dem Verfasser (des Esra-Buches) oder Herausgeber geht es nicht in erster Linie darum, den chronologischen Ablauf wiederzugeben." Weiter. "Von Kap 4,8-6,18 ist der Bericht aramäisch abgefasst. Man kann also ganz einfach sagen, dass der Autor des Esra-Buches von Kap. 4,6-4,23 eine thematische, zeitlich einige Könige umfassende Schau in seine Erzählung hinein flocht."
2.2. Die große Lücke zwischen der Fertigstellung des Tempels (Esra 6) und der Ankunft Esras (Kap 7)
Es ist zu dieser Problematik noch zu erwähnen, dass zwischen Esra 6, also der Fertigstellung des Tempels unter Darius im Jahre 515 und der Ankunft Esras 458 eine Zeitspanne von 57 Jahren besteht! Was ist in der Zeit geschehen? Welches Volk traf Esra vor?
Nach der jüdischen Überlieferung, dem biblischen Inhalt und auch sonst einhelliger theologischer Meinung hat Maleachi, der "namenlose Prophet", denn Maleachi heißt "Bote" genau in dieser Zwischenzeit gewirkt. Vermutlich waren die beiden Führer Jeschua und Serubabel nicht mehr am Leben. Die messianische Zeit ist nicht angebrochen. Es herrscht Skepsis, der Gottesdienst läuft wieder in traditionellen Bahnen, Mischehen mit Heiden werden eingegangen, man sucht das Seine, was übrig ist, gehört dem Herrn . Hier ist es wichtig, Maleachi zu lesen. Maleachi ist der letzte Prophet im AT. Mit ihm hörten die Propheten auf In den Makkabäerbüchern wird berichtet, der Geist Gottes hätte sich von Israel getrennt. Auf jeden Fall ist mit dem Wiederaufbau Jerusalems und dem Kommen Jesu eine geistliche stille, tote Zeit
III. Zusatz von LaSor. Das Alte Testament, TVG S. 752
Kapitel 1-6
a.. Kyros, König von Persien, erlässt ein Dekret (Esra 1,1-4). Nachdem kann der Fürst von Juda, Scheschba.zar, mit den geraubten Tempelgeräten und einer Begleitmannschaft nach Jerusalem zurückkehren (Esra 1+2). Die Namen der Zurückgekehrten wird in Listen erfasst.
b.. In K.3,l-6 wird berichtet, dass Jeschua, der Sohn Jozadaks, und Serubbabel, der Sohn Schealthiels, den Altar an der früheren Stelle wieder herrichten und den regelmäßigen Opferdienst wieder einführten. In K.7,7-13 wird berichtet, dass die Vorbereitungen getroffen wurden für den Wiederaufbau des Tempels und die Fundamente dazu legte.
c.. Der Bruch mit den Samaritern
d.. Durch entscheidende geistliche Anstöße seitens der Propheten Haggai und Sacharja wird der Tempel weitergeführt (K.5+6).
e.. Mit persischer Hilfe (Geldmittel) wird der Tempel am 3.Tag des Monats Adar im 6.Jahr der Herrschaft des Darius abgeschlossen.
Wer war Esra?
Kap 7, 11 Esra war Priester und Schriftgelehrter, kundig in der HS und der Satzungen des Herrn. Er kam am 1.Tag des 5.Monats im 7.Jahr des Königs (K.7,8f.) von Babylon nach Jerusalem. Er hatte vom König den Auftrag, ob es sich in Jerusalem nach biblischen Maßstäben verhielte hinsichtlich des Baus. Dazu sollte er Richter und Rechtssprecher einsetzen. Sie sollen richten und Gottes Gesetz lehren (K.7,25).
Esra wird in den kommenden Kapiteln nun damit konfrontiert, daß viele israeliten Mischehen eingegangen sind. Esra betet und klärt auf Es kommt zur Buße und die Frauen werden fortgeschickt. Nach Kapitel 10 brechen die Memoiren Esras ab. Sie werden erst in Nehemia 7,73b wieder aufgenommen. Dazwischen geht es um die Rückkehr Nehemias und den Bau der Mauer in Jerusalem.
Die Bedeutung Esras und Nehemias
Die Erneuerung Israels als Glaubensgemeinschaft
Mit dem Fall Jerusalems ist für Israel eine ganze theologische Weltanschauung zerbrochen. Sie haben immer geglaubt, dass Gott seinen Wohnsitz in Zion hat, der Thron Davids auf Ewigkeit nicht wanken wird und somit der Staat Israel nicht untergehen könne. Genau das aber ist passiert. Diese Theologie führte zu einer trügerischen Selbstsicherheit und ließ außer acht, dass seitens des Menschen auch der Gehorsam Gott gegenüber sein muss (Jes 7,9). Die Propheten sehen zurecht die Ursache des Falls im Unglauben und dem Ungehorsam Gott und seinem geoffenbarten Willen gegenüber. Zugleich konnten die Propheten aber auch verkündigen, dass Gott nicht ewig verdammen wird, sondern zu einer bestimmten Zeit Erlösung schaffen wird. Nach dem Exil kommt es zu einer neuen Glaubensgemeinschaft der Juden. Das Volk erlebt, dass Gott, der Völker gebraucht hat, um Israel zu vertreiben, nun Könige und Völker benutzt, um Israel wieder heimzuführen. Esra und Nehemia waren maßgeblich beteiligt, das jüdische Gemeinwesen nach außen (durch Bau des Tempels und der Mauer) und nach innen (Verlesung des Gesetzes, Ruf zum Gehorsam Gott gegenüber) vorzubereiten und zu festigen. Doch ein eigenständiger Staat sollte es nicht mehr werden. Es war eine kleine Glaubensgemeinschaft innerhalb eines riesigen persischen Reiches. Doch durch Gesetz und Tempel erhielt Israel eine neue Identität, die sich nicht mehr an nationalen Elementen orientierte.
Esra war besonders darauf aus (K.7,10), dass Volk auf Gottes Willen auszurichten. Esra studiert fleißig in der Thora und achtet auf die Einhaltung des Gesetzes. Aus diesem Vorbild heraus werden einmal die Schriftgelehrten hervorgehen, die Thoraprofis und die Pharisäer, die auf die Einhaltung des Gesetzes Wert legen. Das ist an sich eine neue Ära in Israel. In nachexilischer Zeit trennte sich das Priestertum zunehmend mehr vom Gesetzesstudium. Die Priester waren dann mit der Durchführung der Opfer beschäftigt, die Pharisäer und Schriftgelehrten mit dem Studium der Thora. Zur Zeit Esras wurde deutlich, dass derjenige zu Israel gehöre, der sich zur Thora hält und Gottes Willen tun will. Das führte mit der Zeit dazu, daß geradezu Berührungsängste mit Fremden entstanden. Man muss aber sich vor Augen halten, dass Israel eine winzige Insel inmitten eines Ozeans heidnischer Völker war. Eine unkontrollierte Assimilation hätte das Ende der Volksgemeinschaft bedeutet. Doch die Maßnahmen, die man meinte, durchführen zu müssen, um nach dem Gesetz zu leben, verselbstständigten sich. Man schuf Zusätze, um ja sicher zu sein, dass man das Gesetz erfülle. Lieber zuviel als zu wenig. Und das führte zu einem verunsichertem Judentum, wie es Jesus vorfand, Die ntl. Gemeinde musste alle Kraft investieren, um viele unbiblische Vorurteile abzubauen.
IV. INHALTSÜBERSICHT ESRA und Nehemia
1,1-11 Das Edikt des Kyrus
2,1-70 Liste der Rückkehrer unter Serubbabel
3,1-13 Beginn des Altardienstes und des Tempelbaus
4,1-5,17 Behinderung und Wiederaufnahme des Tempelbaus
6,1-22 Fertigstellung und Einweihung des Tempels
7,1-8,36 Beauftragung und Reise Esras und seiner Gefolgschaft nach Jerusalem
9,1-10,44 Das Problem der Mischehen und ihre Auflösung
1,1-2,10 Nehemias Trauer um Jerusalem und die Erlaubnis zur Reise
2,11-4,17 Wiederaufbau der Mauern Jerusalems
5,1-19 Probleme in der Gemeinschaft der Neuangesiedelten
6,1-7,3 Fertigstellung der Stadtmauer
7,4-72 Liste aller Rückkehrer aus dem Exil
8,1-18 Verlesung der Thora durch Esra
9,1-37 Das große Bußgebet
10,1-40 Die feierliche Verpflichtung
11,1-12,26 Die Gemeinde von Jerusalem
12,27-47 Das Fest der Mauerweihe
13,1-3 1 Beseitigung von Missständen in der Gemeinde