Bibelarbeiten: hier
Bibelarbeit zu Esra 9 + 10
Erstellt von Rolf Häberle
Esra 9 + 10
Im Gegensatz zur 1. Rückreisewelle (538
v. Chr.) aus dem babylonischen Exil waren es bei der 2. Rückreisewelle (ca 80
Jahre später) unter Esra viele tiefgläubige Juden. Sie kamen nicht wg Geld,
Macht, .... sondern wg. Gott und dem Tempel zurück. Im Babylon hatten sie sich
der Vermischung mit anderen Völkern widersetzt und kamen nun mit der Hoffnung,
ein Gott wohlgefälliges Leben in Jerusalem und dem Tempel zu
führen.
In Kap 8
haben wir ihre große Freude erlebt, endlich in Jerusalem zu sein. Sie dankten
Gott für die Bewahrung und sein mächtiges Wirken am Herzen des Königs
Arthaxerxes. Und genau diese Eigenschaften kennzeichen den Esra. Das Studium der
Bibel und das danach handeln. Im NT drückt das Jesus so aus: "trachtet zuerst
nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles
(was ihr wirklich braucht) zufallen". Und das, meine ich, ist das
Charakteristikum für Esra und soll die wichtige Überschrift für diese Kapitel
sein:
Trachtet
zuerst nach dem Reich Gottes!
Esra
ist
Schriftgelehrter und Prister. Sein Denken ist ganz auf Gott ausgerichtet. Gott
ist es, der im Hintergrund wirkt und selbst Weltherrscher als seine Werkzueuge
benutzt. Also ist doch klar, dass man sich ganz auf diesen mächtigen Gott
verlässt. Nun wird Esra in Kap 9 mit einer anderen Wirklichkeit konfronitert.
Menschen (das Volk Gottes!) suchen ihr persönliches Glück (Heirat
andersgläubiger Partner) und missachten dabei Gottes Gebote. Und Esra weiß, was
das zu bedeuten hat. Gott wird Juda wieder in die Hand der Feinde geben
(vielleicht ohne Chance zum Neubeginn). Esra ist da ganz einfach bestürzt und
fassungslos. Und diese Fassungslosigkeit ergreift auch die Anderen, die um ihn
sind. So sitzen sie nun da, verzweifelt, wie soll es weitergehen. Als Esra eine
gewisse Fassung wiedergewinnt schreitet er nicht zur Tat, sondern ins Gebet. Er
ruft nicht die Polizei zusammen, halt keine Strafpredig~ nein er kniet vor
seinem Gott nieder. Schonungslos nennt er die Verfehlungen und Gottes bisherige
Gnade. Die Gnade auf die er selbst nun nicht mehr hofR. Esra schüttet einfach
sein Herz vor Gott aus und lässt (als Priester) die Anderen daran teilhaben. Und
die Zusammenfassung dieses Bußgebets ist für mich: Herr wir haben nicht nach
dir, getrachtet, nein, wir haben dich missachtet!
Nun braucht Esra andere Menschen, die ihn aus dieser
Situation heraus holen, ihm aus dieser depresseiven Stimmung heraus helfen. Und
so ist es gut, dass es im Volk verschiedene Menschen gibt.
Schechanj a (Kap 10, V 2) geht auf Esra
zu: ja, wir haben gesündigt Doch es gibt noch eine
Hoffnung. An was sich Esra nicht mehr
erinnert (oder in der Depression nicht mehr glauben kann) sagt
ihm nun dieser Mann. "Es gibt noch eine
Hoffnung, wenn wir NT: `wenn wir unsere Sünden
bekennen, so ist er treu und gerecht,
dass er uns unsere Sünden vergibt. Diesem tiefgläubigen Esra
(Schriftgelehrter!) musste dies gesagt
werden. Ja er ist kein Held, kein Führer. Doch durch seine Leben
kann er das Herz des Volkes Gott
zuwenden. Wir brauchen Pn'ster und Leiter!
Jerusalem
Dies alles geschieht in der heiligen Stadt. Nicht irgendwo
in Babylon. Nicht in der Gefangenschaft. Nein, Gottes Gebote werden dort
missachtet, wo die Wohnung Gottes ist, wo Gott ganz nah ist. Ahnen wir für uns
als Chistengemeinde, die nicht in Verfolgung lebt, wie gerade wir gefürdet sind.
Welch eindeutiger
Glaube
wird oft unter Verfolgung gelebt (Bsp DDR, und Russland). Wie entsetzt sind
diese Christen, wenn sie aus der Verfolgung (im Kommunismus, unterm Islam, ...)
ins christliche Deutschland kommen. (Bsp Russlandgemeinden). Ist es euch auch
schon so gegangen, wenn ihr solchen Christen begegnet seid, dass ihr euch
geschämt habt. Ich bin da manchmal ganz schön geknickt. Und ich stelle dann
entsetzt fest, dass dieser eindeutige, tiefe Glaube dieser Christen nach kaum
einer Generation genau so verschwunden ist, wie unserer. Der Esra war entsetzt,
was in Jerusalein geschah. Die verfolgten Christen sind entsetzt, wenn sie unser
Leben sehen. Wie nahe uns dieses Buch Esra ist. Zum Weinen
nahe.
458 v.
Chr.
Erleben die
gläubigen Juden, frisch aus dem Exil gekommen, die Enttäuschung, dass das
"gelobte Land" nicht das Paradies ist. Da war dieser große Aufbruch aus Babylon
(538 v. Chr.). Alles scheint gut zu werden. Und nach 90 Jahren ist die
Ernüchterung groß. Es war fast nur noch Fassade geblieben.. 1910 - 1920 gab es
in Deutschland große Erweckungsbewegungen. 80 Jahre später ist oft nur noch
fromme Fassade (Kirchenmitgliedschaft) vorhanden. Könnte uns da ein Esra
helfen.
Ja. Es ist
toll wenn es ein Bußbewegung gibt. Neuer Glaube wird entflammt. Neu wird das
Leben auf Gott ausgerichtet.
Nein. 40 Jahre später kommt Nehemia aus dem Exil nach
Jerusalem und findet wieder ähnliche Situationen vor (Neh 13, 23ff). Gott hat
eben keine Enkel, sondern nur Kinder. Jeder muss sich Gott ganz persönlich
zuwenden. Kein Anderer kann das für ihn. Weder Kinder, noch Eltern, noch
Partner, noch Priester, noch .... ). Aber wie Esra können wir vor Gott im Gebet
eintreten und selbst mit Gott ganze Sache machen. Gerade im Jahr
2000!!!!
Persisches Reich
Natürlich lässt
sich vieles in Esra an die Politik des Pesischen Reichs festmachen. Sie haben
die Eigenständigkeit der Völker unterstützt (und damit auch die Juden). Und doch
erkennt der Gläubige darin das Wirken Gottes. Was um uns herum geschieht (auch
politisch) ist kein blinder Zufall. Sonst hätte sich dieMenschen bestimmt schon
gänzlich gegenseitig ausgerottet. Dieser Herrscher Arthaxerxes hatte einige
Jahre vorher die Esther (eine Jüdin) geheiratet. Daraus ist auch diese starke
finanzielle Unterstützung verständlich. Gott nutzt oft (gläubige) Menschen, um
sein Werk voranzutreiben. Er muss das nicht, aber er tuts. Hören wir auf ihn, so
wird er auch uns nutzen.
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes
Als die Juden unter Esra zurückkehren, predigen sie nicht.
Sie freuen sich über Gottes Nähe (Tempel). Dieser tiefe Glaube predigt den
Einwohnern Jerusalems. Natürlich wussten sie in Jerusalem, dass sie keine.
fremde Frauen nehmen durften. Aber der Ernst war ihnen nicht bewusst. Jetzt in
der Begegnung mit den gläubigen Juden (heute gläubigen Christen) erkennen sie
Schwere ihrer Schuld. So ist das eindeutige Leben die lauteste Predigt. Menschen
erkennen ihre Sünde (ohne Zeigefinger!) und tun Buße. Und !! sie änderne ihr
Leben!. Auch wenn dies hart ist. Aber Glaube hat immer auch mit Tun zu
tun.
"Unser Leben
spricht lauter als unsere Worte",
Und hoffentlich sehen die Menschen um uns herum bei uns: Trachtet
....