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Bibelarbeit zu Esra 3

Erstellt von Michael Strauch


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C. Esra Kapitel 3

a.. Kurze Gliederung

b.. Exegetische Bemerkungen

2. Kurze Gliederung

1.. Errichtung des Brandopferaltars und Feier des Laubhüttenfestes

2.. Vorbereitung zum Tempelbau

3.. Feierliche Grundsteinlegung

2. Exegetische Bemerkungen

2.1. Worterklärungen:

a. Jeschua, der Sohn Zozadaks (Rettung, Hilfe)

Der Enkel Serajas, des letzten Hohenpriesters vor dem babylonischen Exil (1.Chr 5,40.41). Er wird in den Büchern Esra und Nehemia regelmäßig mit Serubabel erwähnt; während Serubbabel der politische Führer der ersten Heimkehrer aus dem babylonischen Exil war, war Jeschua der religiöse Führer und erste Hohepriester nach dem Exil (Esra 2,2; 3,2; Neh 7,7; 12,1; Hag 1,1). Jeschua und Serubbabel leiteten den Bau des zweiten Tempels und führten den Opferdienst am wiederaufgebauten Altar und die Gottesdienste wieder ein (Esra 3,2-9; 5,2).

b. Serubbabel (Spross Babels)

Er war ein Enkel des 597 v.Chr. nach Babylonien verschleppten Königs Jechonja und Statthalter der Provinz Juda zur Zeit des Perserkönigs Darius I. (Esra 6,15; Hag 1,1). Nach 1Chr 3,19 war Serubbabel der Sohn Pedajas, andere Stellen nennen ihn den Sohn Sealthiels (beide waren Söhne Jechonjas). Entweder wurde Serubbabel von Sealthiel adoptiert oder er war - was wahrscheinlicher ist - der Sohn Sealthiels, der die Frau seines kinderlos verstorbenen Bruders heiratete, womit Serubbabel als Kind aus einer Schwagerehe rechtlich als Sohn des Verstorbenen galt.

Unklarheiten gibt es bezüglich der Zuordnung von Scheschbazar und Serubbabel.: Entweder war Scheschbazar der Vorgänger von Serubbabel als Statthalter, oder es handelt sich nur um einen anderen Namen für Serubbabel (vgl. Esra 1,8.11; 5,14 mit Esra 2,2; Neh 7,7; vgl. Esra 5,16 mit Esra 3,8-13; Sacharja 4,9); dann wäre Serubbabel bereits unter Kyrus Statthalter gewesen. Jedenfalls war er infolge seiner königlichen Abstammung ein natürlicher Kandidat für die Statthalterschaft der Provinz Juda.

Er führte die rückkehrwilligen Juden aus dem babylonischen Exil nach Juda (Esra 2,1ff; Neh 12,1ff), baute in Jerusalem mit dem Priester Jeschua >>den Altar des Gottes Israel<< (Esra 3,2) wieder auf und setzte damit den Opferdienst wieder in Gang (Esra 3,1-6).

Er begann 537v. Chr. den Neubau des Tempels (Esr 3,6-13). Dieser geriet infolge der Behinderungen durch Feinde Judas ins Stocken (Esr 4) und wurde erst nach Weissagungen Haggais (1-Lag 1-2) und Sachaz (Sach 4,6ff.) 520v. Chr. fortgeführt (Esr 5) und 515 v. Chr. beendet (Esr 6,14-15), nachdem König Darius dem syr. Statthalter ausdrücklich die Rechtmäßigkeit des Baus bestätigt hatte (Esr 5,3-6,13). Die Bibel berichtet nichts über die weitere Tätigkeit S.s und seinen Tod. Haggai und Sacharja sahen in 5., dem Nachkommen Davids, messianische Züge, vgl. Hag 2,21-23; Sach 3,8; 4,6-10. Im NT (Mt 1,12; Lk 3,27) wird 5. als Nachkomme Davids im Stammbaum Jesu erwähnt.

c. Das Brandopfer

Der Begriff des Opfers erfahrt im NT gegenüber dem AT so einschneidende Veränderungen wie sonst kaum ein biblischer Begriff. In den heidnischen Religionen, aber gerade auch im AT ist das 0. eine der wichtigsten Formen des Gottesdienstes, in der sich der Mensch Gott unterstellt und durch Gaben um seine Gunst nachsucht. Im AT vo1lzog Opfernde außerdem die Sühne für seine Sünden. Das hebr. Wort für »0.« (korbän) bedeutet »sich nähern«, »heranbringen« und bezeichnet dasjenige, was Gott herzu gebracht oder geopfert wird. Dieser (allerdings selten verwendete) Begriff bezieht sich auf die gesetzlichen Bestimmungen der Priesterthora. Häufiger wird im AT das 0. durch die Art der Darbringung (Schlachtopfer, Brandopfer, Schuldopfer, Sündopfer) oder der Opfergaben (Speis- und Ernteopfer) näher bezeichnet. Dass das Ganzopfer oder Brandopfer als das zentrale hebr. 0. auch sühnende Bedeutung hatte, wird ausdrücklich in 3. Mose 1,4 festgestellt, des weiteren im Zusammenhang bestimmter Opfergesetze für Aaron (3. Mose 9,7; 14,20) und anderer Stellen wie z.B. Hiob 1,5; 42,8. Das Brandopfer ging auf dem Altar mit Ausnahme des Felles (3. Mose 7,8) »ganz« in Flammen auf(5. Most 33,10; 1. Sam 7,9). Es wird vom Speisopfer und dem Trankopfer ergänzt (4. Mose 28,5-7).Fragment eines Steinkruges mit der Inschrift »Opfer« (hebräisch korban) und zwei auf dem Kopf dargestellten Vögeln; Herodianische Periode (Israel Museum). Das entscheidend Neue im NT im Blick auf das 0. ist die Einmaligkeit und Endgültigkeit, also Unwiederholbarkeit des Todes Jesu Christi als Opfertod. So schreibt Paulus: »Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist« (1. Kot 5,7). Oder:)) ... wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und 0., Gott zu einem lieblichen Geruch« (Eph 5,2).

Christus ist das geschlachtete Lamm Gottes, dessen teures Blut die Sünden der Welt wegnimmt. Nach Hebr 9,12 sind die 0. des alten Bundes durch Christus, der eine ewige Erlösung erwarb, ein für allemal überboten. Christus ist aber nicht nur das 0., sondern zugleich der Opfernde. Als 0. wie als opfernder Priester ist er fehlerlos und ohne Sünde und bringt somit ein reines, gültiges 0. Damit knüpft der Hebräerbrief an die Stellung des Hohenpriesters an, der am Versöhnungstag ins Allerheiligste des Tempels ging, um für die von ihm selbst und dem Volk unwissentlich begangenen Sünden zu opfern (Hebr 9,7), und überhöht endgültig alles hohepriesterliche Mittlertum und alle menschlichen Opferhandlungen. Christus tritt als Hohepriester ein für allemal in die himmlische Stiftshütte (Hebr 9,11.24) und bringt sich selbst als fehlerloses, unwiederholbares 0. (Hebr 9,14) dar. Damit begründet Jesus einen neuen Bund, neben dem der alte einen lediglich vorüber-gehenden Heilsgeschichtlichen Abschnitt darstellte, der keine vollkommene Erlösung und Reinigung der Gewissen bewirken konnte (Hebr 9,9. 12.14). Die at 0. dienen nur zur Erinnerung an die Sünden, nehmen diese jedoch nicht weg (Hebr 10,3 4 I Erst Jesus Christus hat durch seinen Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes und durch das 0. seines Leibes (Hebt 10,10) die Gemeinde geheiligt und fl immer vollendet (Hebr 4,14). Von dieser Überhöhung und zugleich Aufhebung des at 0. her bekommt der Gedanke des 0. im NT eine neue Dimension. An die Stelle der Darbringung von Opfergaben tritt die Hingabe des Christen selbst an Gott- ein 0., das vom 1-11. Geist bewirkt wird und sämtliche Lebensbereiche mit einschließt. So ruft Paulus die Christen in Rom auf, sich selbst hinzugeben »als ein 0., das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist« (Röm 12,1). Das Handeln des vom HI. Geist erfüllten Menschen kann deshalb ein 0. genannt werden, weil es für Gott getan und ihm wohlgefällig ist: »... zu opfern geistliche 0., die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus« (1. Petr 2,5). Wie solche 0. aussehen können, zeigt z.B. Paulus in Phil 2, 1 7 (vgl. 4,18), wo er beschreibt, wie er sich für den Glauben der Philipper opfert, jedoch tiefe Freude dabei erfährt. Auch die Heidenchristen, die durch die Evangeliumsverkündigung zum Gehorsam des Glaubens kommen, sieht Paulus als ein 0., »das Gott wohlgefällig ist, geheiligt durch den Heiligen Geist« (Röm 15,16). Mit dem Blick auf die »zukünftige Stadt« (Hebr 13,14) ermahnt der Hebräerbrief zu konkreten geistlichen 0.: zum Lobopfer, »das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergesst nicht; denn solche 0. gefallen Gott« (Hebr 13,15.16).

d. Neumond

An jedem Neumond wurden bes. Opfer dargebracht (4. Mose 28,11-15) und die Trompeten geblasen (4. Mose 10,10). Der Vollmond zeigte den Anfang des Passah- und des Laubhüttenfestes an.

e. Laubhüttenfest

Eines der drei jährlichen Wallfahrtsfeste; es wird im Herbst gefeiert. Das Fest beginnt am 15. Tag des siebten Monats, des Tischri, und dauert sieben Tage zuzüglich einem Schlusstag, der »Achter Tag der Heiligen Versammlung« genannt wird. Die Bibel verbindet mit dem Fest sowohl heilsgeschichtliche als auch landwirtschaftliche Bedeutung und belegt es mit versch. Namen, die seinen Platz und Sinn im Leben Israels zum Ausdruck bringen: »Laubhüttenfest« als Erinnerung an Israels Wohnen in Laubhütten während seiner Wüstenwanderung (3. Mose 23,33-34); »Fest der Lese«, nach dem bäuerlichen Kalender die Zeit der letzten Ernte (2. Mose 23,16; 34,22; 5. Mose 16,13); »das Fest«, d.h. das Fest par excellence (3. Mose 23,39-41; 5. Mose 16,14; 1. Kön 8,2.65; 12,32; 2. Chr 5,3; 7,8; Neh 8,14; Hes 45,25). Die Bibel gibt einige Anweisungen zur Feier dieses Festes, vorab das Gebot, sieben Tage in Hütten zu wohnen (3. Mose 23,42-43). Die zweite bib Weisung bezieht sich auf die »vier Arten« von Pflanzen, die als Symbole der Freude vor Gott über die eingebrachte Ernte dargebracht werden: die Frucht des Zitrusbaumes (Etrog), der Palmzweig, Zweige von Laubbäumen (Myrtenzweige) und Bachweiden (3. Mose 23,40). Nach Neh 8,13-18 wurden diese urspr. zum Bau der Hüften verwendet Drittens war nach 5.Mose 3 1,10-11 in jedem siebten Jahr (Erlaßjahr) vor der Versammlung des ganzen Volkes öffentlich die Thora zu verlesen. In der Tempelzeit wurden an den Festtagen zahlreiche Opfer dargebracht. Der einzelne brachte einen Korb mit Feldfrüchten (5. Mose 16,16.17; 26,1-11), zusätzlich zu den Tieropfern. 4. Mose 29,12ff. schreibt die Opferung von nicht weniger als 70 Stieren vor, einer symbolischen Zahl, die später von den Rabbinen mit den 70 Weltvölkern in Verbindung gebracht wurde; damit machten sie deutlich, dass diese Opfer um des Wohlergehens aller Völker willen gebracht wurden. Dieser universalistische Zug findet sich auch beim Propheten Sacharja, der weissagte, daß einst alle Völker der Welt sich dem Volk Israel anschließen und in Jerusalem das Laubhüttenfest feiern werden (Sach 14,16).

Ein weiterer universalistischer Aspekt begegnet im Bericht von der Weihe des salomonischen Tempels (während des L.): der König bittet Gott, er möge die Völker der Welt erhören, die kommen und ihn anbeten werden (1. Kön 8,41-43). Nach dem babyl. Exil gehörte zur Feier des Festes das Wohnen in Hütten und das Verlesen der Thora (Neh 8,14-18). Das NT berichtet in Joh 7,1-10, wie Jesus das Fest besuchte.

F. Altar

Der Hauptzweck eines ALTAR lag darin, auf ihm Tiere zu opfern. In biblischen Zeiten konnten einfach gebaute Altäre dazu von jedermann benutzt werden. Auf den Altar., die in der Nähe oder außerhalb eines Tempels errichtet wurden, durften nur Priester Opfer darbringen. Obwohl die Hauptfunktion eines Altars im Opfern bestand, hatte er darüber hinaus weitere Zweckbestimmungen, z.B. als Ort des Gebets, der Versammlung und der Zuflucht zu dienen (2. Mose 21,14; 1. Kön 2,28ff.). Ausgrabungen haben Altäre mit Hörnern an den vier Ecken zutage gebracht (vgl. 2. Mose 27,2). Wer dort Schutz suchte, klammerte sich an diese Hörner. Der Altar in der Nähe eines Tempels wurden als besonders heilig angesehen; daher wurden auf ihnen nur die besten Tiere geopfert. Zu diesen Altar kamen die Menschen anlässlich der Wallfahrtsfeste zur Darbringung der Erstlings- früchte und zur Erfüllung von Gelübden. Einfache A. in Gestalt aufgeschichteter Steine wurden schon z.Zt. der Patriarchen errichtet; der erste in der Bibel erwähnte A. ist der A. Noahs, nach der Sintflut (1. Mose 8,20). Der zweite wurde von Abram errichtet, nachdem Gott seinen Nachkommen das Land Kanaan versprochen hatte (1. Mose 12,7). A. wurden auch errichtet, um besonderer Geschehnisse zu gedenken: des Bundes zwischen Jakob und Laban (1. Mose 31,44ff), des Sieges Israels über Amalek in Refidim (2. Mose 17,14- oder des Sieges Sauls über die Philister (1. Sam 14,35).

A. konnten aus Erde, Ton, Stein gebaut und mit Bronze oder Gold verkleidet werden; Erde wurde nur für einfache, volkstümliche A. verwendet, Messing und Gold ausschließlich für die späteren Tempelaltäre und Steine für beide. Die späteren Tempelaltäre hatten meist große Ausmaße, nicht zuletzt wegen der zu ihnen heraufführenden Treppen und kunstvollen Ornamente. Im Tempel stand noch ein anderer, kleinerer, mit Gold belegter A., der nur zur Verbrennung von Weihrauch benutzt wurde. Durch den Tod Jesu verloren die Opferbestimmungen des alten Bundes im NT ihre Gültigkeit. Zur Feier des Abendmahls benutzten die frühen Christen Tische. Von diesem »Tisch des Herrn« (1. Kor 10,21) im übertragenen Sinn »A.« (Hebr 13,10)-sind ausgeschlossen diejenigen, die den bisherigen (Altar-Dienst in der »Stiftshütte« verrichten ( Judaisten). Diejenigen, die sich durch ihr Leben Gott zum Lobopfer darbrachten (Hebr 13,15.16), werden nach der Schau der Offb-»unten am Altar« des Hohenpriesters Christus zu finden sein. Möglicherweise wird hier auf den Brauch der ersten Christen angespielt, am Grabe der Märtyrer Gottesdienste zu halten (Offb 6,9). Der Sinn des A.s in christl. Kirchen besteht also darin, den »Tisch des Herrn« darzustellen.

2.2 Exegetische Betrachtung mit Hilfe von KeiI/lDelitzsch, Commentary of the OldJ f! Book 3, Ezra - Page 49ff

Kapitel Esra 3, Verse 1-7:

(1)Errichtung des Brandopferaltars und Beginn des Opferdienstes

"Und als der siebente Monat herbei kam und die Israeliten nun in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann in Jerusalem."

Der siebte Monat. Es wird aus diesem Vers nicht ersichtlich, welches Jahr gemeint ist. Vermutlich wird es aus Vers 8 deutlich: das zweite Jahr, den zweiten Monat seit Rückkehr aus dem Exil. In Kap 2,70 wird angedeutet, dass sich die Rückkehrer in ihren Städten niedergelassen haben. Nun kommen sie einmütig nach Jerusalem, um Gottes Wort zu hören und zu tun, was Gott ihnen aufträgt (vgl. dazu Neh 8.10).

(2)"Und es machten sich auf(a) Jeschua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder, die Priester, und Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und seine Brüder und bauten den Altar des Gottes Israels, um Brandopfer darauf zu opfern, (b) wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Mannes Gottes."

Gemäß Vers 6 begann nun die Inbetriebnahme des Brandopfers auf dem Altar am ersten Tag des siebten Monats. Der Altar Gottes ist schon gebaut. Vers 2 ist also ein Rückblick. Darum heißt es auch in Vers 1, dass der 7. Monat herbei kam. D.h. dass der Anlass der Zusammenkunft Israels in Jerusalem der Beginn der Brandopfer war. Dazu muss der Altar aber schon vollendet gewesen sein.

(3)"Und sie richteten den Altar wieder her an seiner früheren Stätte - denn es war Furcht über sie gekommen vor den Völkern des Landes - und opferten dem HERRN Brandopfer darauf des Morgens und des Abends."

Der Altar wurde dort gebaut, wo er zu Zeiten Salomons gestanden hat, im Innenhof vor dem Tempelgebäude (K 2,68). Sie waren bestrebt, alle so zu machen, zu planen und zu bauen, wie es zu den Glanzzeiten Israels war und wie es Mose vorgeschrieben hat. Der Grund für diese Gründlichkeit: die Hoffung, dass Gott sich gnädig seinem Volk weiter zu wendet und sie bewahrt vor den großen Mengen heidnischer Völker um sie herum. Vgl. unbedingt dazu 2Kö 1 7, 25ff

(4)"Und sie hielten das (a) Laubhüttenfest, wie geschrieben steht, und brachten Brandopfer dar alle Tage nach der Zahl, wie sich's gebührt und jeder Tag es erforderte, (auch das tägliche Brandopfer und die Opfer für die Neumonde und alle heiligen Festtage des HERRN und was sonst einer dem HERRN freiwillig darbrachte.) Vgl. dazu 3Mose 23,34ff Freiwillige Opfer konnten an jedem Tag gebracht worden. Es wird aber üblich gewesen sein, es an hohen Feiertagen zu verrichten.

(6)"Am ersten Tage des siebenten Monats fingen sie an, dem HERRN Brandopfer zu bringen. Aber der Grund des Tempels des HERRN war noch nicht gelegt."

Diese Worte lenken ein zum zweiten Abschnitt ein (V. 7ff:)

(7)"Und sie gaben Geld den Steinmetzen und Zimmerleuten und Speise und Trank und Öl den Leuten von Sidon und Tyrus, damit sie Zedernholz vom Libanon zur See nach Jafo brächten, wie es ihnen Kyrus, der König von Persien, erlaubt hatte."

Es wurde also an diesem Tag auch Vorbereitungen getroffen zum Wiederaufbau des Tempels. Geld wurde gegeben, Naturalien und Öl (vgl. 1 Chro 22,4 und 2Chr 2,7). Cyrus selbst hat hier die Vollmacht dazu gegeben mit dem Ziel, daß der Tempel Gottes gebaut würde.

2 Esra 3.8-l3

(8)Beginn des Tempelbaus

"Im zweiten Jahr nach ihrer Ankunft beim Hause Gottes in Jerusalem, im zweiten Monat, begannen Serubbabel, der Sohn Schealtiöls, und Jeschua, der Sohn Jozadalcs, und die übrigen ihrer Brüder, Priester und Leviten, und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gekommen waren, die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber zu bestellen, damit sie die Arbeit am Hause des HERRN leiteten."

Die Leiter des Volkes, samt dem erwähnten Personenkreis bestimmen nun Leviten mit der Aufgabe, den Bau des Hauses Gottes ganz im Sinne des Willens Gottes zu bauen.

(9)"lJnd Jeschua mit seinen Söhnen und seinen Brüdern Kadmiel, Binnui und Hodawja traten einmütig an, um die Arbeiter am Hause Gottes anzuleiten, dazu die Söhne Henadads mit ihren Söhnen und ihren Brüdern, die Leviten."

Vermutlich sind die erst genannten Personen Jeschua und Kadmiel die führenden Köpfe der Leviten. Vgl. Kap 2,40.

(10)"Und als die Bauleute den Grund legten zum Tempel des HERRN, stellten sich die Priester auf in ihren Amtskleidern mit Trompeten und die Leviten, die Söhne Asaf mit Zimbeln, um den HERRN zu loben nach der Ordnung Davids, des Königs von Israel."

Der Grund für den Tempel ist gelegt worden. Nun treten Priester und Chöre auf nach alter Tradition und loben Gott mit ihren Instrumenten und Amtskleidern -vgl. dazu 2Chr 20,21f

(11)"Und sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich über Israel. Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war."

Sie sangen vermutlich Psalmen wie Ps 106, 107 oder 118

(12)"Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die (a) das frühere Haus noch gesehen hatten, weinten laut, als nun dies Haus vor ihren Augen gegründet wurde. Viele aber jauchzten mit Freuden, so daß das Geschrei laut erscholl."

Salomons Tempel wurde 588 v.Chr. zerstört, das Fundament des 2. Tempels 535 oder 534 v. Chr. errichtet. Vermutlich wurden sie erinnert an die Zeit des 1.Tempels, an seine Pracht und an die glorreiche Zeit unter Salomo, Blütezeit Israels. Wie kümmerlich sind jetzt die Umstände für den Bau. Die Jungen kennen diese Zeit nicht. Sie sind fröhlich und ihr gehört die Zukunft. Es ist gut, dass sie zuversichtlich sind.

(l3)"Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, so dass man den Schall weithin hörte."

Vom hebr. Wortlaut und Sinn ist nicht gemeint, daß der Jubel der jungen Generation die Trauerrufe der Alten übertönte. Vielmehr ließen sich Freuden-und Schmerzensschreie nicht unterscheiden. Es wurde klanglich zu einem Tenor - Freudengesang.

3. Gedanken zu Esra 3

Haben sie nicht auch schon mal den Wunsch verspürt, einmal ganz neu anfangen zu können? Der Vorteil des Predigerberufes ist u.a. dieser, dass er umziehen kann. Sicher, man lässt immer einen Teil seiner selbst an dem Ort zurück. Man verlässt Freunde, Geld, Vertrautes und geht die Mühen ein, alles wieder von vorne zu beginnen . Aber einen Vorteil hat es: man kann ans seinen alten Fehlern lernen und im neuen Ort wieder neu anfangen. Israel ist unfreiwillig umgezogen. Das hätte es sich nie träumen lassen, dass sie einmal ihren Ort verlassen müssen und irgendwo in der Fremde leben sollen. Besonders leicht fällt es den jungen Menschen. Darum hören wir sie beim Jubel über die Grundsteinlegung des Tempels auch besonders laut. Sie sehen zwar die Trümmer, aber das stört sie wenig. Sie sind in Babel aufgewachsen und kennen das alles nur aus der Theorie. Die Alten verbinden mit den Trümmern die traumatischen Erinnerungen, die sie mit sich herum schleppen. Vielleicht waren sie damals gerade mal 4 oder 6 oder 8 Jahre alt. Heute weit über 70. Allein die Erinnerung sitzt tief. Sie werden es schwerer haben, neu zu beginnen. Aber sie lassen die junge Generation gewähren und ziehen mit ihnen mit, wenn auch unter Tränen.

Aber alle zusammen tun etwas, was so selbstverständlich klingt, aber ich habe es in dieser Weise selten ange- troffen. Nur bei Gemeinden, die neu gegründet wurden. Bei allem, was sie taten: ob sie den Altar aufbauten, wie der Tempel aussehen soll, wie die Feste gefeiert werden sollen, wer den priesterlichen Dienst versehen soll etc. - bei allem prüften sie anhand der Schrift, ob sie im Sinne Gottes handeln. Bitte beachten Sie die akribische Gründlichkeit, mit der hier Reich Gottes gebaut wurde.

Neu anfangen. Bei Jesus ist es möglich. Das ist entscheidend. Das ist eines der großartigsten Wahrheiten, einer der schönsten Seiten des Glaubens an Jesus, dass ich zu ihm kommen kann und er aus meinem Leben weg nimmt, was schlecht und verdorben ist. Er gibt mir immer einen ganz neuen Start. Dieser Start aber soll helfen, dass wir hinfort nach den Geboten und nach dem Willen Gottes leben. Kürzlich sagte mir ein Christ, als jemand an uns vorbei lief, der auch gläubig ist: "die grüßt mich schon seit drei Jahren nicht mehr." Wie leichtfertig gehen wir hier mit Gottes Willen um. Sicher, wenn man es nicht so miteinander kann, muss man sich auch als Christ nicht um den Hals fallen. Das hat Jesus mit den Schriftgelehrten auch nicht getan .Aber das Mindestmaß an Freundlichkeit sollte uns Gott wert sein. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergehen unseren Schuldigern. Wie sieht es hier in meinem Leben aus? Wollen wir wieder unser Christsein versuchen zu leben, wie wir es eigentlich auch kennen und wissen?

Aber und dieser Gedanke am Schluss: Bei all dem positiven bei Esra 3 beunruhigt mich Vers 3: "denn es war Furcht über sie gekommen vor den Völkern des Landes..." Ist die Gründlichkeit des neuen Lebens aus Liebe zu Gott. oder ist es Angst vor der Strafe? Wer sich vor Gott fürchtet, wer Angst hat, ob ei in den Himmel kommt oder nicht, dessen Heiligkeit mutet schnell verkrampft und gesetzlich an. Angst setzt auch andere unter Druck. Aus welchen Motiven lebe ich als Christ? Ob eine geistliche Inventur unter Gebet für mich dran wäre? Lassen Sie es sich von Gott selber zeigen.