4. Mose 21, 4-9 / Joh. 3, 14-16
Wer’s glaubt, wird selig!
Unter Druck kommt raus, was drin ist. Erlebte Grenzen bringen Fassaden zum
Bröckeln. Nicht anders ergeht es dem Volk Israel in der Wüste. Zutiefst
schlummert der Argwohn gegen Gott. Der Kern der Sünde wird sichtbar. Gottes Weg
in die Freiheit wird vom Volk als Weg in den Untergang gewertet. Das Volk
richtet sich gegen Gott und seinen Diener Mose. Dennoch gibt Gott sein Volk
nicht auf. Er schafft Rettung für die, die ihm vertrauen.
Der Aufstand
Die Entbehrungen der Wüste führen das Volk zu der Frage: Wozu das Ganze? Was
kommt dabei heraus? Die Beantwortung der Frage ist eine Beziehungssache. Ist
auf Gott Verlass, kann man ihm getrost vertrauen, dann wird sein Weg nicht ins
Verderben führen. Wird hingegen dem Misstrauen Raum gegeben, hat der Unglaube
freie Bahn. Der Untergang wird beschworen, die Gaben Gottes werden als
ekelerregende Speise bezeichnet. Gott und seine Gaben werden schlecht gemacht.
Das Gericht
Wo Gottes Ehre geschmäht wird, da wird Gott reagieren – früher oder später.
Unmittelbar antwortet Gott in dieser Geschichte durch die feurigen Schlangen.
Sie werden zur todbringenden Strafe.
Diese Heimsuchung bewirkt Sündenerkenntnis. Die Strafe wird richtig
eingeordnet.
Uns geht der Blick für die Einordnung der persönlichen, landes- oder weltweiten
Ereignisse oft verloren. Es wird bestenfalls die Frage nach dem „Warum“
gestellt. Dann aber anklagend gegen Gott. Das Volk Israel hingegen begreift die
Zusammenhänge sehr schnell. Sie erkennen, dass sie gesündigt haben (V. 7) und
Gott deshalb die Schlangen schickte. Deshalb wenden sie sich an Mose, er möge
für sie vor Gott eintreten.
Die Rettung
Das Volk will die Befreiung vom Gericht. Das geschieht aber nicht. Das Gericht
richtet das Recht Gottes auf. Die Rechtsbeugung durch das Volk muss gerichtet
werden. Gnade ist deshalb nicht die Aufhebung des Gerichtes. Aber Gott schafft
einen Ausweg durchs Gericht hindurch. Die Schlangen sind nach wie vor zu
finden. Das Leiden an den Schlangen wird nicht aufgehoben. Durch die Errichtung
der ehernen Schlange muss der Biss aber nicht mehr zum Tode führen. Das
Zeichen, das Gott aufrichten lässt, ist kein Akt im Sinne einer Impfung des
Volkes. Vielmehr knüpft er beim Kern der Sünde an. Die im Lager aufgerichtete
Schlange muss angeschaut werden. Damit macht der Betroffene deutlich, ich
vertraue Gott. Ich glaube seinen Worten zur Rettung.
Jesus nimmt auf dieses Geschehen im Gespräch mit Nikodemus Bezug. Wie die
Schlange erhöht wurde, muss auch des Menschen Sohn erhöht werden (Joh 3,14).
Die Israeliten mussten die eherne Schlange anschauen, um am Leben zu bleiben.
Wir sollen auf Jesus Christus schauen, der für unsere Schuld gestorben ist. Wir
sind damit dem Leben auf dieser Erde nicht enthoben. Wir stehen im Kampf mit
der Sünde. Aber die Todesfolge unserer Taten hat Jesus Christus am Kreuz
getragen.
In diesem Geschehen ist die völlige Liebe des Vaters sichtbar. Er will nicht
unseren Untergang. Er will, dass wir leben. Wie bei der ehernen Schlange, wird
auch hier der Glaube, das Vertrauen gegenüber Gott gefordert.
Wer an Jesus den Gekreuzigten glaubt, der wird leben. Wer ihm nicht glaubt, der
ist schon gerichtet. Er stellt sich abseits von Jesus.
An Jesus entscheiden sich Heil und Unheil, Leben und Tod. Wer an Jesus glaubt,
wird selig.
Fragen:
· Wo erkennen wir das Gerichtshandeln Gottes, das uns zur Umkehr führen will?
· Wie können wir der Gefahr des Murrens entgegentreten?
Günter Blatz, Beutelsbach