4. Mose 11

Mit dem Herrn auf dem Weg    aus dem Gemeinschaftsblatt 02/05

An was erinnern wir uns?
Vieles halten wir Menschen im Gedächtnis, aber vieles vergessen wir auch. Interessant ist, an was wir uns erinnern – oft an die materiellen Dinge und nicht an Gottes gute Taten. Da sind wir nicht besser als die Israeliten auf ihrem Weg mit dem Herrn durch die Wüste. Vergessen waren die wunderbaren Taten Gottes: die Rettung am Schilfmeer, das Wasser aus dem Felsen und auch das Manna, obwohl es sie doch täglich sättigte. Natürlich ist ihre Vergesslichkeit verständlich, die ständige Unruhe durch das Umziehen, durch die Suche nach Wasser und vielem mehr. Aber sollten nicht die Erlebnisse mit dem Herrn sie und uns zum Vertrauen auf Jesus Christus bringen?
Denn er vergisst nicht! Wir merken es, weil er die Frage der Israeliten („Wer wird uns Fleisch zum Essen geben?“ – 11,4) in V. 18 wortwörtlich wiederholt und auch beantwortet: Er gibt ihnen das ersehnte Fleisch: nicht an einem Tag, sondern einen Monat lang, bis es ihnen zur Nase heraushängt (so 11,20 wörtlich).
Was können wir gegen das Erinnern tun? Mose schrieb sich seine Sachen wohl auf (11,26)!

Wen rufen wir um Hilfe an?
Die vergesslichen Israeliten riefen zu ... Mose (11,2). Sie suchten menschliche Hilfe, anstatt die göttliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was macht Mose? In V. 11 lesen wir es: Das, was ihn ärgert, das Jammern des Volkes (11,10), das bringt er sofort vor den Herrn. Trotz seiner scheinbaren Überforderung (11,14), trotz seiner Todessehnsucht (11,15) wirft er den Bettel nicht hin, sondern bringt es dem himmlischen Vater.
Im Nachhinein sieht Mose: Gott hat mich getragen (5.Mose 1,31).
An Mose lernen wir den Unterschied zu Jesus Christus: Jesus Christus, dieser Prophet wie Mose (5.Mose 18,15), der kann die Bitten der Menschen nach Wasser (Joh 4,15) und Brot (Joh 6,34) erfüllen! Er macht das, wozu Mose Gottes Hilfe braucht!

Sollte Gottes Hand zu kurz sein?
In der Anfechtung reibt sich Mose an Gott und stellt ihm eine nüchterne Rückfrage (11,21f): Er nennt seinem Herrn die Zahlen, mit wie vielen Menschen er unterwegs ist. Als ob Gott das nicht genau wüsste!
Unser himmlischer Heiland gibt Mose ganz konkrete Antworten: 11,16: Mose soll 70 Älteste sammeln, die ihn bei der Arbeit unterstützen. Aus der Barmherzigkeit Gottes erhält Mose menschlichen Beistand.
11,20+33: Die göttliche Hilfe ist allerdings mit einem erzieherischen Gericht verbunden: Das Erbetene wird zum Ekel; das Leben, das sich der eigenen Lust verpflichtet, wird am Ende mit dem Tod bezahlt (1.Kor 10,5+6).
11,23: Mose sieht jetzt die wunderbare Erfüllung von Gottes Wort:
- Die 70 Ältesten werden mit dem Geist Gottes ausgerüstet. Dieses Geschehen erfolgt unabhängig von Mose; selbst in seiner Abwesenheit bekommen Eldad und Medad (11,26) den Geist Gottes.
- Mose hat einen Wunsch: dass doch das ganze Volk mit diesem Geist ausgerüstet wäre (11,29). Dieser Wunsch wird im Neuen Bund Wirklichkeit: An Pfingsten wird die ganze Gemeinde mit dem Heiligen Geist erfüllt.
- Zuletzt geschieht das Wunder: nicht der Wind, nicht die Wachteln, nicht die Menge. Das alles kann natürlich erklärt werden. Aber dass alle diese Dinge zu der von Gott bestimmten Zeit eintreffen, das ist das Wunder!
Die Hand Gottes ist noch nie zu kurz gewesen. Auch wenn es uns auf dem Weg mit diesem Herrn oft so geht wie Mose, wir fühlen uns überfordert, wir können es nicht allein. Wenn wir uns dann vor den himmlischen Thron begeben, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Fragen:
· Was tun wir gegen die Vergesslichkeit von Gottes Taten an uns?
· Wo bauen wir auf unsere eigene Kraft, anstatt unsere Sache in Gottes Hände zu legen?
· Wo denken wir, dass Gottes Hand zu kurz sei?

Pfarrer z.A. Ulrich Holland, Gomaringen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Anspielszene: Eine Familie beim Mittagessen. Ein Kind motzt immer herum ... Wie passt ein Tischgebet dazu??
· Können wir die Israeliten verstehen: Immer nur Manna, immer nur Brot...? Manchmal giert man nach anderem, Besserem. Jeder schreibt ehrlich auf ein Kärtchen, was sein spezielles „Genussmittel“ ist. Kärtchen einsammeln und raten, wer was aufgeschrieben hat.