3. Mose 26 Vers 8
Robert Nowak Köln, am 31.12.1999 |
Göttliche Mathematik
oder:
Der allmächtige Gott
Heute wollen wir eine Rechenstunde, eine Stunde Mathematik miteinander haben.
Vielleicht wird mancher denken, ich halte nicht viel von Mathematik, ist mir zu
schwierig und zu trocken? Das mag normalerweise zutreffen. (Ich bin auch nicht
von der Mathematik begeistert.) Aber hier handelt es sich um eine besondere,
ganz andere Art von Mathematik, um Göttliche Mathematik, eine Rechenstunde mit
der Bibel, die uns lehren soll, daß wir mit Gott
rechnen können!
Rechnen hat etwas mit Zahlen zu tun. Und in der Bibel wird uns viel von Zahlen
berichtet. Die Wissenschaft sagt, daß die Mathematik
die perfekteste Wissenschaft ist. Da gibt es kein Wenn und Aber, alles folgt
genau festgelegten Regeln, die keiner verändern kann, ohne alles durcheinanderzubringen. Alles geht streng logisch zu.
Das stimmt sicherlich. Aber es gibt einen, der sich um Adam Riese, der die
ersten Rechenbücher herausgegeben und allgemeine Regeln aufgestellt hat, nicht
unbedingt zu kümmern braucht und eine eigene Mathematik vertritt: Gott, unser
Herr, dem alles untertan und der von niemandem abhängig ist und alle Regeln
seines Handelns und Wirkens selbst bestimmt. Das, was wir dabei feststellen,
scheint oft der allgemeinen Logik zu widersprechen, aber göttliche Logik ist
nicht unlogisch, sondern eine höhere Logik, die nur der Glaube versteht und
akzeptiert. So wollen wir einmal den Besonderheiten des biblischen Rechnens
nachspüren. Es gibt da einige interessante Dinge, die uns Gott in einem neuen
Licht erscheinen lassen.
Die erste ganz einfache Rechnung lautet: Was ergeben 1 + 1 + 1=? Nun, das
wissen schon Kinder im ersten Grundschuljahr, das ergibt 3, sagen wir mit
Recht, nach den Regeln des Adam Riese.
Bei Gott sieht die Rechnung ganz anders aus: Gott offenbart sich uns, so lehrt
uns sein Wort, in Vater, Sohn und Heiligem Geist. 3 Personen, aber hier
ergeben: 1 + 1 + 1=1. Denn wir haben nur einen Gott! Das ist sicherlich schwer
zu fassen. Aber es macht einen für unseren Glauben ungemein wichtigen
Tatbestand deutlich: Die Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist ist so
vollkommen, daß Uneinigkeit, Disharmonie einfach
nicht vorstellbar ist. Denn ein Gott kann nicht in sich uneins sein!
Dabei hat sich Gott die Personenzahl gewählt, die bei uns von Psychologen und
Pädagogen als besonders kritisch in bezug auf gute
Beziehungen angesehen wird. Wir neigen natürlicherweise zur Zweierbeziehung:
Mann - Frau, Leiter und Stellvertreter, Freundschaften bestehen in der Regel
aus 2 Personen. Eine Dreierbeziehung neigt dazu, daß
sich auf die Dauer doch zwei zusammenschließen und den Dritten alleine lassen.
Vielleicht wird deshalb das Einzelkind als eine nicht glückliche Lösung für
eine Familie gehalten, weil das Kind in die Zweierbeziehung einbricht und auf
die Dauer doch einer zu kurz kommen kann. Manchmal sind dann Väter neidisch auf
das eigene Kind, weil sie meinen, daß die Mutter ihn
um des Kindes willen vernachlässigt. Der Begriff 'Dreiecksbeziehung' ist in der
Literatur geradezu ein Synonym für Schwierigkeiten im menschlichen Miteinander.
Gott zeigt uns, daß er ganz anders ist. Was für uns
schwer und als schlechte Voraussetzung gilt, ist bei ihm Idealzustand.
Wir haben einen Gott, dessen Einheit nicht zu zerstören ist, das ist die
Grundlage unseres Glaubens, unseres Vertrauens zu ihm. Denn ein Gott, bei dem
Vater, Sohn und Heiliger Geist in Disharmonie, mit verschiedenen Meinungen, mit
unterschiedlichen Auffassungen zusammenleben, die mit Mehrheit beschließen müßten, würden zu keinem Vertrauen
Anlaß geben. Ein anderes interessantes Rechenbeispiel
finden wir in der Bibel im 3. Buch Mose 26, 8:
(Predigttext)
Nun müssen wir doch ein bißchen nach Adam Riese
rechnen, eine kleine Dreisatzaufgabe um zu verstehen, was hier gemeint ist.
Also rechnen wir:
5 jagen 100,
dann jagt einer 100 : 5=20
Wieviel jagen dann 100?
Nun : 100 X 20=2000!
Es ist schon interessant, daß 5 Krieger 100 Feinde
jagen können, oder, auf einen Kämpfer heruntergerechnet, daß
einer 20 jagt. Aber bei einer gewissen Überlegenheit in Ausbildung und Waffen
mag das ja noch vorstellbar sein.
Aber die Folgerung die dann gezogen wird, ist gegen alle Regeln der allgemeinen
Mathematik. Denn es heißt ja nicht, 100 sollen 2000 jagen, wie es nach Adam
Riese zu rechnen wäre, sondern: 100 von euch sollen 10 000 (zehntausend) jagen!
Das ist erstaunlich, jetzt schlägt jeder einzelne Kämpfer 100 Feinde, also 5 mal soviel wie im ersten Beispiel, wo jeder Kämpfer 'nur'
20 Feinde schlug.
Das bedeutet nichts anderes: je stärker der Feind, desto leichter für Gott der
Kampf, desto gewisser der Sieg! Im normalen Leben wird mit der zunehmenden
Größe und Stärke des Feindes der Sieg immer ungewisser, die einzusetzenden
Kräfte müssen sich vermehren, so daß sie unter
Umständen die eigenen Kapazitäten überschreiten müßten
um noch eine Chance zu haben. Das ist aber nicht möglich, man kann nicht mehr
einsetzen, als man hat.
Bei Gott aber brauchen sich nicht einmal die Kräfte zu vermehren, wenn der
Feind stärker wird. Im Gegenteil, der Erfolg erhöht sich, obwohl die
eingesetzten Kräfte im Verhältnis weniger werden! Das heißt doch, daß keine andere Macht der Welt jemals an die Kraft und
Macht Gottes heranreichen kann!
Das heißt letztlich, Gott ist der
ALLMÄCHTIGE GOTT
Hier haben wir die Erklärung, warum kein Feind vor Gott bestehen kann. Mögen
die Höllenmächte alle zur Verfügung stehenden Kräfte aufbieten, desto leichter
fällt es Gott, sie zu besiegen. Hier liegt auch das Geheimnis von Ostern. Man
kann sich vorstellen, daß, als Jesus im Grabe lag,
alle Teufelsmächte aktiv waren, diesen Jesus im Grabe zu halten.
ABER ER IST AUFERSTANDEN!
Und nirgendwo in der Bibel ist davon die Rede, daß
Gott hier einen schweren Kampf zu kämpfen hatte, sondern sein gewaltiges Wort
hat auch hier gereicht! Im 2. Timotheus Brief, Kapitel 1, Vers 10, heißt es:
Jesus Christus, welcher hat dem Tod die Macht genommen!
Gott ist in der Lage, sich von jedem zu nehmen, was ihm gefällt.
Weil er der allmächtige Gott ist!
Wir brauchen nie die Sorge zu haben, daß Gott im
Kampf mit den finsteren Mächten einmal unterliegen könnte. Was mit diesen
geschieht, in und nach der Endzeit, hat Gott schon im voraus
in seinem Wort festgelegt, bis in die Einzelheiten, so sicher ist er sich! In
dem Buch der Offenbarung wird das Ende aller Finsternismächte beschrieben: Und
der Teufel, der sie verführte (die Menschen) ward geworfen in den Pfuhl von
Feuer und Schwefel. (Offenbarung 20, 14)
So sicher ist sich Gott, daß er schon Jahrtausende
vorher das Endergebnis verkünden kann. Aber diese Bibelstellen von der Allmacht
Gottes beziehen sich ja auch auf unseren Kampf und auf unsere Kraft. Als
gläubige Christen sind wir in der Lage, im Namen Gottes, in Jesu Namen, große
Taten zu tun, von denen uns ja die Apostelgeschichte ausführlich berichtet. Und
wenn es eine Apostelgeschichte der letzten 2000 Jahre gäbe, würden wir das
gleiche wiederfinden.
Wir haben in unserer Gemeinde in Essen durchaus solche Dinge erlebt, die nur
durch ein Wunder zu erklären sind. Wir hatten uns grundsätzlich angewöhnt, mit
Kranken zu beten, besonders, wenn sie ins Krankenhaus mußten.
Eines Tages kam eine Schwester nach der Bibelstunde zu uns als Älteste und
erklärte, daß sie morgen ins Krankenhaus müsse und
erzählte uns ihre Krankengeschichte. Es war bei ihr ein bösartiger Tumor in
einer Brust festgestellt worden. Am nächsten Tag sollte sie zur Operation und
sie bat um ein Gebet. Wir beteten, daß die Operation
gut gelingen möchte, aber auch "Herr, du bist der große, allmächtige Gott,
du kannst auch hier noch Wunder tun." Und wir lösten sie im Namen Jesus
auch von allen krankmachenden Mächten. Einige Tage später erfuhren wir
folgendes: Vor der Operation wurde sie noch einmal geröntgt. Die Aufnahme
ergab, daß kein Tumor mehr vorhanden war. Die Ärzte
glaubten an einem Irrtum, wir wußten, daß Gott ein Wunder getan hatte. Das ist Apostelgeschichte
heute!
Allerdings ist hier eine Voraussetzung unabdingbar. In der genannten Stelle des
Buches Mose wird dem Volk die Verheißung der
besonderen Macht über seine Feinde unter der Voraussetzung gegeben:
WENN IHR MEINE GEBOTE HALTET!
Denn solch eine Kraft und Macht wohnt nicht natürlicherweise in uns. Ganz im
Gegenteil. Das soll ein weiteres Rechenbeispiel zeigen: In der Mathematik gilt:
1 x 1=1 und bleibt 1. Das ist kein stolzes Ergebnis, und von selbst vermehrt
sich da auch nichts, wir bleiben schwache Individuen, Einzelpersönlichkeiten,
die aus eigener Kraft nichts können. Darum sagt Jesus:
Ohne mich könnt ihr nichts tun!
Niemand ist in der Lage, aus eigener Kraft dem Herrn wirklich zu dienen. Viele
versuchen das immer wieder, Unlust, Streß und
Erfolglosigkeit sind dann die traurige Folge.
In der Apostelgeschichte 19 wird uns so ein Beispiel geschildert. Es heißt
dort, daß Juden, die Beschwörer genannt wurden, sich
unterstanden, den Dämonen im Namen Jesus zu gebieten. Aber der böse Geist sagt,
daß er Jesus wohl kenne, sie aber nicht. Und der
besessene Mensch stürzt sich auf die Beschwörer, die verletzt gehen müssen.
Nach biblischer Mathematik heißt das: 1 x 1=0.
Ohne Gottes Vollmacht können wir nichts tun, aber mit Gott wird alles möglich.
Jemand hat mal das eingängige Beispiel gebraucht, wenn Gott vor uns, den vielen
Nullen, sich, die 1, setzt, wird eine gewaltige Kraft daraus. Und das stimmt.
So wird auch das Wort Jesu verständlich das sagt: Meine Kraft ist in den
Schwachen mächtig!
Wenn wir uns schwach wissen, aber mit seiner Kraft rechnen, wirkt die göttliche
Mathematik: die wenigen Kräfte in uns multiplizieren sich durch IHN. Oft ist
dann nicht einmal ein Kampf nötig, ein Gebet, ein Wort im Glauben genügt, um
aussichtslose Situationen zu beheben. Als der Kranke an der schönen Pforte
Petrus bittet, ihm ein Almosen zu geben, muß dieser
eingestehen, daß er nicht einmal das hat, aber, sagt
er: "Was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von
Nazareth stehe auf und wandle!" (Apostelgeschichte 3, 6)
Und der Kranke steht auf und geht! David sagt: Mit meinem Gott kann ich Mauern
überspringen. (Psalm 18, 30)
Und im Neuen Testament lesen wir: Ich vermag alles, durch den, der mich mächtig
macht, Christus. (Philipper 4, 13)
Hier hat jemand etwas von göttlicher Mathematik verstanden. Manche Christen
wenden das Wort: 'Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig' so an, daß sie betonen: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Vom geistlichen Sinn her muß es aber betont werden:
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig ('mächtig wird betont!) Das bedeutet
dann in der letzten Konsequenz, daß wir nie schwach
sein brauchen. Paulus sagt ja auch: Wenn ich schwach bin, so bin ich stark! (2.
Korinther 12, 10)
Ein weiteres Rechenbeispiel finden wir in Matthäus 18, Vers 19: Wenn zwei unter
euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren
von meinem Vater im Himmel, so sagt es Jesus. Hier wird nicht die Rechnung
aufgemacht: 1 + 1=2, sondern 1 + 1=oo ( das
mathematische Zeichen für unendlich!) Gott setzt auf die kleinstmöglichste
Einheit schon eine unendliche Verheißung. Wir wollen aber auch bedenken, was
das in der negativen Formulierung bedeutet: Und wenn Hunderte, ja Tausende
beten, ohne sich wirklich eins zu sein, wird es keine Erhörung geben! Das
sollte uns nachdenklich machen, besonders auch im Gemeindeleben, wo wir, wie
die ersten Christen, ein Herz und eine Seele sein sollten. Welch eine
Möglichkeit für eine Ehe, wenn gläubige Leute sich eins sind im Gebet!
Ich will hier nur ein Beispiel von vielen anführen, das meine Frau und ich in
einer schweren Situation erlebt haben. Als wir vor Jahren eine gemeinnützige
Stiftung gründeten um bedürftige Menschen zu betreuen, hatten wir von einem
Bruder ein zinsloses Darlehn von 40 000 DM auf unbestimmte Zeit zur Verfügung
gestellt bekommen. Völlig unerwartet forderte er dann kurze Zeit später das
Geld in monatlichen Raten von 1000 DM zurück. Wir hatten aber gerade ein
weiteres Haus gemietet, wo Tagungen und Seminare durchgeführt wurden und wo wir
jeden Pfennig zusammenhalten mußten, um die Miete
bezahlen zu können. Ich sagte zu meiner Frau, es ist unmöglich für uns,
monatlich 1000 DM zusätzlich zu zahlen. Laß uns jetzt
in der Einheit beten und Gott bitten, daß er uns eine
Lösung aufzeigt.
Als wir beteten sprach Gott zu uns: Wenn dich jemand bittet eine Meile mit ihm
zu gehen, dann gehe mit ihm zwei Meilen, und wenn dich jemand bittet, ihm 1000
DM zu geben, so gib ihm 2000 DM!
Man kann sich denken, wie geschockt wir waren. Aber das Wunder geschah. Kurze
Zeit später spendete eine alte Dame dem Werk 38 000 DM und wir konnten das
Darlehn wie von Gott angeordnet in monatlichen Raten von 2000 DM zurückzahlen.
Ein Wunder geschah, weil zwei Menschen in Einheit gebetet hatten.
Und so können wir gewiß sein, daß
unser dreieiniger Gott, mathematisch eine Unmöglichkeit, die unendliche
Möglichkeit für uns ist. Denn durch einen hat er volles Heil für alle gewirkt.
Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen
Menschen die Auferstehung der Toten. (1. Korinther 15, 21)
Und dieser Eine hat sein einmaliges aber immer gültiges Opfer gebracht, das für
immer ausreicht. Im Hebräerbrief heißt es, daß die
Priester Israels täglich für die Sünden opfern mußten
und dennoch keine bleibende Vergebung der Sünden erlangten. Und von Jesus heißt
es: Dieser hat ein Opfer für die Sünden geopfert... denn mit einem Opfer hat er
für immer vollendet, die geheiligt werden. (Hebräer 10, 12 + 14)
Es ist schon eine interessante Mathematikstunde! Ein Opfer reichte aus, um alle
Sünden der ganzen Welt über Jahrhunderte und Jahrtausende zu tilgen. Auch hier
zeigt es sich wieder in ganz anderer Art:
Gott ist wirklich der allmächtige Gott!
Wenn wir vieles aus dem göttlichen Verständnis heraus betrachten und glauben,
werden Dinge möglich, die sich mit menschlichen Maßstäben nicht fassen lassen.
Dabei geht es nicht nur um Dinge, die sich in Zahlen ausdrücken lassen. Sondern
alle diese Beispiele lehren uns, daß wir auch in
jeder anderen Situation und Not mit Gott 'rechnen' können. Beispielhaft hier
ein Geschehnis aus dem Alten Testament.
Als das Volk Israel unter ihrem Führer Josua das gelobte Land einnehmen soll,
kommen sie an die stark befestigte Stadt Jericho. Sie schien für die Israeliten
uneinnehmbar, denn sie war von sehr hohen, doppelten Mauern umgeben. Aber was
für Menschen unmöglich ist, löst Gott. Das Volk Gottes brauchte diese Stadt
nicht durch die Krieger erobern, was sicherlich viele Opfer gekostet hätte.
Sondern Gott tut etwas, mit dem niemand rechnen konnte: er läßt
die Mauern von Jericho bei dem Schall der Posaunen durch seine Kraft
zusammenbrechen. Und das Volk Israel nimmt die Stadt ein. Der allmächtige Gott
hat Möglichkeiten, an die wir nicht einmal denken! Und wie oft haben sich in
unserem Leben 'Mauern' aufgetürmt und wir dachten, daß
sie nicht zu bezwingen sind. Und wie oft hat unser Gott dann eingegriffen und
die Mauern eingerissen.
Ich denke auch an die Mauer, die ganz real noch vor wenigen Jahren zwischen
Deutschland Ost und Deutschland West stand und an die zwar unsichtbare aber
dafür um so stärkere Mauer, welche die UdSSR umschloß. Und wir Gläubigen sind davon überzeugt, daß diese Mauern gefallen sind, war nicht nur das Werk der
Politiker, sondern hier hat der allmächtige Gott Großes getan, womit niemand
gerechnet hat!
Auch hier zeigt es sich in einer scheinbar ausweglosen Situation: mit Gott kann
man rechnen, ihm kann man vertrauen. Was er zusagt, das hält er gewiß! Ich will es deshalb auch noch wagen, zwei Dinge hier
anzuführen, die und wohl immer uns Not machen sie auszuführen, obwohl es dabei
nicht viel zu rechnen gibt.
Erstens, ein Wort aus dem Galaterbrief, Kapitel 6,
Vers 2: Einer trage des anderen Last!
Hier lautet die Rechnung: 1 + 1=2 (Zwei Lasten!) Sind wir ehrlich, macht uns
das nicht Not? Haben wir nicht alle genug an unserer Last zu tragen? Haben wir
denn nicht alle nur eine Kraft? Rechnen wir in der Praxis nicht sogar: 1 +
1=unmöglich? Wie sollte ich die Last des anderen noch mittragen, der ich doch
auch nur eine Kraft habe? Ob sich vielleicht auch hier die Kräfte und
Möglichkeiten verdoppeln, wenn wir es wagen, zu tragen? Ob Jesus das gemeint
hat als er sagte: Meine Last ist leicht? Vielleicht, daß
es dann wirklich heißt: 1 + 1=2 Lasten aber auch doppelte Kraft?
Natürlich wird Gott uns erst geben, wenn wir anfangen zu tragen. Muskeln hat
man nicht, weil man zu tragen beabsichtigt, sondern sie wachsen, wenn wir
tragen. Unser natürlicher Mensch in uns, der oft nie stirbt, hat dabei immer
Sorge, daß er zu kurz kommt. Er rechnet menschlich
mathematisch, nach Adam Riese und nicht nach göttlicher Mathematik. Es stimmt,
menschlich ist es richtig und logisch, wenn wir abgeben, werden wir ärmer. Aber
bei Gott sieht es anders aus: Die Jünger fragen Jesus einmal:
Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür?
Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch... wer verläßt
Häuser oder Brüder oder Mutter oder Kinder um meines Namens willen, der wird vielfältigempfangen und das ewige Leben ererben. (Matthäus
19, 27 + 29)
Da haben wir sie wieder, die scheinbar so unlogische Mathematik Gottes: Wer
alles gibt, wird vielfältig bekommen und das ewige Leben dazu! Der Christ wird
reich durch Geben! Auf einem Brunnen las ich einmal den Spruch:
Nur Geben war mein Leben, nur Geben, Geben, Geben.
Das sollte aussagen, obwohl ich mein Leben lang gebe, bin ich immer noch nicht
versiegt. Soviel ich gebe, soviel bekomme ich auch. Und verspricht uns der
Geist Gottes nicht Ähnliches? Es heißt doch im Lukas Evangelium 6, 38: Gebt, so
wird euch gegeben!
Das Zweite, das uns in der praktischen Ausführung Schwierigkeiten bereiten
dürfte, lesen wir im Matthäus Evangelium, Kapitel 18, Verse 21 + 22:
Da trat Petrus zu Jesus und sprach: Herr, wie oft muß
ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist's genug siebenmal?
Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir nicht siebenmal, sondern siebenzig siebenmal.
Das ist eine erstaunliche Aussage unseres Herrn. Petrus spricht hier ein
Problem an, das uns sicher allen bekannt ist: wir sind beleidigt, gekränkt
worden, man hat schlecht über uns geredet, man hat uns nicht beachtet, kurz,
man hat uns weh getan. Wie halten wir es dann mit der
Vergebung? Ist siebenmal nicht wirklich genug? Sicherlich habe ich eine
Verpflichtung zur Vergebung gerade auch gegenüber einem Glaubensbruder, das
sieht auch Petrus ein. Aber hat nicht auch der Bruder eine Verpflichtung mir
gegenüber, an dem gesündigt wurde? Sicher! Und im Normalfall setzt Jesus auch
voraus, daß der Sünder bereut. In Lukas 17, 3 lesen
wir dazu: Wenn dein Bruder sündigt, so halte es ihm vor; und wenn es ihn reut,
vergib ihm.
Obschon das Neue Testament eine christliche Gesinnung kennt, die darüber noch
weit hinausgeht. Stephanus, als er gesteinigt wird,
betet, wie unser Herr am Kreuz, für seine Peiniger: "Herr, behalte ihnen
diese Sünde nicht". Aber das wird vom Wort her von uns nicht gefordert.
Aber haben wir nicht schon genug damit zu tun, einem des öfteren in Sünde fallenden Bruder zu vergeben, selbst
wenn er darum bittet? Unterstützen wir da nicht seine Schwachheit unangemessen
schon dann, wenn wir siebenmal vergeben, wie Petrus das vorschlägt? Und er
glaubt sicher schon großzügig zu sein, wenn er siebenmalige Vergebung anbietet.
Jesus ist da anderer Meinung. Seine Rechnung: siebenzigmal
siebenmal. Rechnen wir: das ergibt 490 mal! Nun wollen
wir kaum annehmen, daß sich ein Bruder so oft an
einem anderen vergeht. Sicherlich handelt es sich hier um eine beispielhafte
Redewendung. Was bedeutet sie? Die Zahl 7 symbolisiert die Vollkommenheit.
Jesus will sagen, daß wir untereinander in der
Vergebung vollkommen sein sollen.
Das bedeutet, daß es in einer Gemeinde keinen Streit,
keine Disharmonie, keine Distanz unter Brüdern und Schwester auf die Dauer
geben darf.
Der Sünder soll zur Buße und der, an dem gesündigt wurde, zur Vergebung
geleitet werden. Aber überfordert uns Jesus damit nicht? Wir sind doch auch nur
Menschen, pflegen wir vielleicht zu sagen. Nun, Jesus ist sicherlich der
einzige, der das von uns fordern und erwarten darf. Aus zwei Gründen.
Erstens: Er hat selbst vollkommene Vergebung praktiziert. Er hat alle
Beleidigung, alle Kränkung, alle Respektlosigkeit, kurz alle Sünden gegen Gott
und zwar der ganzen Menschheit durch alle verflossenen und noch kommenden
Zeiten hindurch, vergeben.
Und das hat ihm nicht nur ein vergebendes Wort gekostet, sondern sein Leiden
und Sterben am Kreuz. Auch meine und deine unermeßliche
Schuld hat er da gesühnt und vergeben.
Zweitens: Wem aber so viel und so großzügig vergeben worden ist, der ist selbst
auch verpflichtet, gegenüber anderen großzügig zu sein in der Vergebung. Daß Jesus das so meint wird deutlich, wenn wir die
angefangene Bibelstelle weiterlesen. Sie handelt von
dem sogenannten Schalksknecht, dem viel vergeben
wurde, selbst aber nicht zur Vergebung bereit war. Deshalb wird auch seine
Vergebung rückgängig gemacht. Im Vaterunser läßt
Jesus uns auch beten: und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren
Schuldigern.
Vielleicht haben wir einen Schuldner, der vielleicht nicht gerade 490 mal an uns gesündigt, aber uns so tief verletzt hat, daß es uns unmöglich erscheint, ihm zu vergeben. Dann
sollten wir an dieses Jesuswort denken. Jesus erwartet grundsätzlich nichts von
uns, das wir nicht erfüllen könnten. Nicht umsonst hat er die Liebe Gottes
ausgegossen in unser Herz, wie uns im Römerbrief gesagt wird.
Aber, wird manch einer zu Recht sagen, da wo jemand an mir gesündigt hat, bin
ich oft verletzt, nicht nur gekränkt, sondern auch krank daran geworden. Kann
man da so einfach vergeben? Nun, es ist eine Tatsache, daß
Jesus nur die Wunden heilen kann, über die das 'Öl der Vergebung' geflossen
ist.
Aber wenn schon von der Vergebung die Rede ist, wollen wir auch bedenken, daß das Problem nicht nur bei dem liegt, der zu vergeben
hat, sondern sehr wohl auch bei dem, dem vergeben werden soll. Wie froh wären
wir oft, wenn wir vergeben könnten in dem Sinne, daß
der, der an uns schuldig geworden ist, zu uns kommt und Vergebung erbittet,
denn erst dann kann ja wieder wahre Versöhnung und Harmonie aufkommen. Wenn wir
schuldig geworden sind, sollten wir auch den Mut haben, zu bekennen und um
Vergebung zu bitten. Auch das brauchen wir nicht aus eigener Kraft zu tun,
sondern auch hier dürfen wir damit rechnen, daß die
'Kraft aus der Höhe' uns stärkt und befähigt.
Vielleicht ist uns heute klar geworden: Mit Gott kann man rechnen. Nicht
unbedingt nach menschlicher Logik und nach wissenschaftlicher Mathematik, aber
in einer Logik, die höher ist als unsere Vernunft und sich am ehesten dem
Glauben erschließt und erfahrbar wird dem, der anfängt, danach zu tun.
Und wenn wir nach Gottes Wort tun und ihm vertrauen, daß
er uns Kraft gibt, dann kann auch Gott mit uns rechnen, daß
wir Dinge tun, die schwer, aber nicht unmöglich sind für den, der da glaubt.
Ich hoffe, daß wir die göttliche Mathematikstunde zu
Hause fortsetzen. Wir werden bestimmt noch einige interessante Rechenbeispiele
finden.
Das 'Rechenbuch', nehme ich an, hat jeder zu Hause: Gottes Wort, die Bibel. Ich
wünsche ein frohes Studium, denn es ist eine Art des Rechnens, die uns allen leichtfallen dürfte und uns froh machen kann, wenn wir fest
im Glauben stehen, denn die göttliche Mathematik zeigt uns: unser Herr ist
wirklich
der allmächtige Gott!
Amen!