Bibelarbeit über 3. Mose 25

gehalten von Michael Strauch

 

 

Gliederung:

 

1.     Gesetz über Sabbathjahr und Erlassjahr (Verse 1-24)

2.     Gesetz über die Einlösung des Erlassjahres (Verse 25-55)

zu 1: Gesetz über Sabbathjahr und Erlassjahr (V.1-24)

Gott redet mit Mose und gibt ihm Anweisungen für das Leben im verheißenen Land. Folgende Punkte sind wichtig:

·         Das erste, was das Volk Israel beim Einzug in Israel tun soll, ist für Gott einen Sabbath zu feiern.

·         Sechs Jahre lang soll Acker und Weinberg bearbeitet werden. Doch das siebte Jahr soll ein Sabbathjahr sein. Der Boden soll ein Jahr lang Ruhe haben.

·         Wenn ich es recht verstehe, lebt das Volk von Vorräten aus dem 6.Jahr und von der Hand in den Mund. D.h. Es wächst ja weiterhin wilde Trauben und Getreide, die soll man aber nicht ernten und lagern, sondern man darf sie nehmen und gleich verzehren (Vers 50)

·         Wenn der Zyklus von 7 x 7 Jahren (damals ein Menschenleben) vergangen ist, also 49 Jahre, dann soll die Trompete geblasen werden. Am 10.Tag des siebten Monats. Es ist der Versöhnungstag!

·         Im Jahr darauf, dem fünfzigsten Jahr beginnt das Erlassjahr. In diesem Jahr muss jeder freigelassen werden, der in fremde Abhängigkeit geraten ist. Dieses Jahr ist besonders „hart“, weil das 49.und das 50.Jahr das Feld nicht bestellt werden darf.

·         Was aber ist mit dem Verkauf des Landes gemeint? Das wird in 5 Mose 15 vielleicht etwas deutlicher. Gemeint ist folgendes: Grundsätzlich darf kein Land von Israel an Fremde verkauft werden sondern nur untereinander. Ich vermute aber, dass das Land eher verpachtet wurde für eine bestimmte Zeit. Nun richtet sich der Pachtzins ab dem letzten Erlassjahr. Wenn z.B. es noch 40 Jahre sind bis zum nächsten Erlassjahr, können viele Ernten eingefahren werden, der Preis steigt. Sind es wenige oder vielleicht nur ein Jahr, dann muss der Preis dem angepasst werden. Wenn jemand ein Land pachtet auf Schulden, es folgt aber das Erlassjahr, dann soll der Verkäufer trotzdem darauf eingehen – besonders, wenn es ein Armer ist.

·         Die Frage tritt auf nach der Verpflegung in dieser langen Ruheperiode. Gott verspricht folgendes: Das 6.Jahr wird so ein reiches Erntejahr sein, dass es für 3 Jahre Nahrung gibt. Es reicht, dass man 2 Jahre davon ißt und im 9.Jahr wieder neu aussät und trotzdem noch genug zum Essen hat.

 

Gedanke: Warum gab es diese Regelung?

 

Ich verweise hier auf meine Bibelarbeit zum Thema/Grundwort „Ruhe“. Hier die Grundgedanken: Der Gedanke der Ruhe hat in der vollkommenen Schöpfung seinen Ursprung. An 6 Tagen hat Gott die Welt erschaffen und den Kosmos, am 7.Tag „ruhte“ er. Nicht weil der Herr womöglich arbeitsmüde war, sondern weil alles seinen Takt und seine Ordnung braucht. Alles Geschaffene braucht Ruhephasen und Gott hat sich der Schöpfung „angeglichen“, indem er selbst zuerst das tut, was er von seiner Schöpfung verlangt. Durch den Sündenfall kam die „Unruhe“ in die Welt. Die Unruhe bei der Erwirtschaftung des Lebenserhalts bei Adam und die Unruhe bei der Ermöglichung neuen Lebens durch Eva. Der Sabbath am 7.Tag und im 7.Jahr wie im 7x7 Jahr ist eine Ordnung, um dem Menschen, den Tieren, den Pflanzen und der Erde einen Teil der Ruhe zurückzugeben, die ihr verloren ging. Die so genannte  „ewige Ruhe“ ist darum auch das ewige Leben.

Was aber meint Ruhe? Wenn wir uns an Jesus orientieren, so sehen wir, dass der HERR am 7.Tag stets in die Synagoge zu gehen pflegte. Das heißt also Gemeinschaft mit den Gläubigen, Gemeinschaft mit Gott und seinem Wort gehören fest dazu. Ermutigung, Neuorientierung für den Glaubenden ist am Sabbath möglich. Insgesamt war der Sabbath ein Tag, wo man von der Hetze des Alltags abschalten durfte, nicht unter Zwängen stehen muss. Als Jesus die Ähren raufte, macht das deutlich, dass an diesem Tag auch in Sachen Nahrung das Nötigste getan wurde. Heute ist der Sonntag gerade für die Hausfrau ein Streßtag! Wieviele sitzen im Gottesdienst und denken daran, dass der Braten noch in den Ofen muss! Es gilt, wer nicht sich in den Rhythmus von Ruhe und Arbeit einbindet, der plagt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen und seine Umwelt.

Der Sabbath ist aber für Jesus auch immer der Tag gewesen, wo er „Gutes tat!“ Ein Tag, wo er Menschen heilte, wo der (Joh 5) Kranke besuchte und Einsame. Das Sabbathjahr ist nicht nur ein Jahr der Erholung, sondern auch ein Jahr, wo man Gutes tun soll. Es entspringt dem Gedanken, dass Gott selbst mit seiner Schöfpung dem Menschen etwas unendlich Gutes zuteil werden ließ. In 5.Mose 15 heißt es auch, dass es in Israel eigentlich keinen Armen geben sollte!

 

Zu 2: Gesetz über die Einlösung des Erlassjahres (Verse 25-55)

 

Nun folgen verschiedene Ausführungen, wie das Erlassjahr praktisch zu handhaben ist in folgenden Fragestellungen:

 

1.       Veräußerung von Privatbesitz im Falle einer Verarmung (V.25-28)

2.       Veräußerung von Immobilien und Grundbesitz (V.29-34)

3.       Sozialfälle im Volk Israel (V.35-43)

4.       Erweiterung des Hausstandes durch Sklaven (V.44-46)

5.       Sozialnetz Verwandtschaft (V.47-55)

 

Der Grundzug all dieser Regelung ist, wenn ich es recht verstehe, eine Art soziales Netz zu schaffen. Das bedeutet, dass Schulden, Verarmung, Sozialfälle etc. von der Gemeinschaft im rechten Mass aufgefangen werden müssen. Zuerst gelten die engsten Verwandten, die hier materiell eingreifen sollen, dann gilt aber auch das Erlassjahr als eine Perspektive, aus dem „Teufelskreis“ der Not zu entkommen. Weiter macht der Herr mehrmals deutlich, dass ein sozialer Härtefall niemals seine Würde verliert. Wohl kann er sich – besser seine Arbeitskraft – verkaufen, aber er muss und soll nicht wie ein Sklave, sondern wie ein Tagelöhner behandelt werden. Gott verbietet jede Form der Gewalt und sagt selbst, dass er der Herr ist über jeden Israeliten und jeder Gottes persönlichen Schutz genießt.

Interessant ist auch, dass im Falle einer Verarmung Grundbesitz durchaus zu Geld gemacht werden darf. Aber (V.25ff) es soll „in der Familie bleiben“. Gemeint ist also, dass das Erbteil innerhalb der Verwandschaft bleibt und offenbar eine Beziehung besteht zwischen Besitzer und Besitz.

Ist im Falle einer allgemeinen Finanznotlage es nicht möglich, darf es fremd vergeben werden. Nun kommt`s: Sollte der ursprüngliche Besitzer wieder zu Geld kommen, so muss der Käufer ihm den gekauften Besitz zurück verkaufen, und zwar zu einem verminderten Wert – gemessen am Erlassjahr.

Anders als mit dem Land verhält es sich mit Häusern/Immobilien. Man hat ein Jahr Zeit, um es wieder zurückzuerwerben. Wenn das Haus innerhalb eines Jahres nicht wieder zurückgekauft werden kann, bleibt es für immer im Besitz des Käufers. Anders bei den Leviten, sie sollen immer das Recht haben, ihren ursprünglichen Besitz wieder zurückzubekommen.