Tipp für den Beginn: Das Lied von Gae Gauntt: Wir stehen und wir fallen...
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Kapitel 24: Die Volkszählung, Davids Buße und das Finden des Tempelplatzes!
Das Ende des 2.Samuelbuches wirkt vielleicht etwas unrühmlich. Es ist aber realistisch und eben nicht aus dem Film entnommen, wo es oft genug ein Happy End gibt. Und doch ist es ein sinnvoller Abschluß, weil das Thema immer wieder durchgezogen wird: Gott malt auf krummen Wegen gerade. Gott vermag aus dem Mist, den der Mensch verursacht, immer noch Segen zu machen. Gott kann mit einem Menschen Gottes Geschichte schreiben, wenn sein Herz sich immer wieder zu ihm wendet. Es ähnelt etwas dem Song von Gae Gaunt, wenn sie von einem Mann singt, der ins Kloster gehen will und den Abt fragt, was die Mönche den ganzen Tag machen. Er bekommt zur Antwort: wir fallen und wir stehen wieder auf!
David erlebt bisher Kriege, Aufstände, Hungersnöte und nun auch noch die Pest. Aber Gott steht von Anfang an bis zum Ende hinter den Ereignissen. Nie Not führt dazu, daß ein Gelände gekauft wird, wo später der Tempel Salomos stehen wird: das eindrückliche Symbol dafür, daß Gott unter seinem Volk wohnen will (adventlicher Gedanke!).
Verse 1-25: Volkszählung und Strafe
Es ist nicht einfach zu verstehen, warum die Volkszählung Sünde war. Erschwerend kommt noch hinzu, daß man den Eindruck gewinnt, Gott selber habe David zu dieser Tat versucht, um hinter her Gericht am Volk zu üben. Ich glaube nicht, daß Gottes Zorn einen Augenblickslaune ist. Die wirklichen Gründe bleiben uns hier weitgehend aber verborgen. Eine Möglichkeit wäre, daß Gott das Volk Israel straft wegen des Aufstandes, den sie gegen David angezettelt hatten unter Absalom. Wir wissen es auch von Salomo, daß Gott seine Strafe aufhebt "bis zum Tag des Gerichts!"
Tatsache ist aber auch, daß es Gottes Sache ist und war, das Volk zu mehren. Es zu zählen erweckt den Eindruck nach Macht. Die Volkszählung bei Maria und Josef hatte den Sinn, zu erfahren, wieviel menschliche Kräfte für etwaige Aufgaben vorhanden sind. Bis heute ist eine "Volkszählung" nicht ganz unbestritten, weil es selten nur um die Zahlen geht, sondern um die Macht, die damit verbunden ist. Früher war der Zweck der Volkszählung auch die Neuorganisation des Heeres, der Besteuerung und der Zwangsarbeit.
Der Verfasser von den 2.Samuelbüchern sieht in allem die Handschrift Gottes. In 1Chronik 21,1 sieht der spätere Schreiber im Rückblick die Versuchung Davids als Werk Satans an, hinter dem Gott aber als Richter steht. Der Teufel ist nur das ausführende Organ der Versuchung. Das Gericht wird wiederum von einem Engel vollzogen.
Dann kommt der Moment, wo Gott mit David Geschichte macht in Vers 10: er tut Buße. Er bereut, was er getan und sucht den Herrn von ganzem Herzen. Der Seher Gad aber überbringt David Gottes Antwort, aus der deutlich wird, daß Gott wohl die Sünde vergeben kann. Aber es gibt Schuld, deren Folgen man trotzdem erleiden muß, auch wenn sie in der Ewigkeit gesühnt ist. Drei Jahre Hungersnot - lt. Kap 21 hat Israel gerade eine Hungersnot hinter sich - David lehnt ab. Drei Monate fliehen vor den Feinden - das Volk ohne König in dieser Zeit, Anarchie und die alptraumartigen Erinnerungen, wie David fliehen mußte vor Saul und nicht zuletzt vor seinen eigenen Söhnen. Könige und Soldaten mußten vor David fliehen. Er mußte stets vor den eigenen Leuten fliehen - nein, David lehnt ab. Die Zeiten werden immer kürzer, die Strafen härter. Drei Tage Pest - David befiehlt sich der Hand Gottes an. Und das Gericht fegt über das Land.
Doch mitten im Gericht offenbart Gott seine Gnade. Eine Tenne im Norden von Jerusalem wird zum Bauplatz für den Tempel Gottes. Eine Gedenkstätte dafür, daß Gott herrlich und schrecklich zu gleich ist. Ein Mahnmal, daß man Gott nicht in gedankliche Schablonen fassen kann, daß er souverän ist und daß er auf Schuld und Sünde reagiert.
David nimmt keine Geschenke an. Warum nicht? Arauna war vom Namen her vermutlich einer der "Ureinwohner" Kanaans. Vermutlich ein Hethiter. Arauna heißt: der Adlige. Möglich, daß er der ehemalige König des Gebietes war. Aber sowenig wie Abraham damals von den Hethitern die Grabstätte für seine Frau Sara zum Geschenk nahm, so wenig nimmt David es an. Vielleicht spielt es eine Rolle, daß Arauna ein Heide war.
Vorschlag zur Gestaltung des Abends:
Ich würde zu Beginn das Lied abspielen (oder am Ende) von Gae Gaunt und darüber kurz sprechen: was meint das, wenn wir stehen und fallen?
Was fällt am Ende der Samuelbücher bei David ein? Wo stand er und wo fiel er?
Warum hat Gott ihn nicht genauso behandelt wie Saul?
Was ist Davids Wunsch, sein letzter Wille? Was will er uns als Vermächtnis weitergeben?