Bibelarbeit über 2.Mose 35 – Die
Stiftshütte -
von Michael Strauch
Gliederung:
1. Festgottesdienst (V.1-3)
2. Eine Gemeinde setzt sich ein – erste
Vorbereitungen (V.4-19)
3. Eine Gemeinde setzt sich ein –
praktische Umsetzung (V.20-29)
4. Eine Ehrentafel für die Kunst
(V.30-35)
zu 1:) Festgottesdienst (V.1-3)
Der Bund wurde erneuert. Und das erste, was Mose der Gemeinde Israel predigt ist das Halten des Sabbaths! Nocheinmal betont Mose, dass es der Herr ist, der dies geboten hat: an sechs
Tagen soll gearbeitet werden, der siebte Tag ist dem Herrn geweiht. Er ist
heilig, d.h. Bestimmt für Ruhe und Andacht. Es heißt, es soll ein Tag sein
„völliger Ruhe!“ Es gilt sogar die Todesstrafe bei Missachtung dieses Gebots.
Es darf auch kein Feuer angezündet werden, weil dies ja auf irgendeine Arbeit
hinweist. Man kann gewiss darauf achten, dass das Feuer nicht ausgeht, aber
mühselig nachholen soll man nicht.
Ein Tag der Ruhe. Ein Tag „völliger Ruhe, heilig dem Herrn!“
Der Herr hat diesen Tag eingeführt, als er an sechs Tagen seine Schöpfung
vollendete. Er ruhte, aus welchen Gründen auch immer. Als seine Ebenbilder ist
es auch für uns gut, zu ruhen. Was hat der Herr an diesem Tag gemacht?
Vielleicht hat er – lapidar und menschlich ausgedrückt – sein Werk betrachtet.
Sich Zeit genommen, seine Taten zu bestaunen und es als sehr gut am Schluss zu
beurteilen. Die Arbeit ist von Gott gewollt, es ist aber auch von Gott gewollt,
dass wir nach der Arbeit auch den Nutzen haben dürfen. Wer viel arbeitet, hat
oft auch ein schlechtes Gewissen, wenn er nichts arbeitet. Auch hier sagt der
Herr, man kann ihm vertrauen und den 7.Tag ruhig frei machen. Darüber hinaus
schafft der Herr eine Art Rhythmus – man ist versucht zu sagen – einen Biorhytmus. Es ist längst erwiesen, dass der Mensch Phasen
der Ruhe und Arbeit braucht, will er effektiv sein und auch glücklich. Weder
wer zu viel Freizeit hat noch wer zuviel schuftet findet echte Zufriedenheit.
2. Eine Gemeinde setzt sich ein – erste
Vorbereitungen (V.4-19)
Als nächstes will Mose, dass sie
dasselbe tun, was sie beim goldenen Kalb getan haben: ein wertvolles Opfer.
Aber nicht zur Errichtung eines Götzen, sondern zum Bau der Stiftshütte. Die
Betonung liegt allerdings auf „freiwillig“. Gott will kein gezwungenes Opfer.
Wir wollen die Gaben uns näher ansehen:
1. Edelmetalle: Gold, Silber, Kupfer (geordnet
nach Wert)
2. Farbstoffe: Blauer und roter Purpur (wird von
Meeresschnecke gewonnen und ist extrem selten und kostbar). Dazu Scharlach.
3. Stoffe bzw.tierische
Felle: Feine
Leinwand (Byssos, vermutlich aus Ägypten),
Ziegenhaar, rotgefärbte Widderfelle, Dachsfelle
(schwarz/weiß). Ebenfalls von großem Wert.
4. Holzarten: Akazienholz
5. Pflanzliche Stoffe: Öl (Lampen), Spezerei (Salböl) und
wohlrichendes Räucherwerk
6. Edelsteine: Onyx und andere für den
Priesterbrustschurz
Dies alles konnten Menschen geben, die reich waren.
Also angeprochen wurden wohlhabende Israeliten, die
diese besagten Dinge freiwillig abgeben wollten. Alles ist äußerst kostbar und
wurde als Tauschgegenstand gebraucht. Interessant ist auch, dass aller Reichtum
– Edelmetall und Edelsteine aus Gebirge und Erzgruben sowie Flüssen, tierische
Reichtümer (Fälle, Stoffe) und pflanzliche Reichtümer eingebracht werden. Es
spiegelt sich in der Stiftshütte der Reichtum der Welt wieder. Die Welt, die
Schöpfung soll Gott preisen.
Als nächstes sind nicht Materialien als Opfer verlangt,
sondern die Begabung, dieses Material eine künstlerische Form zu geben. Es wird
nach Handwerkern und Künstlern gefragt, nach Begabung, die auch ein mittelloser
Mensch gerne einbringen kann. Es sind gefragt:
1. Kunstschmied – zuständig für das
grobe Bearbeiten von Metallen
2. Goldschmied (Juwelier) – zuständig
für alle Edelmetallarbeiten und Edelsteine
3. Tischler und Schreiner – zuständig
für alle Holzarbeiten
4. Schneider, Weber (Zeltmacher) –
zuständig für alle Stoffarbeiten, Herstellung der Kleider und Gewänder
5. Walker – zuständig für das Einfärben
der Stoffe
6. Bäcker – zuständig für das Backer
der Schaubrote
7. Gärtner/Apotheker – zuständig für
Pflanzliche Stoffe, Herstellung der Salben etc.
8. Olivenbauer – Herstellung von Öl.
Was mußte gemacht werden:
1. Die Wohung
des Herrn aufbauen
2. Das Material für die Wohung und den Außenhof herstellen, wobei hier vermutlich
Schreiner, Tischler, Schneider (Textilhersteller oder Zeltmacher) und Kunst-wie Goldschmiede zum Einsatz kamen. Es mußten die Säulen hergestellt werden, die Lade mit ihren
Stangen, Ösen und Riegeln, dazu der Vorhang, die komplette Decke über dem Zelt
3. Die Herstellung der heiligen Geräte im
Zelt: wie „die Bundeslade“, „der Gnadenthron“, einen „Tisch für die
Schaubrote“, einen aus Gold getriebenen „Leuchter mit seinem Gerät“.
4. Die Herstellung der heiligen Geräte außerhalb
des Zelts: Der „Brandopferaltar“ mit allem Gerät und ein großes „Becken“.
5. Die heiligen Kleider für die
Priester.
Zu 3: Eine Gemeinde setzt sich ein – praktische
Umsetzung (V.20-29)
Nun ist es interessant, zu beobachten, wer sich wie mit was
einsetzt. Wir wollen genau hinhören:
Das erste was gesagt wird ist:
1. Alle, die gerne und freiwillig etwas
gaben, die taten es (offenbar nicht alle)
2. Männer und Frauen Spangen, Ohrringe, Ringe und
Geschmeide, goldenes Gerät – besonders Gold!
3. Vermutlich wieder Männer und Frauen
suchte (was schwieriger sein dürfte) nach rotem und blauen Purpur und rotem
Scharlach. Diese wiederum – vermutlich Tuchhändler – konnten gleich mit Fellen
und Tücher dienen.
4. Wiederum wird erwähnt, dass es eine
Gruppe gab (vermutlich weniger wohlhabend), die Silber und Kupfer hergaben.
5. Und andere handelten vielleicht mit
Holz und spendeten Akazienholz.
6. Nur Frauen allerdings, „die
diese Kunst verstanden“ (V.25) verarbeiteten die Stoffe und färbten sie ein.
Diese verarbeiteten auch die tierischen Felle.
7. Explizit erwähnt werden „die
Stammesfürsten“, die die Onyxsteine beisteuerten und weitere eingefaßte Steine für die Priesterbrustschurze. Offenbar
hatten sie auch die wohlrichenden Salben und Öle.
Mehrmals wird nun auch am Schluss erwähnt, dass dieses Opfer
auf freiwilliger Basis geschah. Es heißt, dass ihr Herz sie dazu trieb.
Zu 4: Eine Ehrentafel für die Kunst (V.30-35)
Zum Schluss werden zwei Künstler mit Namen besonders
benannt, die der Herr explizit beruft! Es gibt also einen Unterschied zwischen
dem, dass jeder sich einbringen kann nach seinen
Gaben, und dem, dass der Herr ganz bestimmt Personen beauftragt:
1. Bezalel vom Stamm Juda
2. Oholiab vom Stamm Dan
Bei Bezalel heißt es, dass
er erfüllt war mit dem Heiligen Geist! Der Geist Gottes gab ihm
Weisheit, Verstand und Geschick in der kunstvollen Arbeit. Seine Materialien
sind Edelmetalle und Edelsteine sowie Edelhölzer. Er konnte demnach schmieden
und schnitzen und das alles in der Art – heute würden wir sagen – eines Genies.
Gottes Geist als Künstler. Hiermit ist die Kunst – besonders auch die
christliche Kunst legitimiert dazu, Gott zu preisen. Die Kunst hilft dem
Menschen, sich auf Gott auszurichten. Sie ist Bild gewordene Predigt, Bild
gewordene Andacht, bildgewordenes Gebet.
Bei Oholiab heißt es, dass er erfüllt
war mit Weisheit! Auch er verstand sich auf Goldschmiedearbeiten, dann aber
besonders in allen Textilbereichen. Er vermochte als Weber kunstvolles Material
herzustellen und es dann in gleicher Weise zu verarbeiten.
Am Schluss steht ein schönes
Wort: „...und kunstreiche Entwürfe ersinnen können!“ Dazu braucht es Weisheit,
Verstand und Phantasie. Kunst ist dann Kunst, wenn es Gott preist und dem
Menschen hilft, ihn anleitet zum Staunen, zum Fragen, zum Loben, zum Nachdenken.