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Bibelarbeit über 2. Mose Exodus 11
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Wie Robin Hood, der Geächtete vom Sherwood Forrest gegenüber dem Sherriff von Nottingham, so ungleich stehen sich der
geächtete Mose und der Herrscher von Ägypten
gegenüber. Doch Pharao hat nur Macht, wenn sein Volk in fürchtet und ihm die
Treue hält. Mose aber hat Macht durch Gott selbst.
Gott verherrlicht sich in einem alten Mann mit Hirtenstab und das Volk, auch
der Ägypter ahnt es: dieser Gott ist stärker. Gott hat die totale Kontrolle
über alles. Wenn es ihm gefällt, verändert er die Herzen der Ägypter, und sie
rüsten Israel aus mit vielerlei Kostbarkeiten, so als würden sie als Eroberer
das Land verlassen. Wenn es Gott gefällt, kann er die Minister Ägyptens vor Mose im Staub kriechen lassen und wenn es Gott gefällt,
kann er Pharao stur bleiben lassen bis zu seinem Untergang. Gott ist und bleibt
unserem Verstehen verborgen. Er ist viel größer, als wir glauben und annehmen.
Er ist der Herr. Er ist der einfach der Herr!
Die Diskussion mit Pharao ist zu Ende. Alle Diplomatie hat nichts gebracht.
Pharao will nicht, also muss er gezwungen werden. Gott nimmt ihm seinen größten
Stolz, seine größte Ehre und seine Liebe: seinen erstgeborenen Sohn. Der, der
auf dem Thron sitzt (V.5), dem potentiellen Nachfolger. Alles an diktatorischer
Herrschersucht wollte der Vater dem Sohn vermitteln. Dazu kommt es nicht. Der
König Ägyptens wird gebeugt, wird beraubt um seines Nachfolgers, wird später
beraubt um seines Heeres. Er hat alles gewollt und alles verloren. Dieser
Zustand wird für ihn von solch großem Schmerz sein, dass er Israel geradezu
vertreiben wird aus seinem Land. Pharaos Ansehen schwindet, seine Macht
entpuppt sich als begrenzt. Und Mose? Der Mann ohne
Heer und Schwert, der Mann ohne Volk und Krone, der Mann ohne Zauberkraft und
schwerer Zunge? Er steigt im Ansehen der ägyptischen Bevölkerung. Sie sehen
wohl, dass Mose stets gewarnt und gepredigt hat. Sie
stehen staunden vor der Macht der Fürbitte. Das
kennen sie nicht von ihren stummen Götzen, dass die Bitte eines Menschen Gottes
Arm bewegt. Das ist für sie neu, dass ein Gott sein Volk so liebt, dass er
alles tut, damit es ihn verherrliche.
Gott wendet sich ab. Um Mitternacht, in der Welt würde man sagen zur
„Geisterstunde“, was in diesem Fall gar nicht so abwegig ist. In der Wende von
Nacht und Tag, im Zwischenfall von Gerstern und Morgen schlägt der Pestengel
Gottes zu und tötet den Stolz der Ägypter. Denn stolz ist Pharao und stolz ist
jeder ägyptische Bürger, wenn er einen Sohn sein eigen nennen konnte. Söhne in
der damaligen Kultur, besonders Erstgeborene, hatten einen hohen Stellenwert.
Diese Kinder und auch Erwachsene samt den Erstgeborenen des Viehs sterben in
dieser Nacht. In dieser Nacht wird das Geschrei in Ägypten, der unglaubliche
Verlust und Schmerz mit gewaltigem Schall zu Pharao dringen und er muss
einsehen: Gott ist Herr!
Diese letzte Plage ist schwer und grausam. Aber es ist der einzige Weg, den
Pharao übrigläßt, Israel ziehen zu lassen. Erst wenn
das geschehen ist, werden die Minister auf Pharao nicht mehr hören, sie werden
eigenhändig zu Mose kommen, niederfallen und ihn
bitten, das Land zu verlassen (V.8).
Wir wissen, dass Mose ein demütiger Mensch war.
Ein Mensch, der gewiss nicht den Tod der Ägypter wollte. Umso zorniger macht
ihn der Stursinn Pharaos. Moses Zorn hat sich gewandelt. Sein früherer Zorn,
der ihn unbedacht handeln ließ, ist einem göttlichen Zorn gewichen. Gott ist
zornig in heiliger Weise und das kommt in Mose zum
Ausdruck.
Vieles wirft schon einen Schatten auf Jesus. Das Geschrei der Mütter über ihre Söhne erinnert an die Metzelei des Herodes, als Jesus nach Ägypten fliehen mußte. Der Ringkampf um die Vorherrschaft von Pharao gegenüber Gott erinnert an die Machtlüsternheit des Herodes. Mose erinnert an Christus als den Mittler, der Werke tut, damit Glauben geweckt wird und der vor Gott Fürbitte einlegt für sein Volk. Der Zorn Gottes kehrt auch im Neuen Testament wieder, nur das der Zorn den Christus selber trifft und er am Fluchholz hängt. Und die Schwachheit des Mose erinnert an die Verheißung, die Paulus so oft erfuhr und Christus lebte: in Gott sind wir stark. Ohne ihn Spielball der Mächte