Bibelarbeiten: hier
Bibelarbeit über das 2.Buch
Mose Kapitel 1 (Exodus)
von Michael Strauch
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1. Rückblick
2. Das Fundament des Heilsplans Gottes
(Verse 1-8)
3. Geburtswehen (Verse 9-10)
4. Teuflische Strategie (11-14)
5. "Die weiße Rose" auf
ägyptisch: Schifra und Pua
(Verse 15-22)
1. Rückblick:
Das Buch Genesis
beschäftigt sich mit der Erschaffung alles Seins durch Gott (Gen.1+2), dem
Abfall des Menschen und der Schöpfung durch den Menschen von Gott (Gen 3) und
dem Leben "nach dem Paradies" ("Day after").
Genesis 4 beschreibt die Aufsplittung derjenigen, die
ohne Gott ihr Leben führen (Gen 4,16 - Verse 17ff) und derer, die Gottes
Angesicht suchen (Gen 4,26), die Segenslinie. Diese Segenslinie zieht sich
durch über Noah (Gen 5-9) und nach der Völkertafel (Gen 10) erfolgt in Kapitel
11,26 Abram. Mit Abram (Gen
12,1) beginnt "die Geburt des Volkes Israel". Er empfängt die
Verheißung, dass seine Nachkommen zahlreich werden sollen. Ihm schon gilt der
"Exodus" aus seiner heidnischen Umgebung und bei ihm finden wir den
Glauben, der vor Gott als Gerechtigk eit angesehen wird (Hebr 11,
8ff). Abrams, später Abrahams Geschichte geht weiter
über Isaak (Gen 21) und spaltet sich ebenfalls in eine Art Fluch und
Segenslinie (Hagar-Ismael/ Sarah-Isaak) und bei Isaak
Jakob und Esau (Gen 25,19ff). Wir verfolgen die Segenslinie,
die Gott mit dem Patriarchen Jakob führt. Sie alle haben das verheißene Land
noch nicht eingenommen, wenn sie auch schon darin wohnen. Jakob endlich
empfängt seine 12 Söhne (Gen 29,31ff), die wiederum Israels Stämme bilden
werden. Ab Genesis 37 v erfolgen wir Jakobs Leiden um seinen geliebten Sohn
Josef, der aus Neid von den Brüdern verkauft wurde. So wie Isaak zum Bild für
das Opferlamm Christi wurde (Gen 22), so wird Josef zum Bild des im Leiden
gehorsamen Knechtes Jesu, der durch das Leid hindur ch den Sieg erhöht wird. Durch Josef kommt der alte
Patriarch zum totgeglaubten Josef und mit ihm seine
Brüder. Der damals amtierende Pharao läßt seine
Brüder, deren Frauen und Kinder, Habe und Vieh im Lande Goschen (Nildelta)
wohnen. Dort, wo die Viehherden Pharaos auch weideten. Ein fruchtbares und
gutes Land. Im Schutz und im materiellen Reichtum der Großmacht Ägyptens
gedeihen Jakobs Nachfahren prächtig. Sie vermehren sich in Ägypten über viele
Generationen. Die Stammväter, die Patriarchen etc.werden
ab er hoch gehalten und helfen dem Volk Israel, trotz fehlender, eigener
Landesgrenzen ein Volk zu bleiben und sich nicht übermäßig mit den Ägyptern zu
vermischen. So beginnt Exodus 2 folglich auch mit der sehr wichtigen
Geschlechterfolge. Für den Leser manch mal mühselig zu verfolgen, so wichtig
und interessant sind doch diese "Toledoth".
Sie bezeugen die Ursprünge des Volkes und die Stammeszugehörigkeit, was später
bei der Landverteilung von Wichtigkeit sein wird.
Das 2.Buch Mose bereitet die Nachkommen Israels nun für den großen
Plan Gottes vor: Israel aus Ägypten zu führen, es zu heiligen (Exodus 19,6) und
ihnen ein eigenes Land zu geben. Israel erfährt das gleiche Moment wie Abram.
2. Das Fundament des
Heilsplans Gottes (Verse 1-8)
Das Volk Israel lebte ohne
eigenen, nationalen Staat in Ägypten. Was sie zusammenschweißte waren ihre
gemeinsamen Wurzeln - d.h. die Stammesväter, sprich die zwölf Söhne Jakobs
(Israels). Was sie weiter verband und sie als "Ausländer" lange Zeit
schützte w ar das politische Bindeglied Josef, der
direkt nach Pharao der mächtigste Mann in Ägypten war und zugleich für die
Nachkommen seiner Brüder Sorge trug (Gen 50,20,21). Joseph nahm demnach auch
das priesterliche Amt und die Funktion eines Hirten für Israel e in. Unter dem
Schutz Josefs gedeihte die Gemeinde Israels und sie
vermehrten sich.
Weiter wird bewußt die beiden Zahlenwerte 12 und 70 erwähnt. Die zwölf
Stämme Israels werden später in den zwölf Aposteln ihre heilgeschichtliche
Bedeutung finden und die Zahl 70 (vgl. Lk 12,10) der
Beginn einer neuen Zeit. Israels Bestimmung, für Gott ein auserwähltes Volk zu
sein und den Namen Gottes in alle Welt zu tragen.
Bis dahin greift der
Schöpfungssegen (Gen 1,28) und trotz des Sündenfalls der Segen Gottes über
Abraham (Gen 12,2) und auch Josef hatte dies bis zuletzt vor Augen (Gen 50,20)
3. Geburtswehen (Verse
8-10)
Der Herr Jesus hat es in vielen Gleichnisse uns nahe gebracht. Wo Gott segnet, wo er
wirkt, pflanzt und gedeihen läßt, ist sein
Widersacher nicht fern. Im guten Weizen ist auch das Unkraut, von dem der Herr
sagt, es soll mit dem guten Weizen wachsen bis zu r Zeit der Ernte. So hat
Jesus seine Gemeinde gebaut und sie gedeihte unter
größtem Druck, unter Verfolgung und falschen Propheten. Wo die Gemeinde Jesu
zahlenmäßig, aber besonders auch qualitätiv wächst,
wächst oft auch der Widerstand der Welt.
Ein neuer Pharao ist an der
Macht. Es heißt: er wußte nichts von Josef mehr! In
einem Land, wo historische Persönlichkeiten in Tempeln, Höhlenwänden, Pilonen und Statuen verewigt sind, wirkt das kaum
glaubhaft. Und doch: war es doch Sitte in Ägypten, auch Pharaonen (siehe zum
Beispiel den Ketzerpharao Echnaton - Amenophis IV) nachträglich aus den Reliefs herauszumeiseln. In der altägyptischen Vorstellung eine
Möglichkeit, das Andenken an diesen Mann im Diesseits zu löschen und auch sein
Recht auf die Ewigke it im
Jenseits zu verwirken. Sicher werden auch in erster Linie Pharaonen,
bestenfalls große Bauarchitekten verewigt. Wie auch immer: das Andenken an
Josef verblasste mit den Jahrhunderten, zumindestens
in der ägyptischen Bevölkerung. Der amtierende Pharao wußte
nichts von Joseph. Er sieht sich nur einem großen Ausländerproblem gegenüber.
Da Ägypten immer wieder mit feindlichen Ländern im Krieg stand, wäre eine Volk, dass nicht genuin aus Ägyptern besteht, eine
echte Bedrohung. Israel könnte sich mit einfal lenden Völkern verbinden, die wie sie semitische Wurzeln
haben - was unter der Herrschaft der Hyksos ja auch
der Fall war. Eine Allianz mit den Hethitervölkern z.B. wäre eine echte
Bedrohung. So erfand Pharao eine List, mit der Adolf Hitler später erneut K arriere machte: die Dolchstoß-Legende. Hitler behauptete,
dass Deutschland nur darum den ersten Weltkrieg verlor, weil die Juden den
Deutschen in den Rücken fielen (hinterrücks einen Dolch in den Rücken stießen).
Diese Lüge griff schon damals. Die Juden we rden zuviel, zu stark. Sie sind womöglich als ein
intelligentes Volk in wichtigen Ämtern. Die Versorgung Ägyptens wäre ohne die
Juden kaum vorstellbar. Ägypten geriet in Abhängigkeit. Gedanken, die wir vom
3.Reich zu gut kennen und deren Schicksal das jüdi sche Volk nach der Vertreibung aus Palästina immer wieder
erleiden mußte.
Pharao bedient sich darum
auch derjenigen Mittel, die sich spätere Machthaber auch bedienten. Sie
schickten die Juden ins Abseits, in den "Archipel Gulag",
in die Arbeitslager mit dem höhnischen Titel "Arbeit macht frei!"
Indem man sie durch kontrollierte Arbeitseinsätze ausnutze, versprach man sich
die totale Kontrolle über das semitische Volk. Doch Pharao muss die Erfahrung
machen, die Hitler machen mußte und vor und nach ihm
alle großen Machthaber und Tyrannen: Gott läßt sein
Volk nur umso zahlreicher we rden.
Nach den schrecklichen Ereignissen in Deutschland entstand der Staat Israel. Je
größer der Druck auf der Gemeinde lastet, desto deutlicher wird, welche Kraft ihr
innewohnt. Denn eine Gemeinde, die eindeutig und klar, entschieden und
wahrhaftig für ih ren Herrn
lebt, wird für die Regierung zum Ärgernis. Denn sie hat Machtpotential, von
deren göttlicher Konsistenz die Machthaber zwar sich kein genaues Bild machen
können, aber sie ahnen die "dynamis".
4. Teuflische Strategie
(Verse 11-14)
Pharao erreicht nicht den
gewünschten Effekt. Also geht er weiter. Sein Mittel ist
"Entfremdung" der jeweiligen Kultur. Er will - gleich der
babylonischen Sprachverwirrung - die Semiten ihres eigenen Ursprungs
entfremden. Die Israeliten waren "von Haus aus "Nomaden, Viehhirten
und Bauern". Dieser Beruf verband sie mit Jakob, Isaak und Abraham, ja bis
zu Adam. Nun müssen sie statt Getreide zu säen und zu ernten, dem Boden zu
bebauen und zu bewahren statt dessen mit Heu und Lehm
Baumaterial erwirtschaften. St att alles zur Ehre
ihres Gottes zu tun, müssen sie Denkmäler bauen zur Ehre von Menschen. Alles
ist ihrem Denken, Fühlen und ihrer Kultur fremd. Hinzu berauben sie die
Israeliten ihrer Freiheit. Denn Israel war nur Gott zugehörig. Israel
unterstand keinem König und keiner Landesgrenze. Nun erzwang man ihnen eine
Lebensweise auf, die ihnen fremd war. Sie wurden unter größten Leiden
umkultiviert, drangsaliert und allem, was ihnen heilig und wichtig war,
entfremdet. Nicht umsonst galt Hitlers Angriff vor dem K rieg
den Synagogen!
5. "Die weiße
Rose" auf ägyptisch: "Schifra und Pua" (Verse 15-22)
Wir haben es gehört: Gottes
Segen seit der Schöpfung und seit Abraham liegt in diesem "vermehret
euch!" Pharaos Hybris findet ihren Gipfel, indem er Gottes Willen
durchbrechen will mit den Mitteln seiner Macht. Der Plan ist ebenso einfach wie
effektiv. Die Mädchen laßt
leben. Sie können sich mit den Ägyptern vermischen. Die Männer müssen sterben.
Pharao vermeidet dabei einen Genozid, so wie Hitler massenhaft das Volk Israel
ausrotten wollte. Sondern Pharao will die männlichen Nachkommen umbringen, um
damit auch die physische Segenslinie Abrahams zu durchbrechen. Wir werden
später erleben, wie herrlich Gott gerade unter diesem Ansinnen einen
hebräischen Jungen bewahrt. Und dieses Kind wird - man verzeihe mir den
Vergleich - wie ein Kuckuck im eigenen Palast Pharaos von ihm selbst groß
gezogen werden. Bestechend die Parallelen zum neugeborenen König der Juden,
Jesus Christus und dem Pendant Pharaos, Herodes der Große, der Jesus auf
gleiche Weise liquidieren will. Erneut ohne Erfolg. Dem Paar Josef und Maria ko mmt ein Engel zu Hilfe. Den
Israeliten und damit später den Eltern des Mose die
"Engel" Schifra und Pua,
diese Perlen des Hebammenberufs. Das ist Gottes Kraft, dass er sein Volk zu
beschützen weiss und seine Mittelsmänner aus den
Lagern des Feindes nimmt. Groß und berühmt werden politisch völlig unwichtige
Figuren, das ist Gottes geniale Art zu herrschen. Worin aber liegt die Kraft
dieser beiden Frauen, dass sie - ähnlich der Studenten im 3.Reich, die sich
unter dem Titel "Die weiße Rose" einem übermächtig en Staat
entgegenstellten - sich ihrem eigenen Landesherrn widersetzten? Es ist die Kraft,
mit der die Gemeinde Jesu am stärksten wirken kann: die Furcht Gottes. Die
Hebammen fürchten den Gott Israels mehr und werden zu Werkzeugen Gottes,
Abrahams Samen zu r Welt zu bringen.
Doch das Leben kommt mit
dem Tod einher. Sowie das Leben in Christus durch Sterben und Auferstehen
geschieht. Werft die männlichen Nachkommen, die Namensträger und Erhalter in
den Nil. In den - nach ägyptischer Vorstellung - heiligen Fluss, in den Fluss
de s Lebens, dem Lebensspender Ägyptens. Werft sie dort hinein, den heiligen
Krokodilen zum Frass. Mögen damit die ägyptischen
Götter über den Gott Israels triumphieren. Und wie es so oft ist: die Weltmacht
erringt einen scheinbaren Sieg. Doch es ist ein Phy rrussieg. In der Stätte seiner Macht, in den heiligen
Bezirken der Tempel und Paläste wird bald der Retter der Hebräer vom Pharao
selbst aufgezogen. Bis dahin wird vom Volk Israel immens viel Geduld und
Ausdauer, Leidensfähigkeit und Schmach erwartet. Isra
el wird durch diese schwere Zeit von der "Mutter Ägypten", die sie
bisher versorgte, entwöhnt und vorbereitet auf Gott.